Wir wissen ja, daß es sich generell lohnt, neu geangelte Motoren erstmal zu öffnen und nicht einfach drauf zu vertrauen, daß innen alles in Ordnung ist.
Wenn der Tachostand folgendes zeigt, dann sowieso. Denn Borgward hat bei den Benzinern den großen Fehler gemacht, einfach in den Guss zu bohren. Wer Borgward kennt, sollte also schon vorher mit dem Schlimmsten rechnen.
Also kommt das große Zerlege-Programm, so daß wir den Motor begutachten und vermessen können:
Ergebnis: Nockenwelle, Kurbelwelle, Stößelstangen jungfräulich, Zylinder hingegen 5 Hunderstel verschlissen, einer fette Riefen. Diese Riefen sind so tief, daß Handlungsbedarf besteht.
Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Dieser Motor wäre sicher gelaufen, sogar alle Kolbenringe waren frei. Er wäre Wahrscheinlich sogar nicht schlechter gelaufen, als was sonst so rumfährt. Aber mein Maschinenbauerberuf lässt mir da keine Wahl, er wird gemacht.
Neulich kam von ein paar verwirrten mal die Aussage, manuelle Maschinen könnten nicht so genau arbeiten, wie CNC. Also kam der Motor bei uns ganz bewusst auf die alte Maschine, um hier mal das Gegenteil zu beweisen
Mein Kollege war so freundlich, mir nach Feierabend mit seinem Bohrwerk behilflich zu sein.
los gehts mit dem reinigen der Planflächen
Ausrichten der Anlage
Ermitteln der Mitte durch Antasten
Messergebnis zeigt exakt das gleiche wie das Micrometer: 78,07, also 5Hunderstel Verschleiß
Überprüfen, wie winklig Borgward damals gebohrt hat: bei einem Hundertstel kann man nicht meckern :thumbup:
Los gehts
Anstich für den Buchsenbund
Locktite 638 und 1 Hunderstel Schrumpfmaß halten die Buchse bombenfest
nächste Woche gehts weiter, dann bohren und hohnen wir die Buchse auf Endmaß...