Willys Jeep 1944 - mit anderen Kotflügeln vorne

  • Hallo,
    bei einem Film über die letzten Monate des III Reiches,
    gab es eine Sequenz von der Ardennenoffensive und über
    die Brücke von Remagen.
    Die Amis fuhren natürlich ihren Willys.
    Aber was mir noch nie aufgefallen war diese hatten andere
    vordere Kotflügel.
    Normal ist doch dass der Kotflügel vorne gerade ausläuft, d.h.
    der Reifen ist von vorne komplett frei zu sehen.
    Die Jeeps welche zum Teil zu sehen waren hatten aber nach vorne
    ein geschlossenes Radhaus, und dieses Detail ist mir jetzt erst aufgefallen,
    obwohl ich das Filmmaterial sicher schon mehrfach gesehen habe.
    Was waren das denn für Mutanten?
    Habe das Büchlein von WWP - MB Jeeps in Detail - hier, aber da ist nichts zu
    finden - im Netz wars auch mau.

  • Ich kenne das ähnlich, manch einer bastelt sich so Gummilappen an die vorderen Kotflügel vom Trecker.
    Bei dreckigen Straßen und Regen sieht man sonst in Kürze nix mehr, bzw. ohne Frontscheibe ist man dreckig-nass bis auf die Knochen.

  • Hallo,
    ja als Spritzschutz macht es erst mal Sinn, und auch die
    Sterne konnten so auch von vorne gesehen werden - wobei
    unsere Männer die Jeeps auch ohne Sterne erkannt haben
    dürften.
    Im Netz habe ich jetzt auch ein Foto gefunden da waren anstatt
    der Sterne Rotkreuze aufgemalt.

  • Pi-jay,
    nach den mir bekannten Bildern aus verschiedenen Büchern über Jahrzehnte verteilt, war es zumindest ab 1944 zu mindestens bei rückwärtigen Einheiten recht üblich, die Kotflügel vorne mit mehr oder weniger gebogenen Blechen (nicht Gummilappen) nach vorne zu zu machen, mit oder ohne Blech nach innen. Ich denke, das ich irgendwo Bilder habe, die zwischen einfach glatt bis zur Stoßstange bis perfekt gebogen alles habe, mit oder ohne "Innenblech". Oft waren darauf die Sterne lackiert, obwohl das nicht wirklich den Vorschriften entsprach. Offiziell gab es das natürlich nicht. Und ich habe keinen Bock, meine Bücher nach Bildern zu durchsuchen.
    Aber die US-Army ist ja dafür bekannt, selbstständige Formänderungen vorzunehmen. So war es auch üblich, Sperrholzhalbtüren am Jeep MB anzubringen, das aber wohl eher nach den mir bekannten Bildern nach dem 8.Mai. Davor findet man auch viele Segeltuchhalbtüren, die aber wohl amtlich vorgesehen waren, aber, auf deutsch gesagt, scheiße zu handhaben waren. Über den offiziellen Charakter sowohl der Segeltuchhalbtüren als auch der Sperrholzvariante habe ich aber noch nix offizielles gefunden.
    Franzosen und Österreicher z.B. spielen hier nicht mit. Bei denen gab es so was bis zur Vollverkleidung, aber das ist wohl bekannt.
    Gruß
    Wolf

  • Moin,
    im Grunde hat der Wolf es schon geschrieben. Auch das zur heissen Zeit eben mal unkonventionel gepanzert wurde mit Stahlplatten hier+da.
    Mit den Kotflügeln wurde dann rückwärtig bzw nach Kriegsende rumgebastelt aus schon geschriebenen Gründen.
    Mir viel es erstmals bei einem sehr bekannten US-Fotografen auf, der mit dem Jeep 1948 durch ganz Deutschland fuhr und für "Stars+Stripes"
    alles dokumentierte. Finde das Buch jetzt nicht das es dazu gibt und im net fand ich nur ein ähnliches Fahrzeug, so wie er es hatte...
    Eine Jeepgeneration später wurde nachgebessert...


    Der Fotograf ist übrigens noch unter uns:
    https://www.holger-ruedel.de/tony-vaccaro/


    Gruß Frank

  • Moinsen.
    Das ist ein unerhört guter Bildband.
    Schaue seit Jahren immer wieder hinein.
    Jedes Bild erzählt eine Geschichte!!!
    Unbedingte Anschaffungsempfehlung!
    Genug OT von mir.
    Grüße
    freddy

  • Der bekanntste Jeep mit runtergezogenen Kotflügeln dürfte ja der ab und an von Gen. Patton genutzte Jeep gewesen sein, wenn er nicht gerade mit seinem Dodge WC56
    (in England ein WC57) nutzte, welche ebenfalls nach seinen Vorstellungen "Modifiziert" wurden.
    Ja, wie schon geschrieben, war das, was bei der Truppe gemacht wurde, nicht immer offiziell, aber meist geduldet.
    Die Gründe, warum die vorderen Kotflügel bei manchen Fahrzeugen heruntergezogen wurden sind verschieden und werden wohl, genauso wie der Ursprung des Namens "Jeep",
    immer mehrere Versionen gelten lassen müssen.


    Wenn ein Fahrzeug "Gepanzert" wurde, dann sah das anders aus.
    Dafür gibt es genug Bilder von den "Recon Jeeps" wo das sehr gut zu sehen ist.


    Das die Obersten bei der Fahrt nicht Verschmutzen ?
    Es gab genug hochrangige Offiziere, die ganz normale Jeeps benutzt hatten.
    Selbst Patton, als noch zwei Sterne General.
    Und ihre Sterne hatten die meist auf den Schildern vorne an der Stoßstange oder am Kühlergrill und natürlich ihre Standarten.
    Die Kotflügelmodifizierungen dienten eigentlich mehr der Optik, mit dem Vorteil, das dadurch natürlich auch "Dreckflug" minimiert wurde.


    Ich finde den Gedankengang, das ja die "normalen" Zivilen Fahrzeuge zu jener Zeit, allesamt fließende Formen hatten und die Soldaten, wo sie konnten kreativ wurden um sich ein Stück Normalität zu schaffen, ganz Interessant.
    So gibt es im Patton Museum in Kentucky einen "Patton Jeep" der ziemlich wild gebastelt ist, nie von Patton benutzt wurde, interessanter weise aber an den Seiten sogar Imitationen von geschwungenen hinteren Kotflügeln aufweist, wie es die "Staff car´s" zu jener Zeit hatten.
    Wie gesagt, glaube ich, das es bei diesem Thema bestimmt nicht nur eine Antwort geben wird, sondern wahrscheinlich, von allem etwas.
    Und Geschmäker sind verschieden, weshalb es das auch Bunt und in Farbe gibt:


    Genau genommen nicht eine Fahrzeug Generation später, sondern zwei, wurden die Kotflügel beim M38A1 der "fließenden Formen" und der Stabilität wegen, heruntergezogen.
    Der M38 hatte das nicht, die Prototypen vom M38A1 auch nicht.
    Der M151 dann wieder auch nicht mehr.


    Das Thema Halbtüren war außer den Stoffhalbtüren beim MB/GPW auch nie offiziell, wurde jedoch auch geduldet.
    So war es dann mehr in den 50er-60er Jahren, das Halbtüren aus Holz beim M38A1 und M151 verwendet wurden und z.B. bei der US Army Berlin Brigade beim M151 "Limited Standard" wurden.
    Auch für den M38A1 gibt es sehr schöne Bilder mit Plywood Half door´s in den 50er-60er Jahren in "Westdeutschland".


    Und in den 80er Jahren brauchte man in Berlin eine Außnahmegenemigung vom Verkehrssenator, damit man an seinem Willys Jeep keine Gummilappen vom Kotflügel zur Stoßstange montieren muss.
    In dem Fall sollte es der Sicherheit Dienen.
    Und das sah, wenn man nicht drum rum kam echt Scheiße aus. Egal ob bei einem Willys MB oder einem M38A1.
    Gott sei Dank hab ich das nicht gebraucht, weder Lappen, noch Ausnahmegenemigung.


    Kann jeder natürlich so sehen, wie er möchte.


    Grüße
    Frank

  • Und das sah, wenn man nicht drum rum kam echt Scheiße aus. Egal ob bei einem Willys MB oder einem M38A1.
    Gott sei Dank hab ich das nicht gebraucht, weder Lappen, noch Ausnahmegenemigung.


    :yes:


    ...und im Buch sind sehr viele Fotos die allesamt heute noch present sind und wo man denk: "...ach,der wars! 8o


    Gruß Frank

  • Da der Fahrer nun mit 99 Jahren gestorben ist (siehe anderes Thema) hier seine Kreation für seinen Boss, General Patton:



    btw. der "Alte" konnte den Luftzug nich' ab und die Kotflügel wurden von vorne bis hinten "modifiziert".... ebenso die HUPE!!!! :lachuh:
    Gruß Frank

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