DER SPIEGEL 10/1971 kommentiert sachkundig und hintergründig die Einführung der K125Bw

  • Moinsen,


    eben bei der Suche nach einem Spiegel für die Hercules gefunden.

    Ein klassischer "Beifang". Google machts möglich.


    Hier geht´s lang.


    Bei der Gelegenheit erfuhr ich dann auch noch (was ich bis dahin nur geahnt hatte), dass Ernst "Klacks" Leverkus im Krieg Kradmelder gewesen ist.
    DER konnte Motorrad fahren und sein Urteil galt was.


    Grüße


    freddy

  • Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie manchen, allen voran Journalisten, unsere alten Schätzchen damals lange Zeit niedergemacht haben.

    Man läßt da kein gutes Haar an den Fahrzeugen und man könnte meinen, sie wären völlig ungeeignet.


    Klar, die militärischen Forderungen nach Universalfahrzeugen sind in der Regel nicht zu erfüllen, so dass immer ein Kompromiss dabei rauskommt.


    Gegen die ganze Kritik steht aber unsere Erfahrung mit der Robustheit, Reparaturfreundlichkeit und Geländefähigkeit der historischen Geländefahrzeuge.


    Ich bin immer wieder beeindruckt, was mit Hercules, Munga, Unimog und Co so alles möglich ist.:thumbsup:

    Grüße von der Küste! Til :krad::renault:

    Suche ständig Daten über BGS-Fahrzeuge für die Bestandslisten.
    Besonders Hercules K125 und BMW-Boxer!

    :BGS-F:

  • Es war auch DIE Saure-Gurken-Zeit im deutschen Motorradbau, Til.
    Schon damals hatte die Beschaffung eine erhebliche wirtschaftspolitische Bedeutung.


    Und taugliche Trial- oder Cross-Maschinen hätte man damals durchaus auch bekommen können.


    Interessant finde ich, dass die Strategen auf der Hardthöhe die minderen Fahrleistungen der beschafften Mopeds zum Anlass nahmen gleich auch die Einsatzgrundsätze ans Material anzupassen. Das stellt der Artikel gut heraus, finde ich.


    Und Deine Kritik an Klacks solltest Du überdenken, finde ich.
    Der war ein Meister seines Fachs.


    Und der wusste wirklich wovon er schrieb, wenn er z.B. die fehlende Geräuschtarnung der Zweitakter bemängelt.


    Grüße


    freddy

  • Natürlich, nach taktischen Gründen und auf Grund seiner Erfahrung hatte er sicher recht.

    Das meinte ich mit Kompromiss und wende mich da eher an oft sehr schnell vorgebrachte Kritik aus Richtung der Presse, die sehr schnell mit Kritik dabei ist, ohne wirklich Ahnung von der Materie zu haben.


    Aber die Dinger können schon einiges im Gelände. Mag sein, dass wir vielleicht nicht mit unmotivierten Wehrpflichtigen gleichzusetzen sind und nicht mehr alle als unerfahren durchgehen.

    Einzelne von uns fahrend überragend gut mit den Teilen im Gelände rum und auch echte Profis haben schon so einiges an erstaunlichen Sachen gezeigt.

    Klar sind auch reichlich Schwächen da. Das wissen wir auch alle.


    Aber das vom Ministerium angestrebte war eben unmöglich zu erreichen.

    Grüße von der Küste! Til :krad::renault:

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  • Aus der Zeit stammt auch meine Ausgabe vom Oswald. Da steht auch etwas von den nicht mehr ans Motorrad gewöhnten unwilligen Wehrprflichtigen drin, denen man z.B. so ein schweres Krad wie die Maico nicht mehr zumuten wolle...


    Jens

  • Wobei die Militärkräder auf der östlichen seite nicht leiser waren.Ich kann mich gut daran erinnern,das ich im Winter bei Schnee den Weg zur Arbeit

    bevorzugt mit meiner Dnepr m750 den Kirchberg im slalom zwischen den liegengebliebenen Autos dank syxnchronisiertem Beiwagenantrieb

    zimlich sportlich genommen habe.Aber das starten im kalten zustand hat im umkreis von 800m tote ins leben zurückgeholt.Halt seitenventilboxer.

    sozusagen,die harley für arme...............

  • Zum Zeitpunkt der Beschaffungsentscheidung für die Motorräder der zweiten Generation (oder war‘s die dritte?) hatte die ruhmreiche heimische Motorradindustrie (im Westen) kein Gramm Fett mehr auf den Rippen.

    Eine wirklich sinnvolle Entwicklungsarbeit war hier nicht zu bekommen.


    Den weltweiten Trend zur Scrambler hatte man verschlafen und mit immer uninteressanteren „Vernunft“-Mopeds versucht das Ende herauszuzögern.

    Dass man mal wieder aus reinem Spaß an der Freude rumschraddeln würde war den deutschen Produzenten Ende der 60er schlicht unvorstellbar.


    Eine politisch unbeinflusste Beschaffungsentscheidung hätte sowas wie die Honda SL175 mit ihrem 4-Takt Twin ins Auge fassen können.


    Im deutschen Umfeld war in diesem Segment „tote Hose“.


    Mir würde so ein etwas martialisch aufgerüsteter Scrambler heute sicher mindestens genausogut gefallen wie die K125Bw.

    Und was die Handlichkeit im Gelände und auf der Straße angeht würde sich sicher jeder Vergleich erübrigen.


    Man stelle sich nur mal vor wir hätten heute einen solchen Oldie mit top Teileversorgung dank übermäßiger Teilebevorratung durch die Bundeswehr...


    Aber was soll‘s...?


    Hätte, hätte, Fahrradkette ..


    ;)


    Grüße

    freddy

  • Klacksens Lektüre ist immer lesenswert. Da gab es genug davon. Filme hat er auch gemacht. Er war zusammen mit Carl Hertweck das Sprachrohr der Motorradfahrer. Der im Spiegel erwähnte Bericht ist auch in dem Buch "Die faszinierenden Motorräder der 70er Jahre" abgedruckt in Verbindung mit dem ausführlichen Bericht über die K125BW.


    Hier als Zusammenstellung alle drei in einem Buch: https://www.zvab.com/servlet/B…p=snippet-_-srp1-_-title9


    Wiki über Klacks: https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Leverkus

  • Ja, das eine oder andere dieser Bücher steht auch bei mir im Regal... schöne Beiträge zur Zeitgeschichte! Interessant auch aus der Feder der Praktiker zu lesen, warum mancher Motorradtyp kein Erfolg war - die eine oder andere Konstruktion war einfach im Alltag nicht zu gebrauchen, ist heute aber genau deshalb selten und beim Sammler gefragt ...


    Auf der Autoseite gab es da den Fritz B. Busch, der hat bis in die 90iger auch in der Oldtimer Markt geschrieben...


    Jens

  • Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie manchen, allen voran Journalisten, unsere alten Schätzchen damals lange Zeit niedergemacht haben.

    Man läßt da kein gutes Haar an den Fahrzeugen und man könnte meinen, sie wären völlig ungeeignet.

    Nochmal zur Klarstellung.

    Dieser Satz bezog sich nicht auf die Fachkenntnisse und Expertise von Klacks, den ich natürlich sehr wohl kenne, sondern auf Journalisten, die nur immer wieder voneinander abschreiben. Die Erkenntnisse von Klacks wurden in dem kurzen Artikel ja nur zitiert.

    Der Artikel, den Freddy verlinkt hat, stammt ja nicht von Leverkus selbst, oder?


    Die Bewertung von Militärmaschinen unter den Eindrücken des Kradmeldereinsatzes im Krieg, die Kritik an Produkten durch die Presse und unsere persönlichen Erfahrungen mit den Maschinen stehen auf unterschiedlichen Blättern!


    Und zur späteren Relativierung des Einsatzes der Hercules durch die Bundeswehr wäre noch zu sagen, dass sicher die Anforderungen an ein Krad für die Ostfront im 2.WK andere waren, als in den 70er-Jahren im Kalten Krieg in Deutschland.


    Die Situation des Motorradindustrie in Deutschland zu der Zeit ist mir auch nicht verborgen geblieben.


    Dass die Beschaffer immer alles wollten und dann einsehen mußten, dass manches eben nicht vereinbar ist, wissen wir auch alle.

    Siehe Europa-Jeep, LKW Folgegeneration usw.

    Grüße von der Küste! Til :krad::renault:

    Suche ständig Daten über BGS-Fahrzeuge für die Bestandslisten.
    Besonders Hercules K125 und BMW-Boxer!

    :BGS-F:

  • Das Bild von Stiwa/Kai zeigt ein DKW RT 175 VS aus den 50er Jahren, Anfänge der BW.


    Und die ist wahrlich nichts fürs Gelände.


    Wir haben nämlich eine in unserem Fundus und bin sie schon gefahren; dafür war sie auch gar nicht gedacht!


    Auf der Strasse liegt sie gut und hat erstaunlichen Bums...


    Die Maico ist im Gelände gar nicht schlecht, aber unhandlicher als die K 125! Auch die schwache Federung

    und damit das Fahrverhalten auf der Strasse ist schlechter gegenüber der Hercules.


    Ein gutes Krad ist die K125 V 2; der grösste Vorteil ist die kontaktlose Zündung...läuft immer!


    (Was habe ich die auf der Schmidtenhöhe schon gequält...)


    Das Gewicht von 130kg finde ich leicht und der Schwerpunkt ist i.O:; das weiss man in unwegsamen Gelände zu schätzen

    und wenn man "auf den Bart"gefallen ist, hat man sie sofort wieder aufgerichtet.


    Im Vergleich zu der KTM400/640 natürlich ein Kleinkraftrad...; muss man die aber aufheben, wird es wesentlich schwieriger!


    Deshalb kann ich die Meinung von Herrn Leverkus nicht ganz teilen.


    Und die Solo-Wehrmachtskräder waren eigentlich durchweg auch nur Strassenmaschinen.


    Ich möchte aber auch noch eine Lanze für die K 180 brechen, die wir auch bei unserer RAG im Einsatz haben.


    Fahrwerk o.k., etwas höherer Schwerpunkt wie die K 125; und mit ihren 17 PS zieht die gut voran.


    Jedes Mopped hat seinen eigenen Reiz und Charakter, schön ist das.:H:


    Ich hatte es an anderer Stelle schonmal erwähnt: als 18/19 jähriger Wehrpflichtiger war die Hercules eine "Gurke",

    schon allein optisch!


    Da kamen die Japsen-Enduros XT 250/500; XL 250 usw. unserem Geschmack zu der Zeit viel näher.


    Sorry, wenn ich ein wenig vom Thema abgeschweift bin.:an:


    Gruss vom verschneiten Niederrhein


    Pit

  • Moinsen.

    Ich hab mir mal die Ausgabe 2/1971 der Fachzeitschrift DAS MOTORRAD kommen lassen.

    Der Artikel ist schon sehr nett!

    Und er bestätigt meinen subjektiven Fahreindruck.

    Wer seiner Bibliothek diesen Testbericht hinzufügen möchte bekommt meine digitale Sicherheitskopie per PN.

    Ich werde die aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich ablegen.

    Grüße

    freddy

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