Wasserschlag Magirus Deutz 170D11, Deutz 413

  • Hallo.


    Ein Freund von mir ist neulich beim 2. mal etwas zu schnell durch ein Schlammloch gefahren. Dabei wurde die Bugwelle dann doch etwas zu hoch und der Motor saugte Wasser an. Ein kurzes Video (23 Sekunden) zeigt, mit welcher Kraft das Fahrzeug aus "voller" Fahrt gestoppt wird, als das Wasser zum Verdichtungstakt den Zylinder geflutet hat. Ich fand das ganz spannend, wen es auch intressiert kann hier klicken:


    http://www.youtube.com/user/Ue…gswagen#p/u/0/PC2NMJxdO1s


    Nach Analyse scheint er mit einem blauen Auge davongekommen zu sein, es gibt keine sichtbaren Schäden, auch die Spaltmaße der Zylinderköpfe sind nach wie vor korrekt. Einen kompletten Bericht darüber hat er selbst hier veröffentlicht:


    http://www.eisenzelt.de/v2/jup…asserschlag-in-fuerstenau


    Schöne Grüße,


    Transporter.

  • Hallo nochmal.


    An alle die es intressiert: Ich habe in meinem Archiv noch ein schönes Beispiel dafür gefunden, das man nicht mal Furten muss um die Vorteile bzw. Notwendigkeiten abgedichteter/hochgelegter Ansaugungen geniesen zu können (nicht das man das Kenner von Militärfahrzeugen sagen müsste...). Dazu reicht schon eine Pfütze. Hier habe ich die entsprechenden 20 Sekunden mal hochgeladen:


    http://www.youtube.com/watch?v=AgYfUqD4f0o


    :) :) :D


    Irgendwie ist, egal was, alles eine Frage der kinetischen Energie.... :D


    Grüße,


    Transporter.

    Einmal editiert, zuletzt von Transporter ()

  • Hallo Transporter,
    wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, bei den Pfützen hätte auch einfach eine angepaßte Geschwindigkeit dafür sorgen können das die Scheibe trocken bleibt.


    Und Spritzwasser darf normalerweise nix machen, denn bei Regen kannst du den Ansaugtrackt ja auch nicht bis über die Wolken verlängern. =)

  • Hallo Alexander.


    Die Geschwindigkeit war doch angepasst :D:D :D.


    Die Pfützen waren zu flach... :D:D


    Du hast natürlich völlig recht, allerdings habe ich schon einige Ansaugungen gesehen, wo man sich schon fragt wer sich das ausgedacht hat. Ölbadluftfilter habe teilweise ein so miserabel gearbeitetes Gehäuse, das Wasser was am Kasten herunterläuft eindringen kann. Nicht viel, aber es ist ja eine Frage der Dauer/Gesamtmenge.


    Die Dreckspritzer sollen auch zeigen wie wichtig es ist immer wieder die Ansaugschläuche NACH dem Filter zu kontrollieren. Mehr als einmal habe ich in Ecken die am schlechtesten zu sehen so etwas entdeckt:



    Kann da jedem nur zu raten, am besten einmal Abbauen und genau absuchen; denn mit sowas saugt man sich die Schleifmittel direkt in die Zylinder, in der Wüßte käme man damit auf Dauer nicht sehr weit. Es muss nicht immer ein EINZIGER Wasserschlag sein, man kann sich den Motor auch auf Etappen kaputtschmirgeln.


    Grüße,


    Transporter.

  • daß die deutz-motoren robust sind, war mir bewußt. aber daß er das verkraftet :G


    dennoch sieht man da schön den unterschied zwischen fahrzeugen, die fürs gelände konzipiert wurden und denen, die nur modifiziert wurden.

  • Tja mit einem Munga wäre da nicht viel passiert. Freut mich das es so gut ausgegangen ist.

    Gruss Stefan
    Der DKW Munga nur echt mit der blauen Fahne :thumbup:
    Der Mensch hat die Atombombe erfunden. Nur keine Maus der Welt käme auf die Idee eine Mausefalle zu konstruieren.

  • Hi,
    wir waren den Tag ja auch da, und der Felix sagte noch, nee ins Wasser nicht wegen der Bremsen......
    Man muß auch mal Glück haben. Ein Belgier hat an dem Tag seinen Wgen bis an die Türgriffe versenkt,großes Kino.
    gruß,
    Micha

  • Jeder MKF, der bei irgendeiner Armee dieser Welt seinen Führerschein gemacht hat, wird mir bestätigen gelernt zu haben, daß unbekannte Gewässer zunächst in Schrittgeschwindigkeit zu befahren sind. :yes:
    Wer da so durchprügelt, braucht sich nicht wundern, ne Überraschung zu erleben.
    Allerdings erstaunt es mich, daß das Fahrzeug eine derart geringe Wattiefe aufweist. Nach der "Vollbremsung" steht das Wasser ja nicht mal ganz bis zur Nabenmitte, :whistling:


    :bye:
    Jens64

  • Jeder MKF, der bei irgendeiner Armee dieser Welt seinen Führerschein gemacht hat, wird mir bestätigen gelernt zu haben, daß unbekannte Gewässer zunächst in Schrittgeschwindigkeit zu befahren sind. :yes:


    Falsch!
    Jeder MKF hat gelernt das man bei unbekannten Gewässern den Beifahrer zu Fuß durch das Gewässer schickt um das Gewässer zu erkunden. :D:heuldoch:

  • na er schreibt ja auf seiner seite, daß das schon der zweite (dann umso schnellere) durchlauf war. von daher nachvollziehbar sowas zu machen, hätte mich auch gereizt :]
    man muß sich halt nur bewusst sein, daß der gkw "nur" ein straßen-lkw ist, selbst wenn man 14er reifen drauf macht.

  • Allerdings erstaunt es mich, daß das Fahrzeug eine derart geringe Wattiefe aufweist. Nach der "Vollbremsung" steht das Wasser ja nicht mal ganz bis zur Nabenmitte, :whistling:



    Felix´ Auto hat die Welle seines eigenen Vorderachsdifferenzials "eingeatmet", die Wattiefe wäre noch etwas mehr gewesen, allerdings bei geringer Geschwindigkeit. Möglicherweise hätte da schon ein Schwallblech Abhilfe geschaffen. Oder die von machen 170er-Wüstenfahrern favorisierte Toilettenrohr-Lösung :urg::urg:


    Die Deutze sind, wie Arne sagte, Straßen-LKW mit Allrad-Antrieb. Gut für Waldwege, Baustellen und Heideflächen. Felix´ Magirus kann schon wesentlich mehr als meiner z.B., aber auch da gibt es Grenzen. Es ist eben KEIN für den militärischen Einsatz im Rücken der Panzer konzipierter MAN KAT I oder ein Ural. Für den Einsatz bei THW und Feuerwehren in den "normalen" Gebieten sind vor allem die D-Fahrerhäuser bis heute ausreichend.


    Der Luftfilter wurde (aus Platz/Ideenmangel??) vorne Beifahrerseite sehr tief angebracht, vermutlich um die Luftführung nicht zu lang bauen zu müssen. Dort direkt hinter der Stoßstange sitzt auch meine Standheizung, ein weiteres Zeichen dafür, dass der 170er nicht im metertiefen Wasser eingesetzt werden sollte.


    Felix hat sein KFZ damals mit dem Hauptaugenmerk auf Wüstenregionen umgebaut. Gilbert aka Turbokilla mit seiner Rallyeerfahrung hätte eher an das Wasserschlagrisiko gedacht. Offensichtlich ist alles gut verlaufen und der Motor schnurrt, ein deutliches Signal, wie stabil die Kiste iost!

  • Hallo.


    Richtig... auf einer Urlaubsreise vor 2 Wochen nach Tschernobyl war auf einmal Schluss mit Lustig. Intressant mal wieder, was es so alles gibt, bzw. wo dann Schäden auftreten. Kurbelwellenlager, Pleuel, etc. hat man alles schon gehört.... aber jede einzelne Schwungscheibenschraube sauber abgerissen? Und das nach 2000km Fahrt (nach dem Schlag)...


    Felix schreibt hier gerade an dem Reisebericht, der alles erzählt:


    http://www.eisenzelt.de/v2/jup…nen-kernschrott-ostwaerts


    Schöne Grüße,


    Transporter

  • Der Motor von Felix war ja nun hinüber. Deshalb traf sich im April die Gemeinde zum rekordverdächtigen Schrauben im "Loch". In 70 Arbeitsstunden in 4,5 Tagen in der Werkstatt zerlegten wir 2,5 Autos und bauten alles nach diversen Streicheleinheiten (u.a. Einstellen von Getriebelagerspielen ohne Kenntnis derselben) anders wieder zusammen.


    Die Musik dazu wird nicht jeder mögen, es ist ein recht hartes Metal-Brett von "Fake Smile Revolution". Der Song auf den ich die Bilder komponiert habe ist "Devils kitchen". Nicht nur die Musik sondern auch der Text geben perfekt unsere Gefühle nach ein paar Tagen in der Werkstatt (oder eben "Devils kitchen", Teufels Küche) wieder.


    ACHTUNG: Das Video geht richtig nach vorne... es ist schnell, es ist laut, es ist hart. Ich habe 4,5 Stunden und 56GB Material in 6:43 Minuten Video gepackt. Es geht einem nach dem ansehen ein bißchen wie uns nach 4 Tagen Werkstatt ohne Dusche...


    Aufgrund bester Erfahrungen empfehle ich einen großen HD Bildschirm mit guter Sound Anlage. Und man muss es "laut" hören... ist halt Metal.


    Wer Spaß an sowas hat und es sehen möchte darf diesem Link folgen:


    http://www.youtube.com/watch?v=U11rMmgoWmc


    Wie gesagt: Brett!


    Grüße,


    Transporter

  • schönes ding!
    gib mal bitte ein paar hintergrundinfos. wieso mußte der motor nun endgültig raus? wegen der kurbelwellenschrauben?
    kann man jetzt im ausgebauten zustand sagen, daß die schäden von dem wasserschlag kamen oder war das unabhängig davon?


    wäre das nicht die ideale gelegenheit für nen dickeren motor gewesen, wo er doch schon die großen achsen drunter hat? =)

  • Endgültig raus musste der Motor, weil kaputt ;). Die abgescherten Schrauben waren ja lediglich ein Symptom, das sich jederzeit wiederholen hätte können.


    Beim Zerlegen traten doch noch ganz andere Dinge zu Tage:


    Z.B. die Dichtung zwischen Block und Ölfilterkonsole. Dort sind die beiden Strömungen "ZU" und "AB" parallel angeordnet und an der Schnittstelle zu Konsole durch eine Dichtung getrennt. Diese Dichtung wurde mit großer Wahrscheinlichkeit bereits ab Werk falsch montiert.



    Das bedeutet das der Ölfluss aufgrund des höheren Flieswiderstandes im Filter diesen umgangen haben muss. Obwohl also der liebe Felix immer schön das Öl und Filter gewechselt hat, wurde es, während der Verwendung der aktuellen Füllung nicht gefiltert. Dies führte dann in diversen Lagern des Motors vermutlich bereits lange vor dem Wasserschlag zu unglaublichen Beschädigungen, am eindeutig härtesten zeigt das der sogenannten "Wurm":



    Der Motor stand allem Anschein nach also sowieso kurz vor der Schwelle, m. E. hat der Wasserschlag dann nur noch von hinten "geschubst". Aber auch ohne wäre das nicht mehr lange gut gegangen...


    Zwecks stärkerem Motor sei gesagt: Der Besitzer hat lange mit sich gerungen. Es hat sich aber herauskristallisiert, das sowohl der finazielle als auch der technische Aufwand zu groß gewesen wäre um das "mal eben" zu machen. Das Auto ist ja eines der wenige Expeditionsmobile das wirklich ständig gefahren wird. Es ging also auch darum das Fahrzeug zügig wieder Fahrbereit zu bekommen.


    Einst hatte ich Felix einen 9,5l V6 mit grundlegenden 192 PS angeboten (schon vor 2 Jahren)der m.E. das passende Aggregat überhaupt gewesen wäre, so man diesen noch mit zwei Turboladern und evtl. Ladeluftkühlern ausgestattet hätte. Leider kam das Geschäft damals nicht zu stande. Der Umbau auf einen V8 ist aufgrund der größeren Länge ansich schon eine Herausforderung, von Umbauten an diesem speziellen Fahrzeug einmal abgesehen. Das geht vom Sitz des Verteilergetriebes bis hin zum zu kurzen Motortunnel in der Doka.


    Diese Idee ist aber nicht aus der Welt. Nur, kann man jetzt in aller Ruhe einen günstigen Motor suchen, kann den in Ruhe überholen (z.B. Simmeringe), kann sch vorher Gedanken machen was zu beachten ist, kann messen und schweißen und die Hütte vorher abbauen, etc. Solange hat man aber ein Fahrzeug das auch fährt ;).


    Manche Sachen brauchen einfach etwas länger (siehe die Achsgeschichte), dann geht es gediegener und günstiger...


    Die Kurbelwelle und die Lagerschalen des alten Motors liegen indess in einer Lehrwerkstatt wo sie analysiert und vermessen werden sollen. Da dies aber auf freiwilligikeit basiert, kann das Ergebnis noch etwas auf sich warten lassen.


    Grüße,


    Transporter

  • interessante geschichte! das mit der ölfilterkonstruktion ist ja schon beinahe fahrlässig vom hersteller. da werden jetzt sicher einige besitzer schrauben gehen und nachsehen.


    Die abgescherten Schrauben waren ja lediglich ein Symptom, das sich jederzeit wiederholen hätte können.


    wie darf man das verstehen? lief der motor so unrund, daß die schrauben übermäßig belastet wurden auf dauer?

  • Die Schrauben waren soweit ich weiß abvibriert; dabei war ich da aber leider nicht, sonst wäre das besser dokumentiert :).


    Wir warten mal alle gespannt auf das Ergebnis der Untersuchung. Das kann noch einen Moment dauern, aber wenn fertig, kann ich die Ergebnisse auch hier einstellen.


    Grüße,


    Transporter.

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