Entspannt fahre ich zum letzten Nachtdienst vor unserem Treffen. Es ist soweit alles vorbereitet, wenn der Dienst ruhig verläuft, komme ich auch ausgeschlafen zum Treffen.
Den Borgi auf der Wache noch schnell von der klebrigen Lindenabsonderung befreien, man will ja einen guten Eindruck machen.
Der Weg zu meiner Dienststelle führt über die Avus.
Vor mir ein modernes Auto, bummelt mit 80 vor mir her.
Der muss mir nun nicht meine Zeit stehlen. Ein kurzer Blick auf die Instrumente, Temperatur im grünen Bereich, Tacho bei 80, da gehen noch 30 mehr, Öldruck auf Anschlag, also Blinker links und vorbei.
Als der Bummler im Rückspiegel ganz klein ist, schweift der Blick wieder über die Armaturentafel. Mein Herz setzt aus : Der Öldruckanzeiger steht bei Vollgas auf 0,5 Bar !
Schlagartig arbeitet das kleine Gehirn auf Hochtouren. Motor aus und auf dem Standstreifen stranden ? In Jugoslavien sind wir mal 800 Km mit 0,5 Bar gefahren, dann allerdings waren die Notlaufeigenschaften der Kurbelwellenlager aufgebraucht.
Ich beschließe also, das Borgi es bis zur nächsten Abfahrt schafft, sie ist ja schon in Sichtweite. Ein Rasthof, rauf und Motor aus. Als ich aussteige sieht es unter Borgis Motorraum schon aus wie frisch geteert. Zum Glück hat man ja als vorausschauender Alt-Auto-Fahrer immer etwas Ölbindemittel im Auto. Also schnell erstmal die Umwelt retten.
Dann Schadensanalyse. Wie schon gedacht, ist der Ölschlauch zum Instrument geplatzt. Er war erst 2oder 3 Jahre alt, Drahtummantelt, und sieht von außen noch aus wie neu. Er sitzt in der hinteren rechten Ecke im Motorraum (Also in Fahrtrichtung links .) Kein Gedanke, ihn jetzt bei heißem Motor zu reparieren. Außerdem habe ich als Ersatz nur den fürs Armaturenbrett bei, und die Beiden haben verschiedene Anschlüsse. Aber ich habe fünf Liter Öl dabei. Bis zur Wache sind`s nur noch ca. 800 Meter. Das schaffen wir.
Kaum auf der Straße, ist die Ampel rot. Also Motor aus ! Nur nichts verschwenden.
Und dann nichts wie auf den Hof der Wache. Schnell eine große Pappe aus der Papiertonne geholt und unter den Motor gelegt, aber die Spur ist schon gelegt.
Nun bin ich spät dran, also fix umgezogen, da kommt auch schon der erste Alarm. Öl Land.
Wer hätte das gedacht.
Die Kollegen sind nicht so erfreut, dass die Schicht so anfängt.
Wir fangen an der Kreuzung an, und folgen mit dem Gardena-Wagen der Spur. Da tauchen die Grünen auf, ob wir den Verursacher ermittelt hätten ? Alles schüttelt den Kopf und ich hoffe, dass sie nicht der Spur bis auf die Wache folgen. Aber mit Öl Land kann sich niemand eine Beförderung verdienen, also wird die Tätersuche auch schnell eingestellt.
Zurück auf der Wache kümmere ich mich um Borgi, natürlich erst, nachdem ich 5 Sack Öl-Bindemittel wieder auf`s LHF gelegt habe.
In meinem Werkzeugschrank findet sich kein Schlauch, also muss ich das Loch im Motor schließen. Aber keine Schraube in der großen Schraubenkiste der Wache hat die passende Größe und das passende Gewinde. Aber ein Kollege hat eine Bremsleitungsmutter mit einem Stück Leitung in die Kiste geworfen. Größe und Gewinde stimmen. Die Leitung wird zugedremmelt, dann wird die Mutter eingeschraubt. Dicht ist ! Jetzt noch ein bisschen den Hof gefegt und den restlichen Abend genießen.
Erst war ich ja sauer auf Murphy, der solche Dinge ja immer einfädelt, wenn man sie gar nicht braucht. Aber dann dachte ich, besser jetzt, als später auf der Ausfahrt mitten in Berlin.
Gruß Jozi.