Tuningmöglichkeiten für den Puch 461.217 (ehemals Schweizer Armee) mit M102.997

  • So. Mal im EPC geblättert.
    W124004 mit M102982 vs Puch 230GE mit M102997
    Nockenwelle identisch A1020505601
    Kopf identisch A1020104041
    Kolben A1020304538 vs 1020305338
    Kurbelwelle identisch A1020302101


    Jetzt nehme ich demnächst mal den Kopf runter und wenn in den Büchsen der Rost blüht dann gibts einen PKW Motor.


    Grüsse

    Thomas

  • Hallo ins Forum,


    auch ich war auf der Suche nach ein paar Pferdchen mehr, beim 230 GE.

    Kurz zur Vorgeschichte. Ich habe es im Zusammenhang mit einer Teilesuche (Wasserpumpe) schon mal erwähnt, bei meinem G ist einiges vom Vorbesitzer(n) gebastelt worden, was es oft schwer macht. Bei mir ist ein 102.982 verbaut worden, nachdem der eigentliche Motor wohl hin war. Mit dem Motor ist auch ein PKW Schaltgetriebe rüber gekommen, eigentlich war er ein Automatik. Bei der Revision, die jetzt dem Ende zugeht, sind wir aber dahinter gekommen, dass die Nebenaggregate samt Halter vom alten Motor stammen, so auch die Wasserpumpe. Das aber nur zur Einführung und zum Verständnis.


    Da es zu dem Fahrzeug keine Wartungshistorie gab, der Motor angeblich schon beim Einbau 280.000 gelaufen hatte (was ich lange nach dem Kauf durch Zufall erfahren habe) und er seine Macken hatte, habe ich mich Ende letzten Jahres entschlossen, die geplante Motorrevision vorzuziehen. Einen guten Motorenbauer gibt es in der Nähe, der hatte mir schon 2011 meinen C 220 cdi wieder flott gemacht.

    Ich hatte irgendwo gelesen, dass die Kurbelwelle vom 190er 2,5 16V auch schon in den 8 Ventiler verbaut wurde. Eine kurze Erkundung ergab, dass dies ohne Probleme geht. Die Welle hat 7 mm mehr Hub, durch die 200 zusätzlichen ccm erreicht werden. Zusätzlich ist die Welle viel robuster. Nach etwa 6 Wochen waren eine Welle und die Pleuel gefunden und so ging Mitte Januar los. Als Ziel wurde vor allem anderen eine Drehmomentsteigerung und daraus resultierend mehr Elastizität festgelegt. Die Robustheit des 102ers sollte erhalten bleiben, also keine PS Suche auf Teufel komm raus. Der gesamte Motor wurde zerlegt und umgebaut. Aufgrund des größeren Hubs mussten die neuen Kolben angefertigt werden, da die vom 16V nicht tauglich sind für den 8V, und die alten zu hoch. Natürlich kamen immer mehr Kleinigkeiten ans Tageslicht, die in die Zeit und ins Geld gingen. Die Nockenwelle ging zu einem Spezialisten und wurde leicht umgeschliffen (es gibt wohl einen "Schliff" für mehr Drehmoment) und gehärtet. Gehärtete Ventilsitze und Ventile wurden verbaut. Bohrung nur soweit erhöht wie verschleißbedingt nötig. Die Original G-Ölwanne samt Ansaugrohr für die Ölpumpe wurde nachgerüstet (hat ein Schwallblech mehr, ist tiefer und hat einen Liter mehr Inhalt).

    Erste größere Ausfahrt war im Mai (Urlaub an der Nordsee). Davor schon eine Probefahrt in die nahe Eifel, alles aber noch mit Vorsicht, da die Feinabstimmung noch nicht erfolgt war. Da lief er subjektiv schon ganz anders als vorher.

    Dann Ölwechsel und erster Versuch auf dem Leistungsprüfstand. Abbruch! Er lief viel zu mager. Es wurden noch der Mengenteiler vom 2,5er nachgerüstet und zwei weitere Teile der KE-Jetronic.

    Danach: Gefühlt ein großer Erfolg. Kaum ein Abfallen der Geschwindigkeit mehr an langen Autobahnsteigungen, und das trotz 235/85 Reifen und Getriebe mit langem 5. Gang. Sehr elastisch, Kreisverkehre können mühelos im dritten Gang gefahren werden. Wenn die Drehzahl mal auf 1100 fällt, muss man nicht unbedingt zurückschalten, er beschleunigt sauber und ruckfrei wieder hoch.

    Dann Prüfstand: eine tolle Drehmomentkurve. Schon der normale 102er Motor hat eine schöne Kurve, die haben wir verbreitert und parallel nach oben verschoben. Ab 1.800 U/Min stehen 190 Nm zur Verfügung und die stehen bis 4.700 U/Min ständig an! Ab 3.000 U/Min geht das Drehmoment über 200 Nm und fällt erst bei 4.200 wieder darunter. In der Spitze stehen zwischen 3.400 und 3.900 U/Min 210 Nm an. Also genau da, wo man es braucht und der Motor in einem gesunden Drehzahlbereich läuft. Ziel erreicht!

    Ernüchternd allerdings die erreichten PS: 128,8, weniger als der Urmotor (102.982) eigentlich haben sollte. Leider haben wir keine Eingangsmessung gemacht. Noch erschreckender, beim G gehen über 41 PS im Antriebsstrang und Auspuff verloren, an den Rädern kommen gerade mal 87,4 PS an.


    Inzwischen habe ich 2.500km gefahren. Ein ganz anderes Auto, das viel mehr Fahrfreude vermittelt. Von daher hat es sich auf jeden Fall gelohnt.


    Gruß Rolf


    die beiden Kurbelwellen und die Kolben

  • @ SDP: Der Hubraum ist rechnerisch 2.506 ccm, vier Zylinder a 95,66 mm (Bohrung ist 95,7, es zählt aber wohl die Angriffsfläche des Kolbens) und der Hub 87,2 mm (Welle vom 102.990).

    Die Kosten? Hoch ;-). Das Getriebe haben in einem überprüft, war auch hin, ist ein Austauschgetriebe reingekommen, Reparatur lohnte sich nicht. Kupplung ebenfalls und wie gesagt noch viele Kleinigkeiten. Die Endabrechnung steht noch aus. Die Preise für die Motorteile waren größtenteils für mein Gefühl erträglich, sind halt Großserienteile. Maßgefertigte Kolben schlagen natürlich mit > 300,- pro Stück (zzgl.) zu Buche, Kurbelwelle und Pleuel von Privat, 1.200,-. Hätte ich auch günstiger haben können, dieser Verkäufer wollte die Welle vor dem Kauf aber nicht zum Vermessen zur Verfügung stellen, da haben wir davon abgesehen. Aber es gehen halt sehr viele Stunden in ein solches Projekt. Da dieser G aber mein letztes Auto werden soll, investiere ich in die nächsten (hoffentlich 20) Jahre.

    Wenn ich das erlebe und der Motor das schafft, rechnet sich das. Ein Kleinwagen kommt da schon zusammen.


    @ otto1: Das mit dem Getriebe sollte funktionieren, zum einen gehört es ja zu dem Motor (kein richtiges G-Getriebe) zum anderen ist der Drehmomentgewinn ja Prozentual nicht so hoch. Und Sicherheit haben die Ingenieure bei MB (in früheren Jahren) m. E. auch immer drin.


    Hatte vergessen zu erwähnen, meiner ist zwar ein 230 GE aber kein Schweizer. Ist ein 461.239. Nach meiner Recherche ein seltener Rahmen, wohl nur 97 mal gebaut. War ein Straßendienstfahrzeug oder so, der Rahmen hat vorne zwei Flansche links und rechst am Rohr, wohl zur Aufnahme von Schneepflug oder ähnlichem.


    R

  • Die 360€ / Kolben relativieren sich schnell, wenn man bedenkt, dass ein Originalkolben schon mindestens 250€ kostet. Das hatte ich auch vor, hätte ich meinen M114.980 noch aufbauen können. Dann aber auch gleich mit Konstruktiven Verbesserungen (Kolbenringform und Anzahl der Ringe).

  • Hallo ins Forum,


    nachdem ich vor drei Jahren vom Umbau berichtet hatte, möchte ich jetzt einen kurzen Erfahrungsbericht abgeben.

    Habe jetzt 20.000km mit dem neuen Motor gefahren und bin noch immer sehr zufrieden. Er fährt sich sehr angenehm. Es ist und bleibt natürlich immer noch ein kleiner Vierzylinder und ist nicht mit den Leistungsdaten zu vergleichen, die Niederrhein-Wolf mit seinen Umbauten erreicht oder eben die V8 Modelle liefern. Aber da ging es mir auch nie drum. Rasen mit dem G macht zumindest mir und vor allem mit dieser Motorisierung keinen Spaß. Aufgrund des schon früh zur Verfügung stehenden Drehmoments lässt er sich sehr ruhig uns schaltfaul fahren. Am angenehmsten ist er auf Land- und Bundesstraßen zu fahren, hier sind jetzt auch Überholmanöver möglich, wenn nötig. Auf der Autobahn braucht er weniger Drehzahl für die gleiche Geschwindigkeit, was für mehr Ruhe sorgt. Das Überholen von LKW an Steigungen auf der Autobahn ist auch wesentlich leichter geworden. Der Verbrauch über die 20.000km beträgt im Mittel rund 14,5 l/100km. Hier hab ich leider keinen richtigen Vergleich, da ich den Spritverbrauch vor dem Umbau nicht so genau dokumentiert habe, wenn ich nachgerechnet habe waren es zwischen 16 und 17 L/100km.

    Ein weiteres Plus hat nochmal der Umbau auf den Edelstahlauspuff gebracht, über den ich auch berichtet habe. Man merkt, dass er "leichter" atmet. Was hier auffällt ist, das der Leerlauf viel ruhiger und gleichmäßiger geworden ist.

    Fazit: ich bin sehr zufrieden und hoffe, dass er lange hält.


    Jetzt aber noch eine Frage in die Runde:

    Ein neuer Gedanke ist, ggf. auf eine moderne Motorsteuerung und Einspritzung umzurüsten. Die KE-Jetronic ist gut, hat aber auch ihre Schwächen. Die Ersatzteile werden immer teurer und die Fachleute die damit umgehen können immer seltener. Es gibt heute frei programmierbare, einfache Steuergeräte und wesentlich einfachere Einspritzungen. So kann man z.B. auf die Druckdosen und eine der Benzinpumpen verzichten. Das anfällige KPR könnte durch ein anderes ersetzt werden, Zündsteuergerät weg, usw. Es gibt Beispiele im Netz, wo von richtig guten Erfolgen berichtet wird. Meist sind das aber umbauten von Vergaser auf moderne Motorsteuerung und Einspritzung.


    Hat das schon mal jemand gemacht? Oder darüber nachgedacht?


    Bin dankbar für Anregungen. Nur bitte nicht über das Thema herfallen, nur weil man anderer Meinung ist. Dann lieber schweigen.


    Gruß in die Runde

    Rolf

  • Moin Rolf,

    KE Jetronic ist immer noch massig im PKW unterwegs und Teile sind billig. 12V vorausgesetzt. Da würde ich kein Geld für eine Änderung ausgeben. Wenn gerade Geld ausgegeben werden soll dann würde ich als erstes einen 5Gang Automaten (NAG1 722.6) mit externem Steuergerät verbauen.

    Grüsse

    Thomas

  • Moin Rolf,

    KE Jetronic ist immer noch massig im PKW unterwegs und Teile sind billig. 12V vorausgesetzt. Da würde ich kein Geld für eine Änderung ausgeben. Wenn gerade Geld ausgegeben werden soll dann würde ich als erstes einen 5Gang Automaten (NAG1 722.6) mit externem Steuergerät verbauen.

    Grüsse

    Thomas

    dann aber gleich mit einem dazu passenden Motor ;)

  • Hallo,


    die Idee mit dem Automaten ist nicht die schlechteste, werde auch irgendwann älter... passt das denn an den M 102?

    Denn, den Motor geb ich nicht mehr her ;-);-);-)

    Aber wo wir beim Getriebe sind... habe im Mercedes Baukasten gesehen, dass in der ersten ML Klasse mit dem 230 Kompressor (M 111 Motor, wenn ich es richtig in Erinnerung habe) ein schön abgestuftes Sechsganggetriebe gab. Das würde mich auch interessieren. Weiß jemand, ob das an den M 102 passt?


    Gruß

  • Grüß dich, das Sechsganggetriebe hatte ich im 163iger 270 CDI, wunderbar. Bin da auch auf der Suche für eine neue motortechnische Bastelidee für meinen Wolf. Es sollte mit entsprechend angepasster Kupplung passen.


    Wär aber schön, wenn’s vor mir wer anders ausprobiert;-)


    Beste Grüße

    Sapere aude oder „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!“ (Kant)

  • Wenn ich den Umbau von Ralf richtig nachgelesen habe entspricht das in etwa dem Umbau auf 2,5l den auch Fa.Fäth macht.

    Und wenn Ralf von Kosten für einen Kleinwagen spricht geht das in die Richtung wo auch der Umbau bei Fäth ca. 10.000 € inkl Fächerkrümmer kostet. Die Leistungsdaten dort sind ähnliche wie von Ralf beschrieben vor allem Drehmoment ist halt ne ordentliche Stange Kohle dafür was mich bislang abschreckt.😬

    Gruß Uwe

  • Moin Rolf,

    KE Jetronic ist immer noch massig im PKW unterwegs und Teile sind billig. 12V vorausgesetzt. Da würde ich kein Geld für eine Änderung ausgeben. Wenn gerade Geld ausgegeben werden soll dann würde ich als erstes einen 5Gang Automaten (NAG1 722.6) mit externem Steuergerät verbauen.

    Grüsse

    Thomas

    Hallo Thomas,

    bin nicht ganz deiner Meinung. Zum einen sind manche Teile schon alles andere als billig. Überholen stimmt, da war ich überrascht wie günstig das ist. gibt da ein paar Spezialisten. Und manche teile sind schon schwer zu kriegen. Letztens stand in der Werkstatt meines Vertrauens ein W124 Monate still, weil für den die Druckspeicher nicht lieferbar waren. Unabhängig davon: Bei meinem Sternhändler steht gerade ein W203 still. Zündschloss defekt. Bestellt. Liefertermin April 2023!!! Fahrzeug hat wenig gelaufen, zu schade zum verschrotten. Aber womit fahren? Auch bei MB wird die Ersatzteilversorgung für manche Sachen immer problematischer. Schade, dass viele Firmen vergessen, womit sie sich ihren guten Namen erarbeitet haben.


    Nach meinen bisher eingeholten Infos reicht für die neue Motorsteuerung und Einspritzung eine Benzinpumpe, keine Druckdosen, Zündschaltgerät entfällt, parallel kann auf ein handelsübliches KPR umgestellt werden usw. Die Teile allein sind kaum teurer als das Überholen von Mengenteiler und Luftmengenmesser.

    ABER: die hohen Kosten stecken in der Abstimmung der Steuerung auf den Motor. Es gibt noch niemanden, der es mit dem M102 gemacht hat. Wenns gut läuft, tragbar. Es kann aber auch viele Stunden kosten bis er so läuft wie er soll, und Prüfstandsstunden sind teuer.

    Eine Entscheidung habe ich noch nicht gefällt.

    Wenn es Mitstreiter gäbe, könnte man sich die Kosten für die Abstimmung teilen. Denn wenn der erste Motor auf die Art läuft, ist zumindest eine Grundeinstellung da.

    Bin weiter dankbar für konstruktive Beiträge.

    Gruß

    Rolf

  • Hi,


    Also Schlösser für einen W203 kann man vom Schrott bekommen und die entsprechend überarbeiten. Das sind selbstgemachte Probleme.


    Und ich sehe es wie Thomas: der M102 sind kein Hokus Pokus, die laufen mit normalen Verteilern, Zündspulen, KPR, ÜSR und Zündsteuergeräten.

  • Hi Rolf, klar, manches gibts beim Stern nicht mehr. Die wollen ja auch neue Autos verkaufen, da muss beim Altautofahrer schonmal Leidensdruck generiert werden ;) Aber dann kauft man das halt aus dem Zubehör. Ausser der Überholung des Mengenteilers habe ich ja alles neu gemacht. Den Zündverteiler habe ich vom PKW neu genommen. Die Zündkennlinien der ganzen m102 Derivate sind sehr ähnlich (konnte man beim vdh schön nachlesen ehe es irgendein Trottel gehackt hat). Pumpen, Druckspeicher, Zündsteuergerät, Zündkabel gab es alles vom Zubehör. Man muss für Pumpen oder Druckspeicher kein irres Geld ausgeben nur damit das Daimler spezifische Kabel oder ein Halter dran ist. Das lässt sich alles anpassen. Meine Lambdasonde zB gehört eigentlich in den VW Polo.....
    Wenn man mit den M102, diesem stinkfaulen und versoffenen Eisenklotz, leben kann dann kann man den noch Lange am Laufen halten ;)

    Grüsse

    Thomas

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