Lagersitz Radlager Hinterachse

  • Moin,


    ich habe mein Radlager beim Wolf tauschen müssen, ist ja nicht wild.


    Nur beim Einbau merkte ich dann, das wieder Spiel im Lager ist. Das mit dem weitenden Lagersitz kenne ich ja schon von meiner alten Achse... Aber die Lagerschale ist mit Loctite eingeklebt und Fest.


    Wie kommt jetzt das Spiel zustande? Oder kommt das gar nicht vom Radlager sondern vom Differential? Weil es ist nur ein Kippen der Welle möglich und kein Heben!

    Und die Welle ist ja auch ziemlich lang, wenn ich an der Radnabe 1mm Spiel habe müsste sich die Steckachse auf der Differentialseite doch deutlich mehr anheben oder habe ich da ein Gedankenfehler?


    Gruß Benny

  • Hi,


    Mit dem Radlager an der Hinterachse habe ich mich noch nicht befasst.


    Aber ist es möglich, das dein neues Lager, wenn auch nur geringfügig, schmaler ist als das alte?


    Da reichen schon wenige 1/100mm damit das Lager klappert. Aber damit du am Rad 1mm kippeln kannst, müsste das ja komplett lose sein.


    Du musst Dir das so vorstellen, wenn das Radlager nicht genug Verspannung hat, kannst du das um den Lagerpunkt im Diff. drehen bzw. kippeln.


    Hast du das Lager vorher gemessen?


    Hast du Bilder von dem nicht teilbaren Lager?



    Gruß Steffen

  • Moin, ne gemessen habe ich nicht.

    Es ist auch ein Zweiteiliges, die Lagerschale war angeklebt und hat sich beim aufschieben gelöst.


    Oder kann das auch vom Lagerdeckel oder vom Strauchring kommen? Ich weiß ja nicht wie lange der Lagerdeckel drinnen ist, vielleicht hat dieser sich mittlerweile auch abgenutzt!

    Der Strauchring ist auch neu drinnen.


    Gruß Benny

  • Hey Benny,

    Hast du den Lagerdeckel langsam und gleichmäßig über Kreuz angezogen(ca 75Nm)?

    Damit der Stauchring quasi nicht schief zusammengedrückt wird.

    Dies könnte später zu einem überhöhten Spiel führen, kann ich mir vorstellen.

    Wie lang war das neue Radlager jetzt verbaut?

    Gruß

    Stefan

  • Nur mal so aus Interesse, die W461 hat also auch einen dünnen Ring, der so lange zusammengequetscht werden muss, bis sich das korrekte Spiel einstellt. Und wenn man zu wenig Spiel hat, braucht man einen neuen Ring. Die Lagerschale wird aber nicht über eine Nutmutter eingebracht sondern über einen Deckel mit mehreren Schrauben?!


    Ich habe das mal beim R107 gemacht. Da gibt es eine zentrale Nutmutter. Um den Ring "anzuquetschen" bedurfte es 2m Hebelarm und vollen Körpereinsatz. Die Werkstatt, die mir das Werkzeug lieh, meinte, sie hätten das einmal versucht, und als das Auto halb von der Bühne durch die Kräfte flog, haben sie diese Arbeit nie wieder angerührt.


    Jedenfalls wundert mich Deine Aussage mit den 75Nm, da zumindest beim R107 die Lager nach gemessenem Spiel angezogen werden mussten und von dem Prozess eine Drehmomentangabe aufgrund starker Streuung vermutlich keine valide Steuergröße wäre.

  • Hallo

    Den Lageraufbau beim R107 kenne ich jetzt nicht.

    Es gibt beim w461 an der Hinterachse auch eine Nutmutter, diese ist aber quasi vor dem Kegelrollenlager und ersetzt den Standard „Schrumpfring“ wie man ihn von früher her kennt. Diese Nutmutter muss mit ca 350Nm angezogen werden und dann mit einem sichernungsblech gegen verdrehen gesichert werden.

    Der besagte Lager Deckel mit den 75Nm presst beim W461 auf den Stauchring( der ist zwischen Lagerdeckel und Lager) und wird mit 6 selbstsichernden Muttern( sind im Kit enthalten)befestigt.

    Deswegen meinte ich ob der nicht evtl schief ist.

    Gruß

    Stefan

  • Moin danke für die Tipps und Hilfen!


    Ich habe beim Anziehen jetzt nicht so penibel gearbeitet, musste mich beeilen, weil ich einen nassen Hintern bekommen habe, es gab Regen, viel Regen.
    Ich habe einen 2. günstigeren Satz bestellt und werde mal den Stauchring tauschen und mir viel mühe geben und Zeit nehmen beim Festschrauben.


    Gruß Benny

  • Das Lagerspiel ist grundsätzlich nicht einstellbar. Neu liegt es zwischen 0,15 und 0,25 mm. Bei gebrauchten Radlagern sind Werte unter 0,5mm ok.

    Das ist schon einstellbar, aber nur in die Richtung kleiner. Einmal zu weit angezogen, muss man es wieder ausbauen und einen neuen Quetschring verwenden. Ich wüsste aber nicht, warum man bei 0,5mm Spiel die Hülse nicht weiter zusammenpressen sollte.

  • Nein! Das eigentliche Lagerspiel ist nicht einstellbar. Das Lagerspiel ergibt sich aus dem Schrägrollenlager und dem für den Einbau verklebten Anlaufring. Die Stauchhülse ist nur dazu da das Lager unter Vorspannung im Lagersitz zu halten. Der Stauchring drückt zwar gegen den Anlaufring, der hat jedoch innen an der Lagerschale einen festen Anschlag.
    Das einzige was sein kann ist, dass der Lagerdeckel so verrottet oder verzogen ist, dass man damit den Stauchring nicht mehr Stauchen kann und damit das Lager durch einen lose sitzenden Anlaufring Spiel bekommt. Deshalb sollte man immer vorher messen ob das Einbaumaß passt und der Stauchring auch wirklich gestaucht wird.

  • Wenn man sich einmal die Lagernummer heraussucht, dann tauchen da Kegelrollenlager 33109 mit den Maßen 45 x 80 x 26/27 auf.

    In der Ersatzteilliste des Schweizer G finde ich die an die Lagerschale verklebte Anlaufscheibe nicht. Sollte diese handelsüblich sein ?

    Die Maße wären dann 80 x 69 bis 72,5 x Dicke.

    https://www.skf.com/de/product…-bearings/productid-33109

    Um das Maß der Dicke dieser Anlaufscheibe könnte die Stauchhülse dann weiter gestaucht werden .

    Aber da gibts natürlich auch eine Grenze bedingt durch den Wulst des Stauchrings.

    Das bedeutet doch dann, das man die äussere Lagerschale erst einmal ohne diese Anlaufscheibe montiert und den Stauchring mit dem Lagerdeckel staucht.

    Dann misst man das Lagerspiel axial und bestimmt so die dicke der zu hinterlegenden Passcheibe.

    Habe ich da einen Denkfehler gemacht ?

    Mein Steyr Daimler 230Ge bleibt so original wie möglich....

    :wolf:


    :barett-sch:

  • Ja, du hast einen Denkfehler drin. Ich mache mal ein Schnittbild (oder suche mal im Netz eines) vom Radlager. Wenn man das mal gesehen hat versteht man auch warum man die Stauchhülse stauchen kann wieviel man will und auch Scheiben unterlegen kann wieviel man will ohne das Lagerspiel zu beeinflussen.
    Die einzige Möglichkeit das Lagerspiel zu verändern ist es den äußeren Lagerring auf der Drehmaschine schmäler zu machen.
    Ein Bild kommt mal die Tage, dann ists total einleuchtend.
    lg R

  • Ja , danke ...ich hatte nur das Schnittbild aus dem Schweizer Truppenhandwerkerbuch.


    Wenn der Lagerdeckel im Prinzip die komplette Welle hält, dann müsste es doch auch durch variation der Dichtungsstärke unter dem Lagerdeckel gehen.

    Konkret drückt immer der breite Rand des Stauchrings gegen Deckel und Lager innenring.

    Gestaucht wird die Stauchhülse mur soweit, das Sie Formschlüssig am Lagerdeckel innen anliegt.


    Ich lass mich mal überraschen und bin gespannt.

    LG Friedrich

    Mein Steyr Daimler 230Ge bleibt so original wie möglich....

    :wolf:


    :barett-sch:

    Einmal editiert, zuletzt von Friedrich ()

  • Die Konstruktion ist nicht besonders Wartungsfreundlich. Man muss immer die baugruppe Achswelle zerlegen um zum Beispiel die Wellendichtringe zu wechseln.


    Ich hatte mal eine LC HJ 60, da gabs Versionen mit Innen und Aussenverriegelten Antriebswellen. Hatte auch mal einen Jeep GC- 4.0.

    Bei Jeeps waren die immer mittels C-Scheibem und Sperrbolzen im Differential innen verriegelt. Das hat natürlich auch Nachteile, Eine C-Scheibenveriegelung restt bei grossen Kräften seitlich leichter aus wie die Verriegelung über einen grösseren Lagerdeckel.

    Die Vorderachse des G ist der von Toyote sehr ähnlich aber wesentlich einfacher aufgebaut. Bei der Hinterachse laufen die Radlager direkt auf der gehärteten Antriebswelle. Da war das sehr massiv dimensioniert ,aber nicht mit Kegelrollenlagern sondern mit normalen Rollenlagern

    Mein Steyr Daimler 230Ge bleibt so original wie möglich....

    :wolf:


    :barett-sch:

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!