Was taucht die Gepäckbrücke ?
In der MIG Info 1/2005 der Munga IG wurden ein paar Dinge erwähnt, die ich gerne kommentieren möchte.
Daß gerade nun das Thema Gepäckbrücke nach nunmehr fast 20 Jahren wieder aufgegriffen wird, hat sicherlich nichts mit der Vorstellung meiner Nachfertigung vor 5 Monaten zu tun und dass die Beurteilung im Gegensatz zum 1986 er Bericht negativ ausfällt: Nun, ein Schelm, wer Arges dabei denkt. :evil:
Leider gestattet der Artikel des ungenannten Autors nicht, zwischen Autorenschreibe und Zitaten aus den Bundeswehrunterlagen zu unterscheiden, da die Zitate im Artikel nicht kenntlich gemacht sind. Schade und aus meiner Sicht unverständlich.
Aber der Reihe nach:
Das Argument, dass die Gepäckbrücke nicht sinnvoll ist, da sie zum Überladen auffordert, ist hanebüchen. Denn niemand wird den Munga überladen, obwohl er sich genauso dazu anbietet, speziell die Pritschenausführungen.
Daß man mit voller Beladung nicht im Gelände herumheizt, gilt insofern für Fahrzeug ebenso wie für die Brücke.
Das halten beide auf Dauer nicht aus.
Die Frage nach dem Sinn der Gepäckbrücke muß unter heutigen Maßstäben betrachtet werden.
Unter dem Gesichtspunkt der Verwendung durch den Mungasammler, denn niemand wird den Munga heute noch zur Verrichtung schwerer täglicher Arbeiten oder zum Transport vollausgerüsteter Soldaten ins Gelände heranziehen.
Daher ist die Gepäckbrücke eine nützliche Spielerei, immerhin noch mit praxisgerechterer Verwendung als der Geroh Kurbelmast, das Blaulicht oder die Martinshörner.
Sie ist vielmehr ideal dafür geeignet, Ausrüstung mitzunehmen, die schlecht in den Innenraum passt.
Ob es nun der Gestängesack des Faltbootes ist (30 kg), ob es das Mannschaftzelt ist (ca.50 kg), oder ob ungenannte Österreicher ihr persönliches Badefass auf das Treffen mitnehmen wollen :
Es dreht sich darum, sperrige Gegenstände über gute Strassen bis zum Ziel zu transportieren und dort zu entladen.
Ich habe aus Testgründen ca. 400 km mit 120 kg Beladung auf der Brücke zurückgelegt und es hat weder meinem Munga noch der Brücke im geringsten geschadet.
Daß der Geradeauslauf des Munga bei Überladung der Brücke kriminell wird, ist absolut richtig.
Man sollte daher die Werksangabe von max. 75 kg keinesfalls überschreiten, eher noch 50 kg als Höchstlast annehmen. Was in den allermeisten Fällen dicke ausreicht.
Auch der Hinweis, dass die Kanisterbetankung schwierig bis unmöglich ist, ist in meinen Augen - im Gegensatz zu dem MIG Artikel von 1986 - ein fragwürdiger Versuch, die Gepäckbrücke madig zu machen. Denn erstens wird meist an der Zapfsäule getankt, wobei überhaupt keine Probleme auftreten, und zweitens kann – falls mit dem Kanister betankt wird – der Kanister entweder schräg gehalten werden, oder aber das Problem wird mittels eines Tankrüssels aus dem Baumarkt für 5 Eu gelöst.
Völlig konfus aber wirkt der Nachsatz:
„Herstellerseits ausdrücklich vorgegeben sind nicht nur die Schweißverfahren, sondern auch die Verbindungen als Schmelz – Reihen – oder Punktschweißung. Also nichts mehr für Heimwerker. „
Das ist natürlich Blödsinn. Es klingt nur nach Fachkauderwelsch, ist es aber nicht.
Schweißen gehört zu den unlösbaren Verbindungen. JEDES Schweißverfahren ist eine Schmelzschweißung, da gleichartige Werkstoffe durch Erwärmung bis in den flüssigen Zustand – meist unter Zugabe von Zusatzmaterial - miteinander verbunden werden. Ob nun Elektroden -, Schutzgas - (MIG / MAG), Gasschweißung, Wolframschweißen(WIG), ob Reib – oder Punktschweißung.
Reihenschweißung wiederum bezeichnet kein Schweißverfahren, sondern die Anordnung mehrerer gleicher Schweißnähte hintereinander.
Und die Punktschweißung wird bei der Gepäckbrücke gar nicht verwendet, weder am Original, noch am Nachbau.
Liest man sich obigen Satz daher noch einmal durch, ergibt er schlichtweg keinerlei Sinn.
Weshalb hier also als Rückschluß der Heimwerker ausgeklammert wird, entzieht sich meiner Kenntnis, zum Glück bin ich keiner, daher betrifft mich das ja auch nicht.
Denn es stösst sich ja auch niemand daran, dass Arbeiten an den Bremsen, Vergaser – und Zündeinstellung sowie Arbeiten an der Elektrik ohne weiteres akzeptiert werden.
Obwohl das Gefahrenpotential bei unsachgemäßer Arbeit hier wesentlich höher liegt !
Es dreht sich - wie immer – gar nicht darum, ob jemand Heimwerker ist oder nicht. Sondern es geht darum, ob jemand mit dem nötigen Fachwissen und der qualitativ richtigen Einstellung an die Arbeiten herangeht.
Sind diese Voraussetzungen gegeben, steht einer fachgerechten Ausführung der Arbeit nichts im Wege, egal welchen Beruf der Ausführende hat !
Es bleibt also die Frage offen, was der Sinn hinter dem MIG Artikel ist und was der anonyme Schreiber damit sagen will. 8)
Es kann sich jetzt jeder seine eigenen Gedanken zu dem Artikel in der MIG machen, hier einstellen kann ich ihn leider nicht, da man von seiten der Munga IG ein wachsames Auge auf unser Forum hat, vor allem was Fälle von Copyright betrifft.
Da aber ein großer Teil unserer Mitglieder hier nicht nur die MIG Info bezieht, sondern auch mit klarem Verstande ausgerüstet ist, stelle ich in das Ermessen des Lesers, aus dem Artikel der MIG, dem Zeitpunkt seines Erscheinens, und meinem Beitrag hier die richtigen Rückschlüsse zu ziehen.
Womit ich verenden möchte. Schönen guten Abend.
Stellungnehmenderweise, Wigbold