Stromaggregat ohne Strom

  • Hallo ,


    habe mal eine Anfrage an die Drehstromelektriker:


    In meinem Besitz befindet sich ein 10 kW Diesel Stromaggregat ,aus dem leider bei laufendem Motor keine Spannung mehr kommen will. Im Schaltkasten war ein Kondensator "hochgegangen", den ich aber schon erneuert habe. Der alte war allerdings für 220 V ausgelegt, während ich im Netz nur ein ähnliches Teil ( gleiche Kapazität, aber bis 400 V ) gefunden habe.


    Momentan bin ich daher etwas ratlos bei der weiteren Fehlersuche.


    Da das Teil seit bestimmt 25 jahren nicht mehr gelaufen ist, frage ich mich vor allem, wo der Magnetismus für die Induktion eigentlich herkommen soll und ob dies eine mögliche Ursache sein könnte, die man mit Spannung von aussen evtl. beheben kann.


    Bin daher für jeden fachkundigen Hinweis dankbar


    Schöne Ostern


    Hermann

  • Hallo,


    das dürfte ähnlich wie im Auto funktionieren. Vermutlich hat das Teil bei der Leistung ja eine Batterie und sicher auch einen Anlasser. Wenn eine Ladekontrolleuchte vorhanden ist, dann wird der Anker von Strom durchflossen und damit zum rotierenden Elektromagnet.

    Ansonsten würde ich mich erstmal Semjon mit der Frage nach weiteren Infos anschließen.

  • Hallo,


    erstmal danke für die schnellen Antworten. Komme jetzt erstmal nur an den Schaltplan. Das Teil hat zusätzlich zu einer 380 V und 2 x 220 V Dosen noch eine Gleichstromsteckdose zum direkten Anschluß einer Schweißgarnitur.


    Und Andreas:


    Nein, es gibt keine Batterie für eine mögliche Vorerregung, der Diesel wird mit der handkurbel angeworfen!


    Gruß


    Hermann

  • Hallo Zusammen !

    Als erstes würde ich sagen, das ist im Falschen Forum ;)


    Als zweites würden Bilder und Typenschild weiterhelfen.
    Wenn da Kondensatoren drin sind wird es eine
    asynchron Maschine sein.
    mich würde alle Kondensatoren mal Prüfen. Auch Zuleitungen usw.
    Wenn die alle OK sind, dann die Wicklungen nach und nach messen und gucken ob sie einen Schluss haben oder so.
    sollte das der Fall sein , dann würde ich den Generator zu einer Wickelbude Bringen und flicken lassen. Das kann nicht die Welt kosten.


    Gruß Mixer =)

  • Hallo Mixer,


    mit dem Forum hast Du recht, habe es aber auf die Schnelle in kein anderes reinbekommen.


    Zwischen den 3 Phasen sind jeweils 0,8 Ohm Widerstand, das ist jetzt nicht viel aber auch m. E. kein Durchgang, wie bei einem Kurzschluß.


    Wirkliche Sollwerte habe ich allerdings nicht für so ein Teil.


    Wie prüft man einen Kondensator?

    Gruß


    Hermann

  • Hallo,


    den Kondensator würde ich erstmal mit einem Ohmmeter prüfen (ich nehme an, Du hast kein Kapazitätsmeßgerät). Er sollte zwischen den Anschlüssen hochohmig sein. Die Messung ist aber nicht besonders aussagekräftig, da er sich dabei auf die Prüfspannung des Meßgerätes auflädt. Wenn Du ihn tauschst, kannst du ruhig die 400V-Version nehmen, hauptsache, die Kapazität stimmt. Höhere Spannungsfestigkeit geht immer. Interessanter wäre es u.U., die passende gleiche Bauform zu finden, um ihn ohne mechaische Veränderungen einfbauen zu können.

    Wenn die Spulenwerte bei allen drei Phasen gleich sind, ist das ein gutes Zeichen. Wenn sie dann auch keinen Masseschluß haben, dürften sie in Ordnung sein.

    Er wird tatsächlich durch eine Gleichspannung erregt wie eine Lima, die wird hier aber mittels eines Gleichrichters aus einer Spannung gewonnen, die über die Spule mit Mittelanzapfung zwischen einer Phase und dem MP gewonnen wird.

  • Im Schaltkasten sind 3 Kondensatoren verbaut, im Schaltplan sehe ich aber komischerweise nur 2 .


    Wenn jetzt aber nach über 25 Jahren Stillstand alle Kondensatoren entladen sind und auch nicht mehr genügend Restmagnetismus im Roror vorhanden ist, dann kann das Teil doch gar nicht anlaufen?


    Oder liege ich hier falsch mit meinem Gedanken ,

    Ich habe schon versucht, mal mit ca. 20 V über die + und - Anschlüsse am Gleichrichter die Wicklung wieder zu magnetisieren, hat sich aber nichts getan.

    Wäre das evtl. einen weiteren Versuch mit höherer Spannung und längerer Zeitdauer wert?

  • Hallo,


    in welchem Betriebszustand hast Du denn die 20 V angelegt und wie bist Du auf die Höhe der Spannung gekommen?

    Du kannst da nichts magnetisieren, weil das ein Elektromagnet ist, d.h. die Spannung muß immer während des Betriebes an der Feldwicklung anliegen, um aus dem Stromfluß ein Magnetfeld zu produzieren. Wenn da keine Spannung anliegt,hat der Anker kein Magnetfeld.

    Die Kondensatoren sind hier auch nicht als Speicherkondensatoren verwendet, die Ladungen halten sollen, sondern man bewegt sich hier im Wechselstromkreis, und da haben Kondensatoren andere Aufgaben wie z.B. Phasenverschiebungen zu schaffen, eine Gleichspannung von einer überlagerten Wechselspannung zu trennen u.ä.

    Der Kondensator, der im Schaltplan links parallel zur Feldwicklung sitzt, ist ein Glättungskondensator, der aus der pulsierenden Gleichspannung des Brückengleichrichters eine geglättete Gleichspannung machen soll. Hier ist auch der Wert des Kondensators nicht kritisch.

    Miß doch mal bei laufendem Motor, ob über dem Gleichrichter am Eingang die entsprechende Wechselspannung und am Ausgang dann die dazugehörige Gleichspannung anliegt. Die wird über Kohlen und Schleifringe zum Anker übertragen. Prüf mal, ob das in Ordnung ist.

    Das Ganze hier ist ein dynamisches System, da kannst du mit statischen Messungen nicht so richtig was sinnvolles werden. Mit einem Oszilloskop könnte man hier mehr anfangen.

  • Also, das mit dem Restmagnetismus kann nicht sein da der Rotor ein Elektromagnet ist und Gleichspannung braucht um erregt zu werden. Der Gleichrichter ist dafür da.
    da muss es auch Schleifringe geben, vielleicht ist da auch was faul?
    Ich würde erst einmal die Wicklungen messen, dann weitestgehend die Kondensatoren und wenn ich mir bei denen unsicher wäre, würde ich sie tauschen (kosten paar Euros bei Pollin).



    Gruß Mixer =)

  • Das Ganze muss aber doch erst mal loslaufen. Ohne Magnetfeld keine Spannung und somit auch kein Strom fürs weitere ständige Magnetfeld.

    Ein Fahrzeuggenerator läuft z.B. auch mit Restmagnetismus ohne Vorerregerstrom an.


    Also wie soll denn das Teil aus sich heraus in die Gänge kommen?

  • Andreas,


    ich habe meinen Rasenmäher mit einer Drehstrommaschine nachgerüstet. Da musste ich den Vorerregerkreis zum Starten mit einem Schalter unterbrechen, da die Maschine schon bei Anlasserdrehzahl soviel Drehmoment kostet, dass er nicht mehr anspringt. Wenn der Motor läuft, fängt die Maschine sofort an zu laden, ohne dass ich diesen Schalter jemals wieder hätte schließen müssen.


    Das muss nicht funktionieren, funktioniert aber. Der Restmagnetismus soll logischerweise so gering wie möglich sein, weil er sonst das Regelverhalten überlagern würde.

  • Hallo,


    Vorab, eine Patentlösung habe ich nicht.


    Aber vielleicht ein paar Anmerkungen.


    Die meißten Elektrogeräte sterben an defekten Kondensatoren.

    Elektrolytkondensatoren sterben früher, reine Wickelkondensatoren später.

    So bei 20 bis 30 Jahren ist meißt Schluß.

    Hier sind reine Wickelkondensatoren verbaut.

    Wenn die Kapazität grob hinkommt, passt das schon.

    Je höher die aufgedruckte Höchstspannung, desto besser.

    Aufüassen: Es gibt Kondensatoren da ist der Alubecher nicht isoliert.


    In dem Kasten sitzt ein Gleichrichter.

    Vermutlich oben rechts der schwarze Block.

    Den würde ich mal als erstes messen.

    Vom Baujahr her ist das Aggi etwa 1970.

    Da kann der Gleichrichter defekt sein.

    Insbesondere, wenn es ein Selengleichrichter ist.

    Aber für 8,- EUR gibt es einen modernen Gleichrichter in Silizium.

    Ich würde einen 400 Volt mit 25 A nehmen.

    Die Dinger sind etwa 2,5 cm im Quadrat und haben in der Mitte ein Befestigunsloch.


    Die Wicklungen würde ich einzeln messen.

    Der reine Ohm'sche Widerstand wird gering sein.

    Das ist so richtig.

    Nur Null und Unendlich dürfen es nicht sein.


    Die alten Kragensteckvorichtungen sind selbstredend nicht mehr zugelassen.


    Man könnte den Schaltkasten modernisieren,

    und den heutigen Sicherheitsvorstellungen anpassen.

    Es ist genug Platz drin.



    ...


    Edit:

    Irgendwer hat in dem Kasten schon mal 'rumelektrisiert'.

    Die Brücke von N zu PE existiert im Schaltplan nicht,

    und ist auch nicht zulässig.

    Mitglied der Jupiterhilfe e.V.i.G

    Einmal editiert, zuletzt von TDV ()

  • So,


    erst mal allerbesten Dank an Alle hier, die sich bemüht haben, mir weiter zu helfen. Werde jetzt versuchen, die vorgeschlagenen Messungen systematisch durchzuführen. Wenn ich neue Erkenntnisse gewinnen sollte, melde ich mich. Irgendwie will ich das Teil wieder zum Laufen kriegen, man weis ja nie, ob man in Zeiten von Corona nicht mal auf eigenen Strom angewiesen sein wird.


    Eine Verständnisfrage bleibt allerdings immer noch unbeantwortet:


    Wie kommt der Generator ohne Fremdspannungsquelle in Gang, wenn er doch Gleichstrom im Rotor benötigt, um Spannung zu erzeugen?


    Frohe Ostern und anhaltende Gesundheit


    Hermann

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