ABS/EBS-Steckdose nachrüsten

  • Hallo,


    ich möchte an meinem 1017A eine ABS/EBS-Steckdose nachrüsten um auch moderne Anhänger mit EBS ziehen zu können. Dieser Wunsch entsteht gerade, da ich einem Freund helfe seine Firma umzuziehen und ich mir einen Anhänger mit EBS ausleihen möchte.

    Warum das Ganze? Wenn ein Anhänger mit EBS gezogen wird und das Steuermodul bekommt keine Spannung, so macht der Anhänger beim Bremsen (Ansteuerung über Druckluft) jedes Mal eine Vollbremsung. (Dieses Wissen stammt aus dem WWW)


    Die Belegung der EBS-Steckdose habe ich bereits herausgefunden:

    Pin 1 - rt; 6mm² -> Klemme 30

    Pin 2 - sw; 1,5mm² -> Klemme 15

    Pin 3 - ge; 1,5mm² -> Klemme 31

    Pin 4 - br; 6mm² -> Klemme 31

    Pin 5 - ws; 1,5mm² -> Melde-/Warnleuchte

    Pin 6/7 sind für CAN-Bussignale und werden nicht unbedingt benötigt, wodurch ein ziehen eines Anhängers mit EBS mit einem "alten Fahrzeug" möglich ist.


    Gibt es für den 1017 eine Anleitung für das Nachrüsten der Steckdose? In der mir vorliegenden TDv Teil 4 vom September 1985 ist nichts über eine Nachrüstung erwähnt.

    Natürlich möchte diese auch bei meinem Unimog U1300L nachzurüsten. Hier gibt es in der TDv Teil 4 (Juli 1985; Nachdruck Juli 2000 mit Änderung A1) bei den Schaltplänen zumindest den passenden Schaltplan (Farben teilweise abweichend zu den Farben aus dem Netz). Ich gehe davon aus das es hierfür einen Anweisung gibt an welchen Stellen genau die einzelnen Spannungen bzw. die Masse abgegriffen werden kann/soll und wo hier die Sicherung sinnvollerweise angebracht wird.


    Sollte mir jemand für meine Fahrzeuge entsprechende Nachrüstanleitungen haben, so wäre ich dankbar wenn mir diese in Dokumentenform zur Verfügung gestellt werden können.


    Zur Ergänzung.

    Eine zivile Anhängerkupplung habe ich bereits montiert. Es ist eine Ringfeder 86G150, diese hat die selbe Stangenführung mit wie die original verbaute Ringfeder RUwg K4D, wodurch nur die Zentralmutter gelöst werden muss und der Kupplungstausch somit zügig von statten geht, vorausgesetzt man bekommt den Splint (8mm) zügig entfernt.

    Natürlich wird eine entsprechende Steckdose für die Beleuchtung auch von Nöten sein. Meine Überlegung ist eine Box zu bauen, in der die Steckdosen 7 & 15 polig verbaut werden und in die Nato-Steckdose eingesteckt wird, so habe ich diesen Aufwand nur ein Mal. Diese kann dann am Zugfahrzeug oder Anhänger entsprechend befestigt werden.


    Danke für Eure Unterstützung.


    Gruß Lars

  • Hallo Lars habe mit meinen 814 schon mehrfach einen Anhänger mit ABS gefahren beladen (Anhänger) kein Problem gehabt nur leer bremst der Anhänger zu stark.Da ich weder ABS noch EDS im 814 habe kann ich ja eine Nachrüstung vergessen.Auch der Lichtstecker ist anders habe ich mit einer Lichtleiste gelöst...Viele Grüße von der Dänischen Grenze Jörg

  • Hallo Lars,


    ich weiß nicht, ob das auf den 1017 auch zutrifft, aber die meisten LKWs, die mir so über den Weg laufen, haben in der hinteren Traverse Ausschnitte für die zivilen Steckdosen, auch wenn sie keine AHK haben. Wenn das bei Dir auch der Fall ist, würde ich da einfach eine zusätzliche Dose fest einbauen. Mit einem Adapter von der NATO-Dose aus kriegst Du das nicht vorschriftenkonform hin, da in der zivilen Dose die Rücklichter rechts und links separat aufgelegt sind, weil sie gemäß Vorschrift separat abgesichert werden müssen. In der NATO-Dose ist aber nur einmal Licht drin, da wird die getrennte Absicherung im Anhänger gemacht.

    Von userem alten 814 weiß ich, daß er hinten rechts im Rahmen einen Klemmkasten für die hinteren Beleuchtung gehabt hat, von dem dann auch die AHK versorgt wurde. Ich hab von der TDV des 1017 keinen Teil 5, um festzustellen, ob es den da auch gibt, aber der Schaltplan läßt darauf schließen. Ansonsten würde ich den vom KAT nachrüsten.

    Beim U1300 gibt es den Klemmkasten definitiv auch; da war hier im Forum auch schonmal ein Bericht über die Nachrüstung eines Rückfahrscheinwerfers, wo der genutzt wurde.


    So richtig erschließt sich mir der Sinn der Belegung der EBS-Steckdose nicht. Überwiegend ist da Stromversorgung drin (30 und 15 mit den dazugehörigen Massen) sowie eine Kontrolleuchte. Ist das eine Rückmeldung vom Anhänger? Steuert der Anhänger seine Bremsung dann von alleine, z.B. über ALB, wenn der CAN-Bus nicht belegt ist?


    VG

    Andreas

  • Hallo Lars,

    wenn die ABS-Anhängerdose werksseitig verbaut ist, dann ist das Ganze neben der eigentlichen Spannungsversorgung, die Du ja bereits in Erfahrung gebracht hast, auch noch mit einer Schaltung für die Anhängererkennung ausgeführt. Hierbei wird eine Kontrollleuchte angesteuert, falls ein Anhänger dran ist und das ABS-Kabel versehentlich nicht gesteckt wurde. Die leuchtet natürlich auch beim Betrieb eines älteren Hängers ohne ABS.


    Aber nun zu Deiner eigentlichen Frage: Eine Nachrüstung ist mit relativ wenig Aufwand zu verwirklichen. Hierzu kann man ein vorkonfektioniertes

    15m-Kabel (siehe Link ganz unten - ist gar nicht so teuer...) mit bereits montierter Dose einbauen und die Leitung zum E-Fach zu verlegen. Die überzählige Länge mit dem nicht benötigten Stecker vorne entsprechend kürzen.

    Dort die 24V-Spannungsversorgung (2x Masse, 1x Dauerplus, 1x Zündungsplus) über entsprechende Sicherungen an den Sicherungsleisten abgreifen. Du solltest dann auch am Armaturenbrett eine Kontrollleuchte montieren, welche Du ebenfalls mit Zündungsplus versorgst (das ist bestimmt auf einer benachbarten Anzeigeleuchte drauf, wo man es abgreifen kann).

    Der andere Anschluss der Kontrolle wird dann mit dem Kabel für PIN 5 der ABS-Dose verbunden und fertig. Falls Du weitere Fragen hast, einen Anschußplan oder Teile brauchst, melde Dich einfach per PN.

    Franz

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  • Hallo,


    danke für die Antworten. Achtung, es darf nicht ABS und EBS verwechselt werden. Es laufen aber beide über die selbe Steckdose.

    Ein Dose für das Verzweigen der Beleuchtung befindet sich an beiden Fahrzeugen, war ich auch schon an beiden dran. Beim 1017 weil auf einer Seite Brems- und Rückleuchte vertauscht war (hat nicht einmal die Prüforganisation gemerkt) und beim Unimog, weil ich eben den Rückfahrscheinwerfer nachgerüstet habe.


    Beim Unimog befindet sich im Querträger auch eine Bohrung in welche die ABS/EBS-Steckdose passt, sonst aber keine. Beim 1017 sind keine weiteren Aussparungen vorhanden.


    Es ist durchaus richtig das bei der "Nato-Steckdose" das Rücklicht auf einem Steckkontakt liegt, aber wie machen es dann die Hersteller der Adapterstecker? Siehe diesen hier.


    Steckdose und Leitungen habe ich schon zu Hause liegen. Von daher ist es auch kein Problem und das der Umbau zu bewerkstelligen traue ich mir auch ohne weiteres zu.

    Aber das ist ja auch nicht das was ich wissen wollte.


    Nur möchte ich nicht das Rad neu erfinden und ewig unter oder im Fahrzeug liegen um geeignete Punkte zu suchen um die Spannungen abzugreifen. Und wenn es da eine Vorlage von Mercedes gibt, welche an die Bundeswehr ging, so wäre es das einfachste für mich. Es steht z.B. beim Unimog für die 25A als Einbauort nur "Instrumententafel". Deshalb gehe ich davon aus das es hierfür eine Dienstanweisung oder wie auch immer sich das schimpft dafür gibt.

  • So, um Euch auf dem Stand zu halten.

    Habe Gestern erfahren das die ABS-Steckdose beim Unimog ab irgendwann Lieferumfang war. Dementsprechend TDv-en gewälzt. Und siehe da tatsächlich. Im Teil 30 ist der Wechsel der Steckdose beschrieben.


    Und siehe da, auch im Teil 30 war eine Schaltplan der ABS-Steckdose vorhanden, dieser ist auch gut zu entziffern, so dass ich nun weiß wo ich meine Spannungen abgreifen werde.

    Im mir vorliegenden Teil 50 ist diese Steckdose dann auch eingezeichnet, damit kann ich auch die entsprechende Kontrollleuchte nachbestellen.


    Gruß Lars

  • Es ist durchaus richtig das bei der "Nato-Steckdose" das Rücklicht auf einem Steckkontakt liegt, aber wie machen es dann die Hersteller der Adapterstecker?

    Sie ignorieren die Vorgaben notgedrungen.

    Ich gehe nicht davon aus, daß in dem Adapter zwei Sicherungen sind, um rechts und links zu trennen (das wäre eine vorschriftenkonforme Lösung) und in normalen zivilen Anhängern sind in der Regel auch keine eigenen Sicherungen vorhanden.

  • Hallo Lars,

    ABS wird möglich sein, siehe oben. Aber EBS geht über die CAN-Bus Kontakte. Da dein 1017 keinen Pedalweggeber hat, der dem EBS deinen Bremswunsch mitteilt, da dein 1017 eben ein CAN-Bus freies Fahrzeug ist, wirst du die EBS des Anhänger nicht ansteuern können. Das EBS sollte dann auf den ABS-Mode zurückfallen (was die ersten EBS von 1996 bis 2000 auch problemlos konnten). Bei Einführung der voll digitalen Fahrzeuge ab 2000/2001 ist das aber nach meinem Kenntnisstand nicht mehr ohne weiteres gewährleistet. Rein nach den Vorschriften dürftest du noch nicht mal einen ABS geregelten Anhänger ziehen, geschweige denn einen EBS gesteuerten, da dein 1017 eben kein ABS hat. Wenn du eine, wie oben beschriebene Ansteuerung der Stromversorgung des Anhänger ABS hinbekommst, dann funktioniert das ABS wohl korrekt. Es bleibt trotzdem außerhalb der Vorschriften, mit deinem 1017 einen Anhänger mit ABS oder EBS ausgerüsteten Anhänger zu betreiben.

    Du hättest am Samstag mich danach befragen können.

    Grüße

    Wolf

  • Hallo Wolf,


    in meinem 13 Jahre alten Lehrbuch für die Führerscheinklasse CE ist im Kapitel zu Anhängerbremsen eine Tabelle aufgelistet was zulässig ist, hier ein Auszug, auf die Ausführungen von Motorwagen mit ABS gehe ich hier nicht ein:


    1.) LKW kein ABS; Anhänger ABS + ALB ->Möglich bei Einsatz eines älteren Zugfahrzeugs; ABS des Anhängers ist nicht betriebsbereit, Zug wird beim Bremsen auf nasser oder glatter Fahrbahn ggf. instabil

    2.) LKW kein ABS; Anhänger ABS kein ALB -> Zusammenstellung nur erlaubt, wenn die Funktion des ABS im Anhänger sichergestellt ist.


    Somit wäre es ohne weiteres möglich Variante 1 anzuwenden. Mit dem Nachrüsten der Steckdose nach ISO7638 mit der Belegung von 5 Pins ist dann auch die Variante 2 abgedeckt, da somit das ABS funktioniert.


    Leider ist das Buch (wie gesagt Ausgabestand 2010) wohl nicht komplett überarbeitet worden, da EBS in diesem Zusammenhang nicht erwähnt wird. Natürlich ist nicht ausgeschlossen das sich auch hier Fehler eingeschlichen haben oder sich die Gesetzeslage geändert hat. Trotzdem halte ich diese Quelle für seriöser wie so manche Seite im Internet.


    Gruß Lars

  • Hallo Lars,

    dein Büchlein hat schon recht mit der Auflistung und ist sicherlich seriöser als so mancher Williweißwas Eintrag. Aber der Gag ist, das man oft halt nicht weiß, ob der Anhänger ein ALB hat. Bei ALB muss ja das ABL-Schild vorhanden sein wegen der Einstellerei. Oft sind die aber nach einigen Jahren kaum noch lesbar. Luftfeder ALB ist heute so gut integriert, dass man als Nichtfachmann schon fast nicht mehr erkennen kann, was da verbaut ist. Und da wird auch nicht mehr mechanisch eingestellt, sondern mit Hilfe des Computers.

    EBS gab es 2010 schon, allerdings ist die Grundfunktion wie ABS. Aber EBS kommt selten zusammen mit ALB. Da muss die Elektronik halt mehr machen, was sie zweifelsohne auch leistet. Wenn die EBS keine Spannungsversorgung hat, dann steuert die Bremsdruck auf mittlerem Niveau ein, was normalerweise bedeutet, das im beladenen Zustand noch Hilfsbremswirkung erzielt wird (so verlangt es die ECE R13). Im dem Zustand eine Vollbremsung zu machen, das fühlt sich nicht grade lustig an. An die möglichen fahrdynamischen Folgen möge man mal selber nachdenken. Da kann es schon gruselig werden.


    Gruß

    Wolf

  • Hallo,


    in der Zwischenzeit ist das ganze Paket am Fahrzeug angebaut.

    Die Beleuchtung habe ich nicht, wie ursprünglich vorgesehen mit einem Adapterkabel versorgt, sondern diese direkt von der Dose im Fahrzeugrahmen abgegriffen. Rückleuchten liesen sich nicht trennen, da zum entsprechenden Verteiler nur eine Leitung für das Rücklicht führt.


    Das Ganze sieht jetzt so aus:


    Von Links nach Rechts, 7-polige Steckdose, 15 polige Steckdoes, ABS-Steckdose. Das 2,5mm Blech wurde mit dem Einhandwinkelschleifer von der Tafel geschnitten und entsprechend gebogen und von Hand gebohrt. Zuvor habe ich mir noch einen Lochsägensatz gekauft, mit dem ich die Löcher für die Steckdosen aussägen konnte. Es fehlt auf dem Bild noch die Steckdose für die Kabelleuchte sowie der Deckel für die Steckdose der Nebelschlussleuchte. Die Steckdose für die Kabelleucht ist leider bei der Demontage beschädigt worden.

    Ansonsten ist alles so ausgeführt das der original Zustand wieder hergestellt werden kann.

    Im Führerhaus wurde die Meldeleuchte für die Kabine umgebaut. Der Stecker wurde abgezogen und ein neuer Stecker mit dem Kontakt der ABS-Dose aufgesteckt. Natürlich wurde die Lichtscheibe mit der Aufschrift "Kabine" gegen eine Lichtscheibe mit der Aufschrift "ABS" ersetzt.


    Der Umzug des Gabelstaplers, welcher geplant war, lies sich mit dem EBS gebremsten Anhänger ohne Probleme durchführen. Das Bild wurde nach der Ankunft am Zielort (ca. 40km) aufgenommen.



    Gruß Lars

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