Bundeswehrkalender aus den 1970´er und 1960´er Jahren
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Geile Fotos!
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Weiter geht es mit dem ...
JANUAR 1970 (1.-10.)
ZitatIn jedem Winter ruft die Gebirgsdivision der Bundeswehr zur Heeresskimeisterschaft auf. Grenzpolizei und Zoll, Bundesgrenzschutz und Bundeswehr, Verbündete und befreundete Armeen entsenden die Asse des Weißen Sports an den Start. Die Wettkämpfe gehen über viele Tage. Neben Einzelwettbewerben wie dem Riesenslalom gibt es als Höhepunkt die Mannschaftskämpfe, unter denen wiederum die Skipatrouille wegen ihrer Vielseitigkeit besonders hoch im sportlichen Kurs steht. Sie verlangt technisches Können und Ausdauer zugleich. Sie erfordert eine Einzelleistung hoher Qualität und ebenso die Gesamtleistung der Vierermannschaft. Im Ziel gibt daher nicht der beste, sondern der schwächste Mann den Ausschlag. Da jede Patrouille sich untereinander helfen darf, spielt ihre Zusammenarbeit eine wesentliche Rolle bei der Punktwertung. Die Gruppe muß ihre Stärken und Schwächen kennen: Eine perfekten Abfahrtsläufer kann der Langlauf schwer zu schaffen machen, während manche langsame Patrouille sich den entscheidenden Zeitvorsprung durch die Punktgutschrift beim Karabinerschießen zusammenholte. Kein Wettbewerb regt den sportlichen Kampfgeist so an wie dieser. Die Mannschaften starten nicht für sich alleine. Sie starten für ihre Division, für ihre nationalen Verbände, für ihre spezielle Organisation. Die jeweilige Uniform, das jeweilige Ärmelabzeichen bekommt auf diese Weise eine besondere Geltung: Wenn der gute sportliche Ruf des "eigenen Haufens" auf dem Spiel steht, setzt jeder seine letzten Reserven ein. Das gibt diesen Wettkämpfen den Anreiz, der ebenso die Aktiven wie die vielen Zehntausend Zuschauer in ihren Bann schlägt.
Die Bundeswehr hat die große Bedeutung des Sportes für die Erhaltung der Spannkraft für Gesundheit und Leistungswillen erkannt. Schon in der Grundausbildung erhält der Rekrut im Durchschnitt mehr Sportstunden als in seinem ganzen Leben zuvor. Eine hochmoderne Sportschule in Sonthofen fördert Spitzensportler ebenso wie sie Sportlehrer für alle Ebenen und in allen Disziplinen ausbildet. Sie gibt Mannschaften, die an internationalen Wettbewerben teilnehmen, ihren letzten Schliff und kümmert sich um die Breitenarbeit. Keine Wunder, wenn unter den deutschen Spitzensportlern in der letzten Zeit immer häufiger Soldaten auftauchen.
Neben der steigenden Freude am Dienst bewirkt der Sport in der Truppe auch den körperlichen Ausgleich und hält den Soldaten im Form. Aber noch etwas anderes ist wichtig: Ein guter Sportsmann hat zum Begriff der Ritterlichkeit ein enges Verhältnis. Die Fairneß verbiete ihm unsportliches Verhalten nur um zu gewinnen. Er geht ebenso fest gegen die Versuchung an, aufzugeben aus bloßer Bequemlichkeit oder beleidigter Eitelkeit. Ein guter Sportsmann ist immer ein zuverlässiger Kamerad. Und schließlich ist er stets ein Mensch, der weiß, daß er freiwillig auf viele Dinge verzichten muß, wenn sein Trainigsplan dies nötig macht, ohne nach materiellen Vorteilen zu schielen oder zusätzliche Ansprüche zu stellen. Er will seine beste Leistung zeigen, sonst gar nichts. Wem? Sich selbst, seinen Mannschaftskameraden, dem Land, für das er arbeitet. So besehen , ist Sport nicht allein eine Sache körperlicher Verfassung, sondern wichtiger noch, eine Angelegenheit des Charakters.
So eine Skipatrouille ist ebenso ein Modell für sportlichen Einsatz wie für das Leben. Am Start hat jeder die gleichen Chancen. Ob man für einen Skiwettbewerb trainiert oder für einen Beruf lernt, ist im Grunde genommen das gleiche. Kondition, also Stehvermögen, braucht man hier wie dort. Mannschaftsgeist im Wettkampf und Zusammenarbeit im Beruf sind immer Voraussetzung für den Erfolg,wenn es auf eine Gruppenleistung ankommt, wo nicht der beste, sondern der schwächste Mann den Ausschlag gibt. Die Gruppenleistung bestimmt den Wert einer Kompanie oder den eines Betriebes. Eine ausgewogene Mischung von Können, Härte und Ritterlichkeit kennzeichnet den guten Mannschaftssportler. Er wird in jedem Wettbewerb, auch im Leistungsberuf des Soldaten, seinen Erfolg finden.
Bild Paul Freytag
Gruß - Kai
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JANUAR 1970 (25.-31.)
ZitatDie Abwehr ist vor allem ein Kampf gegen Panzer, sie sind die gefährlichsten Gegner auf dem Gefechtsfeld. Das hat viele Gründe: Moderne Kampfwagen sind schnell - auf der Straße fahren sie bis siebzig und in einigermaßen gängigem Gelände vierzig bis fünfzig Kilometer pro Stunde. Ein Vorgelände von 2 Kilometern Tiefe durchstoßen sie in nur drei Minuten. Ein Panzer kommt nie alleine, meistens im Bataillonsverband - und das heißt: 50 Stück auf einmal. Das zweite Bataillon läßt dann nicht lange auf sich warten. Denn Panzer greifen stets im Schwerpunkt an und werden immer von Panzergrenadieren begleitet. Jeder Kampfwagen hat eine Hochleistungskanone. Sie feuert halbautomatisch, ihr Kaliber beträgt mehr als zehn Zentimeter, sie schießt sehr präzise auf alle Kampfentfernungen. Zur Waffenanlage gehören neben zwei Maschinengewehren eine erstklassige Optik. Die deutschen Panzer haben dazu noch einen Rechner. Die Panzerbesatzungen sehen wesentlich mehr, als der Laie vermutet. Noch mehr sehen die sie begleitenden Panzergrenadiere. Ungepanzerte Ziele bekämpfen sie selbst, Artillerie und Mörser unterstützen ihren Angriff, oft auch Jagdbomber. Alles ist darauf zugeschnitten, zunächst den Panzern einen Einbruch zu ermöglichen. Drauf und durch - darauf sind sie gedrillt. Schließlich sind moderne Panzer schwer zu treffen. Denn zur Schnelligkeit kommt eine flache Form. Sie läßt auch Treffer abprallen, wenn die Geschosse nicht annähernd im rechten Winkel einschlagen. Und Panzer sind hart im Nehmen. Nur wenige Treffer sind daher tödlich. Wer einen entschlossenen Panzerangriff stoppen will, muß sich allerhand einfallen lassen und darf keine Sekunde verschenken.
Nun hat keine Armee der Welt eine größere Erfahrung im Kampf gegen Panzer als die deutsche. Aus bitteren Erfahrungen lernt man doppelt. Jede Infanteriegruppe kann auf kurze Entfernung mit Gewehrgranaten und Panzerfaust kämpfen. Jeder Zug besitzt schwere Panzerfäuste oder Leichtgeschütze. Beide feuern ohne Rückstoß auf mittlere Entfernung. Die Panzergrenadierbataillone setzen die die Panzerjägerzüge ein. Sie fahren den Kanonenjagdpanzer, den wir auf einem anderen Kalenderblatt zeigen; das ist eine deutsche Neuentwicklung, die Aufsehen erregt hat: ein niedriger Kampfwagen ohne Trum, nicht einmal mannshoch, schneller sogar als ein Kampfpanzer; seine 90-mm-Kanone trifft punktgenau. Panzerjäger verschießen aber in den Raketenzügen auch die Lenkrakete "Kobra", die mit der ersten Stufe vom Boden oder dem Jeep aus startet und dann mit ihrer zweiten Stufe aufs Ziel losjagt. Dabei spult sie einen feinen Draht ab, über den ein Lenkschütze Steuerkommandos gibt. Dies Verfahren hat gegenüber einer Kanone den Vorteil, daß der Lenkschütze sein Geschoß auch im Fluge noch korrigieren und z.B. es einem fahrenden Panzer folgen lassen kann. Außerdem spart man die teure Kanone und ihr teures Fahrwerk. Die "Kobra" ist eine leichte Rakete, sie fliegt rund einen Kilometer weit. Dazu braucht sie aber mehrere Sekunden. Und diesen einen Kilometer durchstoßen die Panzer in 90 Sekunden. Dazu brauchen sie nur 40 km/h zu fahren. Wer nicht überrollt werden will, muß also früher das Feuer eröffnen. Diese große Kampfentfernungen, also drei Kilometer und mehr, decken nur die Raketen"SS 11" ab.
Unser Bild zeigt einen Blick auf eine weitere deutsche Entwicklung: in den Raketenjagdpanzer. Es ist gleichfalls ein turmloses Gefechtsfahrzeug. Ein kleines technisches Arsenal auf Kettenfahrgestell. Es transportiert eine ganze Ladung von Raketen unter Panzerschutz. Sein Fahrer kurvt in eine Stellung, die einen weiten Blick in das Vorgelände erlaubt. Der Lenkschütze (sein Platz vorne links ist leer, um dem Fotografen bessere Sicht zu geben) beschickt die beiden Raketenaufzüge links und rechts. Der Kommandant sitzt rechts vorn, überwacht das Vorgelände durch eine Optik und weist dem Lenkschützen in der Mitte des Kampfraumes das Ziel zu. Der wählt eine Rakete aus. Ein Knopfdruck, automatisch fährt der Fahrstuhl sie aus. Sie kippt in Startpositions und schießt fauchend davon, sobald der Lenkschütze abzieht. Dabei ragt nur das Periskop des Jagdpanzers über die Deckung. Und dreitausend Meter vor den ersten Stellungen schlägt dem Panzerangriff jetzt das erste Abwehrfeuer entgegen.
Bild Achim Meyer
Gruß - Kai
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Hallo Leute,
die Fotos sind gut. Aber bei den nur überflogenen Texten habe ich so meine Bedenken. O.K, aus der Zeit des kalten Krieges heraus, in der ich ja immerhin aufgewachsen bin, mag das ja grade noch o.k. sein. Aber sonst, äh, entschuldigt bitte, viel Lobhudelei bei wenig Substanz. Die Bewaffnung war halt damals schon nicht mehr ganz zeitgemäß. Wenn einem 10 Jahre alte Waffensysteme in den technisch schnelllebigen Zeiten der 70 als modern verkauft werden....
Grüße
Wolf
Oh, ich sehe schon, wie sie über mich herfallen...
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Kannst dir ja son Twitter oder Fratzenbook zulegen und die Leute volltexten.
Jibber Jabber, sagt dir das was?
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Hallo TC,
Jibber Jabber, sagt dir das was?
nee, das sagt mir auch nix ...
Aber dafür sagt mir der fette Jabba the Hutt aus Krieg der Sterne etwas ...
Gruß
Gerd
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Hallo, solche inhaltslosen Texte haben hier doch nun wirklich nichts verloren.
Klärt das doch bitte per PN.
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Hallo Kai,
da hast du natürlich vollkommen Recht !
Habe mich leider sinnloserweise hinreisen lassen auf solche " inhaltslosen Texte mit dem Schlibber Schlabber " zu antworten.
Entschuldige bitte , da hätte ich einfach die schönen Bilder deines Kalenders genießen sollen und gut ist`s ...
Gruß
Gerd
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FEBRUAR 1970 (01.-07.)
ZitatMit höchster Motordrehzahl und infernalischem Aufheulen rast eine knallrot gestrichene Jagdmaschine auf die Batteriestellung zu. Tiefflieger auf zwei Uhr. Feuer frei. Der Richtschütze lauert gespannt hinter seiner Optik, die Hände auf den Griffen des Schwenkwerks, Finger am Abzug. Erst vor drei Sekunden war der Jagdbomber im Blickfeld erschienen. Haarscharf über dem Horizont, ein schwarzer Fleck im Morgendunst. Freund oder Feind? Egal - Fliegeralarm.
Sechs Rohre schwenken der Maschine entgegen. Sie wächst drohend im Fadenkreuz von sechs Zieloptiken. Fast ein Dutzend Feldstecher holen das Flugzeug in achtfacher Vergrößerung dicht heran. Alle Kampfflugzeuge sehen sich heute allzu ähnlich, wenn sie von vorn heranfegen. Aus dieser Richtung aber und zu dieser Stunde sind eigene Maschinen nicht zu erwarten. Erstens. Und zweitens: Sorgfältig geschulte Augen, Erfahrung und ein bißchen der sechste Sinn des Fla-Mannes sagen nach einer Sekunde: Feindmaschine! Noch eine Sekunde, und sie fliegt in den Wirkungsbereich der Geschütze ein. Zwei Sekunden lang hat dann der Richtschütze Zeit, seine Granaten ins Ziel zu bringen: Sprenggranaten von 40 mm Kaliber pro Minute.
Diesmal - unser Bild - feuert das Geschütz nicht auf die rot gestrichene Maschine, sondern auf einen Luftsack, den das angreifende Flugzeug hinter sich herzieht. In wohlberechnetem Abstand von einigen hundert Metern natürlich. Und dieser Luftsack enthält ein Gerät, das elektronisch alle Geschosse anzeigt, die getroffen hätten, wenn anstelle des ziemlich kleinen Luftsacks eine wesentlich größere Maschine über die Stellung hinweggejagt wäre. Es ist ein Übungsschießen, allerdings mit scharfer Munition. Daher auch die Flagge in der hochgestreckten Hand des Soldaten, die dem Leitenden des Schießens anzeigt, daß dieses Geschütz scharf geladen hat und feuerbereit ist. Die Leine an der Flagge endet in einer Schlaufe in der Hand des Sicherheitsoffiziers. So kann er mit einem Ruck aus dem Handgelenk auch während des Höllenkrachs beim Schießen jederzeit den Befehl zur Feuereinstellung an die Geschütze geben, falls irgendwo die Sicherheit nicht mehr gewährleistet sein sollte.
Manche Leute mögen die alte Rohrwaffen-Flugabwehr für museumsreif halten. Das Gegenteil ist richtig. Die Abschußerfolge dieser Schnellfeuerkanone in Korea, in Vietnam sprechen eine deutliche Sprache. Die winzige Zeitspanne zwischen dem Auftauchen und dem Verschwinden eines Düsenflugzeuges im Tiefangriff reicht für Raketenwaffen einfach nicht aus. Sie können die Rohrfla an Reaktionsgeschwindigkeit nicht übertreffen. Deswegen gibt es im Heer bei der Rohr-Flugabwehr zwei Waffensysteme. Beide haben das Kaliber 40 mm. Ein System ist Panzer-Fla: eine Zwillingskanone auf Panzerfahrgestell, einfach, robust und so geländegängig, daß sie die Kampfverbände auf dem Gefechtsfeld begleiten kann und bei Tageslicht überall zur Stelle ist. Das andere System ist die Radar-Fla. Sie kann bei Tag und Nacht wirkungsvoll feuern, weil sie ihre Ziele mit Radar anmißt und die Geschütze über die Rechengeräte richtet. Die höhere Schußgenauigkeit muß man freilich mit einem Nachteil erkaufen: dieses System ist weniger beweglich und wird daher ortsfest eingesetzt. Unser Bild zeigt eines seiner Geschütze.
Die moderne Flugabwegrtruppe des Heeres bietet eine Fülle interessanter Spezialtätigkeiten, sei es in der Elektronik, sei es in der Waffen- oder Kfz-Mechanik. Ihr Einsatz erfordert Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Ihre Ausbildung dauert Wochen und Monate. Aber binnen weniger Sekunden entscheidet sich, was ihre Männer wert sind - in den Sekunden vom ersten Auftauchen des Ziels bis zum Abschuß.
Bild Feldwebel Ulrich Plat
Und bitte daran denken: Die Bilder und der Text sind von 1970 und mit heute nicht zu vergleichen!
Danke und Gruß - Kai
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Man sieht das Meer,wird wohl in Ostholstein sein?
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FEBRUAR 1970 (8. - 14.)
ZitatDie Grundfarbe der Marineuniform ist Blau, seit altersher, blau wie das Meer, wie es in den Seemannsliedern heißt, und die "Lords" sind stolz auf ihren Namen "blaue Jungs", die im übrigen auch einen gelegentlichen Schluck nicht verachten. Denn Salzluft macht durstig! Wie unser Bild beweist, ist Blau wirklich nur die Grundfarbe, zu der es mancherlei Kombinationen, vornehmlich in Weiß, gibt. Sieht man von den Spezialanzügen wie z.B. Fliegerkombination oder Taucheranzug ab, dann gibt es zwei typische Uniformschnitte, einmal "Wäsche vorn", d.h. weißes Hemd mit Langbinder, Jackett und Schirmmütze. Und zum anderen das vorne offene blaue oder weiße Hemd mit dem blauen Exerzierkragen, kurz: "Wäsche hinten". - "Wäsche vorn" wird von Offizieren und Unteroffizieren mit Portepee, "Wäsche hinten" von Unteroffizieren ohne Portepee und Mannschaften getragen. Ganz nebenbei gesagt, hat "Wäsche hinten" einige Vorzüge, besonders im Sommer; wenn andere Leute einen heroischen Kampf mit hochgeschlossenem Hemdkragen und einengendem Schlipsen führen, atmet "Hein Seemann" frei und leicht und läßt sich die breite Männerbrust bräunen.
Soweit - so gut. Bisher war der Exkurs in Fragen Marineuniform noch einfach; wenn´s aber ans Kombinieren der Uniformen geht, wird´s schwieriger. Da gibt es für Mannschaften das "Päckchen weiß", den normalen Dienstanzug an Bord. Dieser Anzug ist leicht und strapazierfähig, wenn auch selten von strahlendem Musterweiß, dafür hält er aber eine zeitlang sogar die Bearbeitung mit ausgesprochen harten Bürsten und Seifen aus. Der Soldat hinter dem Kampfschnwimmer im schwarzen Gummianzug trägt gerade so ein "Päckchen weiß".
Unteroffiziere bevorzugen währen des täglichen Dienstes meist das blaue Hemd und eine weiße Hose und heben sich damit schon rein farblich von den Mannschaften ab. Der Ausgehanzug für Mannschaften und Unteroffiziere ist aber wider einheitlich blau mit Tellermütze, wie er von dem Soldaten ganz links auf dem Bild und dem Maaten ganz hinten in der Bildmitte getragen wird. An warmen Sommertagen kann statt des blauen Hemdes ein weißes getragen werden. Im Winter wird dieser Anzug durch den sogenannten "Kulani", eine Art lange Joppe, ergänzt, wie sie der Gefreite mit dem mächtigen Stahlhelm trägt. Um diesen "Kulani" anzuziehen, muß man einen ganz bestimmten Trick beherrschen, damit der Exerzierkragen nicht verknautscht wird. Für diese Prozedur hält man den "Kulani" mit dem Rückenteil vor sich, langt von oben tief in die Ärmel und wirft dann das ganze Kleidungsstück mit Schwung über den Kopf. Es ließe sich noch mancherlei Interessantes erzählen, doch sei hier nur noch kurz auf die verschiedneen Spezialanzüge eingegangen.
Der bereits erwähnte "monumentale" Stahlhelm wird an Bord von B.Ü.´s, den Befehlsübermittlern an Oberdeck, getragen. Unter dem Stahlhelm befinden sich ein Paar gepolsterte Kopfhörer, wodurch dann diese garantiert knitterfreie Kopfbedeckung insgesamt um einiges zu groß für ihren jeweiligen Träger geraten zu sein scheint.
Der vermeintliche "Raumfahrer" links hinter dem Stahlhelmträger ist ein Helmtaucher, der bei den verschiedensten Unterwasserarbeiten auf dem Meeresgrund oder an dem Unterwasserschiff von Fahrzeugen eingesetzt wird. Solche Unterwasserreparatur wird so oft wie möglich durchgeführt, weil das Eindocken von Schiffen stets viel Zeit und Geld kostet.
Die Herren in ihren typischen Fliegerkombinationen dürften wohl bekannt sein: Pilot und erster Wart. Beide tragen im Regelfall aber auch die blaue Marineuniform, der eine stets "Wäsche vorn", weil Jetpiloten bei der Marine immer Offiziere sind, der andere mal "Wäsche vorn", mal "Wäsche hinten", je nach Dienstgrad. Nebenbei gesagt: "Wäsche hinten" findet bei dem weiblichen Teil der Bevölkerung des Binnenlandes meist großes Interesse, während es "Wäsche vorn"-Trägern passieren kann, auf dem Bahnhof auskunftshalber angesprochen zu werden. Aber das ist nur eine interne Behauptung der bekannt scharfen Zunge des Marinesoldaten. Und niemand braucht sie übermäßig ernst zu nehmen.
Bild Hans H. Siwik
Gruß von der Küste - Kai
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FEBRUAR 1970 (22.-28.)
ZitatSTAN-Aufstellung, das heißt: alle kriegsmäßig ausgerüsteten Soldaten der betreffenden Einheit mit allen ihren Waffen,Fahrzeugen und Geräten bis zum letzten Schraubenzieher und Eßgeschirr nach der "Stärke- und Ausrüstungsnachweisung" (STAN) übersichtlich geordnet vorstellen. Jede Einheit hat solche eine STAN, die alles enthält, was personell und materiell dazu gehört. In Wirklichkeit ist natürlich nur selten alles vorhanden. Der eine hat Urlaub oder ein anderer besucht gerade einen Lehrgang oder ein Motor, ein Funkgerät oder Waffenteile befinden sich noch in der Instandsetzung.
Soldaten lieben solche Aufstellungen nicht allzu sehr, denn vorher heißt es, alle Siebensachen zusammenholen, ergänzen, flicken, putzen, pflegen und auf Hochglanz bringen. Am Ende sind sie aber schließlich befriedigt und auch ein bißchen stolz auf ihren "Haufen", vor allem, wenn sich Vorgesetzte zufrieden und Gäste von der Schau beeindruckt zeigen.
Zum Beispiel (unser Bild) eine Panzergrenadierkompanie (SPz): 130 feldmäßig ausgerüstete Panzergrenadiere neben ihre 16 Schützenpanzern (SPz) mit den 16 20-mm-Bordmaschinenkanonen in den Türmen. Vorn die Kompanieführergruppe, bestehend aus dem Kompanietrupp, dessen LKW im Hintergrund stehen. Dann die drei Panzergrenadierzüge mit je fünf Schützenpanzern für den und vier Panzergrenadiergruppen, die letzte jeweils zusätzlich mit einem Leichtgeschütz 106 mm ausgerüstet. Da alles steht da auf engstem Raum, übersichtlich, in Reih und Glied. Nur wenige Erläuterungen noch, und das Bild wird noch beeindruckender: die wendigen SPz HS 30 nehmen jedes Gelände, erreichen mit ihren 235-PS-Motoren bis zu 60 Stundenkilometer und haben einen verschließbaren, unter Stahl geschützten Kampfraum; die 16 Bordmaschinenkanonen verschießen 20-mm-Spreng/Brand- und Panzermunition mit einer Feuergeschwindigkeit eines Maschinengewehres. Mit dem 106-mm-Leichtgeschütz der 4. Gruppe kann jede bekannte Panzerung bis zu einer Entfernung von 900 m durchschlagen werden. Die Gruppen haben außerdem zwei Maschinengewehre an Bord und sind sonst mit automatischen Schnellfeuergewehren und Panzerabwehrhandwaffen für den Nahkampf ausgerüstet. Sie können aufgesessen sowie abgesessen mit und ohne Unterstützung der Kanonen ihrer Schützenpanzer kämpfen.
Panzergrenadiere führen ihren Kampf im allgemeinen in enger Verbindung mit Kampfpanzern. Sie werden durch ihre eigenen schweren Kompanien, den Kanonen- und Raketen-Jagdpanzern oder durch Teile anderer Waffengattungen unterstützt. Sie sind gepanzerte Infanteristen und besonders geeignet, den Feind im Nahkampf zu vernichten, Geländeräume vom Feind zu säubern und zu halten. Ihre Kampfweise wird im wesentlichen durch den Schützenpanzer bestimmt, der sie zu großer Beweglichkeit im Gelände und zu hoher Feuerkraft befähigt sowie weitgehend Schutz vor feindlicher Waffenwirkung bietet. Die Verbände der Panzergrenadiere sind entsprechend "reinrassig" gegliedert und ausgerüstet. Sie besitzen in ihrem Schützenpanzer ein Fahrzeug, das diese Hauptelemente des Gefechts in Abstimmung auf ihren Kampfauftrag wirkungsvoll in sich vereinigt. Sie werden bald einen noch leistungsfähigeren Schützenpanzer erhalten, den MARDER, der allen bisher bekannten gleichrangigen Typen überlegen ist und damit die Beweglichkeit und Schlagkraft der deutschen Panzergrenadiere erheblich verstärkt. Seine Fertigung in deutschen Werken ist in vollem Gange.
Bild Achim Meyer
Gruß - Kai
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MÄRZ 1970 (8.-14.)
ZitatDie Fahrschule des Panzerbataillons hat das ganze Jahr hindurch Hochsaison. Jeder vierte Soldat dieses Verbandes sitzt hinterm Lenker. Über 50 alleine steuern einen Kampfpanzer, der mehr als eine Millionen Mark gekostet hat und die Kleinigkeit von 40 Tonnen wiegt, dabei aber 70 Kilometer pro Stunde schafft, wenn der Fahrer dem Motor etwas abverlangt. Das Bataillon hat über hundert Unteroffiziere und Offiziere. Jeder braucht die Führerscheine seiner Waffengattung. Wenn das Bataillon seine LKW und Jeeps in Kolonne auffahren ließe, dann käme eine Fahrzeugparade von 5 Kilometern Länge zustande - eine Stunde Fußmarsch.
So muß man sich das Wort von der vollmotorisierten Armee des 20. Jahrhunderts praktisch vorstellen. Und irgendwer muß den Männern, die diesen Fahrzeugpark in Bewegung setzen sollen, ja schließlich ihr Handwerk beibringen. Nur ein kleiner Teil kommt schon mit Führerscheinen zur Truppe, die wenigsten davon können einen Fünftonner fahren, keiner hat schon mal ein Hochleistungskettenfahrzeug gefahren.
Die Ausbildung der Panzerfahrer ist dann auch das Hauptproblem der Fahrschulen. Sie dauert am längsten, weil der zukünftige Panzerfahrer erst einmal den LKW-Führerschein machen muß. Er soll mit einem großen und schweren Fahrzeug im Straßenverkehr zurechtkommen lernen. Stadtverkehr mit einer Panzerfahrschule mag niemand riskieren. Erst der geprüfte Fünftonnenfahrer kommt zur eigentlichen Panzerfahrschule. Zuerst freilich muß er die allgemeine Grundausbildung wie alle anderen Rekruten hinter sich bringen, dann aber muß er seinen F-3-Schein in der Tasche haben, wenn in seiner Kompanie die eigentliche Panzergefechtsausbildung einsetzt und die Stahlkolosse fahren sollen. Die Panzerfahrer sind in der Regel Wehrpflichtige. Daß kaum Unfälle mit Kampfpanzern vorkommen, an denen der Fahrer Schuld hätte, stellt der Fahrschule der Truppe ein erstklassiges Zeugnis aus.
Fahrlehrer gehören dann auch zu den Assen des Unteroffizierkorps. Sie erwerben nach und nach die verschiedenen Führerscheine. Sie brauchen jahrelange Fahrpraxis und müssen tausende von Kilometern am Lenker nachweisen. Lange Lehrgänge an den Technischen Schulen des Heeres bereiten sie dann auf die Fahrlehrerprüfung vor. Und wer bestanden hat, besitzt mit seinem Fahrlehrerschein eine gute Grundlage für den späteren Übergang ins Zivilleben.
Die Fahrschulen des Heeres beschränken sich keineswegs allein auf Verkehrsrecht und Fahrpraxis, wie man´s von den zivilen Unternehmen her kennt. Der Kraftfahrer in den Streitkräften muß wesentlich mehr können. Im Einsatz kann er bei einer Panne nicht rechts heranfahren und die ADAC-Pannenhilfe mit ihren gelben VW´s anrufen. Er muß selbst zurecht kommen. Daher braucht er eingehende technische Kenntnisse. Oft fährt er bei Nacht, allein. Geländefahren ist ein weiteres Übungsgebiet, und schließlich sind die Gefechtsfahrzeuge nicht umsonst mit Geländegängen, Allradantrieb und besonderer Boddenfreiheit ausgestattet. Dennoch - Festfahren im Schlamm, Sand oder Schnee sind "beliebte" Ereignisse. Die Fahrschule bringt dem Soldaten bei, wie sie aus der Klemme wieder herauskommen. Panzerfahrer schließlich müssen noch etwas mehr können, nämlich das taktisch richtige Fahren, die instinktsichere Ausnutzung jeder Bodenfalte, das Erkennen von Minen, das Zusammenspiel mit dem Richtschützen beim Einkurven in die Stellung, beim Schießhalt. Die Fahrlehrer machen das vor und erklären die Schwerpunkte. Sie korrigieren Fehler und leiten ihre Schüler an. Sie überwachen den technischen Dienst und kontrollieren die schriftlichen Ausarbeitungen ihrer Untergebenen. Zuweilen haben ihre Schüler einen höheren Dienstgrad und sind doch dem Fahrlehrer dienstlich unterstellt. Zum Beispiel dann, wenn Offiziere oder Offiziersanwärter, etwa Oberfähnriche einen gestandenen Feldwebel als Fahrlehrer erhalten. Autoritätsprobleme hat es dabei noch nicht gegeben. Die bessere Fachkenntnis und die längere Erfahrung geben den Ausschlag. Auch das muß man sich beim Stichwort von der vollmechanisierten Armee vor Augen halten. Der gute Fahrer ist in jeder Kompanie ein angesehener Mann, der gute Fahrlehrer gehört zu den "besten Pferden im Stall".
Bild Achim Meyer
Gruß - Kai
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Wer erinnert sich nicht an seine 4 Wochen Lkw-Fahrschule bei der Bundeswehr! Panzerschütze OA (mitte) und Fahnenjunker (rechts) sowie Fahrlehrer (links) bei technischer Einweisung am MAN L2 (A oder AE), der alten "Emma". Getragen wird der Arbeitsanzug Baumwolle (Moleskin) mit der Feldjacke zum Feldhemd IN der Hose, also Kasernendienst. Wobei der Panzerschütze noch die alten Sachen auftragen muss: Feldjacke mit abgesteppten Schulterklappen und Feldmütze statt Schiffchen. Vermutlich vierter oder fünfter Dienstmonat, Beförderung zum Gefreiten steht noch bevor, die Farblitze fehlt. Herr Fahnenjunker hat's da schon besser. Beim Kampfanzug Baumwolle ("KaBauwo") wurde die Feldjacke ÜBER der Hose getragen, mit dem Koppel dann darüber, hieß: Außen- oder Geländedienst.
Tolle Erinnerung, als ob's gestern gewesen wäre! Danke, Kai.
Gruß, Wolf
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Moin Wolf,
Natürlich kann ich mich gut an die Emma erinnern.
Fahrlehrer junger OFW von den Gren , 2 ältere Kutscher "Air" HFW/OLT die zwar fliegen durften und konnten, aber keinen Tonner fahren durften, ansonsten 4 OGuA Anzugsordnung Heeresflieger typisch uneinheitlich nach erfolgreicher Prüfung durfte der OFW mal ein schickes PAH-Profil mitfliegen.hat sich aber gut gehalten. in der UHG Abends war 1981..
beste Grüße
Ramboduck
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Ich musste 1992 mal eine Emma in die Inst fahren. Hatte zuvor nur Iveco 5to, 1017 und MAN 5/7/10to gl gefahren. Ich habe mir so einen abgebrochen, dass der Kasernenfeldwebel das Elend beendete und die Kiste selbst in die Inst gefahren hat.
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