Front - und Heckantrieb bei Panzern

  • Ich glaub, das Thema war vor Urzeiten schon mal auf dem Tisch, aber da wir ja jetzt viele Panzerer dazu bekommen haben, erfahren wir vielleicht auch die Lösung:


    Warum hat der Panzer manchmal das Treibrad vorn, manchmal aber hinten ?


    Was ist der Sinn bzw. spielt es überhaupt eine Rolle ?


    In der Wehrmacht war der Antrieb durch die Bank vorn.


    Bei der Bundeswehr war man wohl ein wenig hin - und her - gerissen. :D
    Mal vorn, mal hinten.


    Die Amis hingegen überwiegend hinten.


    Die Russen und Briten ignoriere ich jetzt mal. :D


    Also:
    - Warum vorn, warum hinten ?
    - Was sind jeweils die Vor - bzw Nachteile ?
    - Spielt die erzielbare Geschwindigkeit dabei eventuell eine Rolle ? Immerhin stieg die Geschwindigkeit vom zweiten Weltkrieg mit 20 - 40 km/h auf Bundeswehrmäßige 80 - 100 km/h.



    Jetzt bin ich mal gespannt ... :D


    Erwartungsvollerweise, Wigbold

    Rengtengteng !


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    Mark Twain

  • hängt sicher auch mit der position des motors zusammen


    beim wiesel z.B. ist das treibrad, wie auch der motor vorn, ebenso würde ich sagen beim M2 Bradley, marder, hotchkiss, M109 und M113


    beimn HS30, Leo 1+2, heckmotor und heckantrieb



    im großen und ganzen also bei leichten fahrzeugen eher vorn (zusätzliche schutzwirkung?), bei schweren hinten

  • Was MadMage schreibt ist im Ansatz schon mal nicht falsch ;)
    Es hängt in der Tat davon ab wo der Antriebsblock sitzt, nämlich vorne oder hinten.
    Und dies hängt wiederrum davon ab, für was Fahrzeug gedacht ist!
    So haben Schützenpanzerwagen und Transportpanzer, den Motor in der Regel vorne, da der Platz hinten für die Soldaten gebraucht wird.


    Kampfpanzer haben meist den Motor hinten, da auch nur 3-5 Mann Besatzung. Um das Gewicht des Fahrzeuges besser zu verteilen, wird dann eben die Munition im vorderen und mittleren Bereich gelagert.


    Vom Geländefahren her bevorzuge ich Panzer mit Motor hinten. Diese Fahrzeuge haben eine bessere "Grabenüberschreitfähigkeit", weil sie eben nicht so schnell nach vorne abkippen.


    Nachteil dieser späten Kipperei ist allerdings das Befahren von Kuppen und Steilhängen. Da sieht man erstmal verdammt lang nur blauen Himmel :evil:, bevor die Kiste nach vorne kippt und man wieder weis wo es lang geht 8o


    Jens64

  • Nun, dann stellt sich aber noch die Frage, warum im dritten Reich Motor hinten, aber Antrieb vorn war.


    Grübelnderweise, Wigbold


    PS: uups, dieser Jörg, also nee... :D


    PPS: Und Kampfpanzer haben doch generell den Motor hinten...

    Rengtengteng !


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  • antriebsrad hinten: kette spannt sich unten, gut für schnellfahrt, aber materialmordend, weil harte aufhängung von nöten
    antriebsrad vorne: kette spannt sich oben, gute druckverteilung auf den boden, dämpfer können kleiner u weicher ausgelegt werden, grundsätzlich besser für unebenes gelände...

  • Das hat was mit den Getrieb und lenkgetriebe zu tun.
    Bei Deutschen WK 2 Panzern saß der Motor hinten und der Antrieb vohrne samt Getrieb und Lenkgetriebe in einem. So konnte man für die Wartung einfacher an die getriebe kommen. Zusätzlich wurde noch der Turmantrieb in der mitte an der kadanwelle angezapft. Früher waren Lankgetriebe und Vorgelege viel anfälliger als heute. Und
    es gab noch nicht die idea komplette Triebwerksblöcke mit getriebe zu bauen.


    Ansonsten macht es schon sinn die lage des Antrieb nch der Verwendungsart des Panzers auszurichten.
    gruss Achim

  • Hmm, ich sollte da präzisierend eingreifen, denn ich hab es wohl nicht gut genug formuliert:


    Es dreht sich mir weniger um das Innenleben des Panzers, sondern um das Laufwerk.


    Arne hat da schon in die richtige Richtung geantwortet.


    Es interessiert mich z.B. inwieweit Antriebsrad vorn / hinten einen Einfluß hat.
    Oder ob Tiger und Panther mit den großen Stützrädern und recht schlaffer Kette überhaupt mit heutigen Geschwindigkeiten hätten fahren können, ohne daß sich die Kette verheddert.


    Spielt bei der Entscheidung, ob Antrieb vorn oder hinten mehr die innere Anordung des Antriebs oder Fahreigenschaften des Laufwerks eine Rolle ?


    Sind heutige Laufwerkskonstruktionen noch ähnlich empfindlich gegen "Auflaufen" der Kette bei Rückwärtsfahrt wie bei Kriegskonstruktionen ?


    Mehr so in diese Richtung.


    Nachlegenderweise, Wigbold

    Rengtengteng !


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  • Wigbold,


    alle heckgetriebenen Panzers die ich kenne haben ein sog. Stützrollenlaufwerk.
    Weil, wie arne schon bemerkte, die Kette beim Anfahren unten gespannt wird, also oben nen Bauch macht.
    Und bei 80-100 km/h würde sie einfach vom Leitrad hüpfen :D. Dieser Zustand wäre dem Fahrkomfort etwas abträglich X(


    Fronttriebler jedoch gibt es als Stützrollenlaufwerk (SPz Marder), Schachtellaufwerk (Panther, Tiger) oder als stützrollenloses Laufwerk (M 113). Beim Anfahren spannt sich die Kette oben, macht als nach unten nen Bauch.
    Dieser Bauch wird teilweise durchs einfedern der Laufräder im Gelände geschluckt und andererseits durch einen "Flexiblen Kettenspanner" im Leitrad wieder geschluckt (z.B. durch sehr stark vorgespannte Federn oder mit Fett gefüllt wie beim M 113)


    Frontriebler mit Motor vorne neigen leider bei Vollbremsungen zum Überschlag 8o, also bitte die Hebelei beim M 113 nicht schlagartig an den Mann ziehen! X(



    So, nun nommel zur Technik:
    Die heutigen Panzer haben alle einen Triebswerkblock, d.h. Motor und Getriebe sind zusammengeflanscht. Wobei das Getriebe als Schalt-Lenk-
    und Wendegetriebe ausgebildet ist.
    Von da gehts direkt in die Seitenvorgelege in die Antriebszahnkränze, entweder vorn oder hinten.
    Bei früheren Modellen im WKII war der Motor meist hinten, dann liefen Kardanwellen durchs Fahrzeuginnere 8o zum Schalt- und Lenkgetriebe nach vorne. Hatte das Fahrzeug noch nen Turm, war zwischendrin nochn Getriebe für den Turmantrieb :P


    Bis 1945 gab es zumindest bei den deutschen Truppen keine Vollkettenfahrzeuge als Schützenpanzerwagen. Dies lag auch daran, daß bei der vorgenannten Antriebstechnik schlichtweg kein Platz für 8-10 Soldaten gewesen wäre.


    Als Schützenpanzerwagen dienten eben dann die Halbkettenfahrzeuge wie z.B. das SdKFz 251, da Motor und Getriebe vorne und Antrieb LKW-mäßig hinten.


    Jens64

  • Zitat

    Frontriebler mit Motor vorne neigen leider bei Vollbremsungen zum Überschlag , also bitte die Hebelei beim M 113 nicht schlagartig an den Mann ziehen!


    Verstehe ich nicht.


    Was hat die Antriebsart mit dem Bremsen zu tun?
    Motor vorne leuchtet ein, jeder normale Mensch tritt bei Vollbremsungen allerdings auf die Kupplung, bzw. bei Automatik ins Leere.
    Da ist es doch egal, wo der Antriebskranz sitzt.


    Erklaerense ditte doch mal...

  • Grüß`euch,


    ´denke ´mal, daß dafür ob das Antriebsrad vorne oder hinten ist, primär die Bauart des Antriebssatzes verantwortlich ist. Der Einfluß auf die Fahreigenschaften wird wohl eine nachgeordnete Rolle spielen.
    Die auftretenden Bodendrücke, die Kettenspannung, etc. sind wohl eher von den Konstruktionsmerkmalen und der Abstimmung des Laufwerkes an sich abhängig.


    Durch die zweckmässige Aufteilung des Kampfraumes und die vorteilhafteste Position für die Hauptwaffe, ergibt es sich eigentlich beinahe zwangsläufig den Antriebssatz möglichst kompakt im Heck unter zu bringen.
    Die logistischen, taktischen und technischen Vorteile eines kompakten Antriebssatzes stehen wohl ausser Zweifel. Es ergäbe daher keinen Sinn die Antriebsräder vorne anzuordnen.


    Bei den alten, speziell WK II Konstruktionen gab es diese kompakten Antriebseinheiten aus verschiedenen Gründen noch nicht. Ein Hauptgrund dafür dürften wohl die relativ kurzen Entwicklungszeiten der damaligen Konstruktionen gewesen sein. Man baute halt Fahrzeuge nach dem damaligen Stand der Technik.


    Schönen Abend noch wünscht


    der murkser


    Der Merkava wird dann aber auch das Antriebsrad vorne haben, oder?


  • Durch den Motor vorne wird der kopflastig, wenn er also bremst verstärkt sich das ganze und der geht in den Handstand.
    Der Sitz des Turas hat damit nichts zu tun. Die BRemskräfte werden zwar über den Turas übertragen, ist aber egal ob er vorne oder hinten sitzt. Also, ich hatte immer gedacht, daß deutsche Panzer seit jeher von hinten angetrieben wurden, so auch Panther und Tiger. Kann aber derzeit nicht in die Scheune gehen und das verifizieren :D Also will ich es mal glauben.
    Hecktriebler ist aber logischer. Warum? Nun, der Hecktriebler zieht an der Kette----> dirketer Krafteintrag, oben läuft die Kette ohne Last über das ebenfalls nicht belastete Umlenkrad zurück.
    Fronttriebler: Turas zieht Kette an, obere Kettenabschnitt strafft sich, wird über die somit belastete Umlenkrolle umgelenkt und die Kraft wirkt dann erst auf die untere, auf dem Boden liegende Kette ein. Unlogisch, oder? Dürfte ja allein schon Reibungsverluste machen, und die Umlenkrolle wird mehr belastet.


    Wieso will Wiggi die Russen ignorieren? Niemand hat mehr Panzer gebaut als sie...
    Bei denen lag die Kette doch oben recht locker auf (IS3, z.B.), müssen also Hecktriebler gewesen sein, oder?

  • Zitat


    Wieso will Wiggi die Russen ignorieren? Niemand hat mehr Panzer gebaut als sie...
    Bei denen lag die Kette doch oben recht locker auf (IS3, z.B.), müssen also Hecktriebler gewesen sein, oder?


    Ja, wieso willst Du die Russe ignorieren? Die bauen in einem Jahr sicherlich mehr Panzer, als Deutschland in 50 Jahren. :G:D

  • Hallo!


    Bei dt. WKII-Boliden hatte die Anordnung Motor hinten, Antrieb
    vorne noch einen sehr einfachen Hintergrund:


    Die Motoren waren einfach noch nicht so kompakt wie heute,
    das Getriebe wäre bis Turmmitte gegangen, deshalb entschloß man
    sich dazu Motor- und Antriebsstrang zu trennen.


    Der beste Antrieb wäre ein Antriebsrad mittig möglichst oben.
    Als langjähriger Deutz-Raupenpilot aus längst vergangener Epoche,
    weiß ich was verklemmte Steine/Erde den Ritzeln und der Kette antun können.


    Seht Euch mal moderne Raupen an, da ist das heute so gelöst.


    Beim Kampfpanzer geht das aber schlecht, wegen dem Turm.


    Grüsse

  • Zitat

    Original von Hanomag
    Wieso will Wiggi die Russen ignorieren? Niemand hat mehr Panzer gebaut als sie...


    Ganz einfach, ich hab von den russischen Panzern keine Ahnung und will nicht bei jeder Namensnennung erst mal nachschauen, wie so ein Iljushin Stalinski aussehen tut. :(


    WeiteraufInfoswartenderweise, Wigbold

    Rengtengteng !


    + Mitglied der Mungahilfe +


    Trenne Dich nie von Deinen Illussionen und Träumen.
    Wenn sie verschwunden sind, wirst Du weiter existieren, aber Du hast aufgehört zu leben.
    Mark Twain

  • Brauchste doch nur momentan MTV oder VIVA ankucken. Das Video "an Tagen wie diesen" von "Fettes Brot" > absolute Wahnsinnshow....


    Da ist doch alles wichtige vertreten was im Ostblock so in dessen letzten Jahrzehnt umeinandergerasselt ist :]


    ...und der Text ist auch Klasse.

    Roland


    Früher als ich unerfahren und viel jünger war als heute
    hatten meine größte Achtung alle anderen Leute!
    Später traf ich auf der Weide außer mir noch andere Kälber;
    Seitdem schätz´ ich sozusagen erst mich selber

    2 Mal editiert, zuletzt von alvissaladin ()

  • Grüß`euch,


    ich finde der Hanomag hat sehr anschaulich erklärt welches die Fahr-Physikalischen Vorteile eines Gleiskettenantriebes mit hinten angeordneten Antriebsrad sind.


    Die wichtigsten Kampfpanzertypen aus der Sowjetunion hatten das Antriebsrad seit mitte der 1930er Jahre hinten (BT Typen Lizenz Christie/USA, KW I u.II, T 34, JS 1-3, sowie alle T Typen bis heute).


    Die deutschen Panzerkampfwagen bis 1945 hatten das Antriebsrad ausnahmslos vorne.


    Die wichtigsten englischen Tanks hatten das Antriebsrad eigentlich schon immer hinten.


    Die US MBT`s des 2.WK (Stuart, General Lee/Grant, Sherman) hatten das Antriebsrad vorne. Die Nachkriegspanzer ab dem Typ M47 hatten dann das Antriebsrad hinten.


    Es hat also doch schon seit den 1930er Jahren, nicht nur brauchbare, sondern sehr erfolgreiche (BT, KW, T 34, Cruiser) Antriebskonzepte mit Motor-Getriebe-Kombinationen im Heck gegeben.
    Nur nicht in Deutschland, da ist man bis 1945 bei der Aufteilung Antriebsrad vorne-Motor hinten geblieben.


    Nach dem 2.WK hat sich dann generel die Bauart mit dem Antriebsrad hinten durchgesetzt.


    Tschau der murkser

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