Hallo Schwimmwagen-Fangemeinde,
ich bin erst vor Kurzem auf dieses Forum hier gestoßen und
würde euch heute gern ein wirkliches Unikat vorstellen.
Zur Geschichte des Fahrzeugs[
Bei dem Fahrzeug, das ich euch hier vorstellen möchte, handelt es sich um ein echtes Unikat, das es so nur ein Mal auf der Welt gibt.Ich habe es in
dem Zeitraum zwischen 1983 und 1985 in mühsamer Kleinarbeit konstruiert und schließlich fertiggestellt. Das Fahrzeug entstand während meiner
Ausbildung zum Werkzeugmacher unter erschwerten Bedingungen, da Materialien und spezielle KFZ-Teile für dieses Vorhaben in der ehemaligen DDR
nur schwer zu finden waren.
Noch im Rohzustand und ohne installierten Antrieb ging es schließlich zur ersten Wasserfahrt in die Elbe angeleint an einen großen K-700,
um die Wassertauglichkeit und das gewählte Konzept der Bauart zu testen...erfolgreich. Anschließend wurde das Fahrzeug weitestgehend
fertiggestellt und 1987 der breiten Öffentlichkeit z.B. auf der Erfurter Motor Show oder der großen KFZ Parade in Berlin Mitte, präsentiert,
wo es die Blicke der Besucher auf sich zog. Sogar einen Einsatz als Hochzeitslimousine bei der Heirat mit meiner Frau bekam das
Amphibienfahrzeug. Eine Zulassung für den Straßenverkehr in der DDR blieb ihm allerdings aufgrund eines möglichen Einsatzes als Fluchtauto
bis zum Schluss verwehrt. Die Gefahr, das Land einfach über einen Grenzfluss zu verlassen, erschien den Behörden doch als zu groß.
Es folgte die Armeezeit und dann die Wende. Aus beruflichen Gründen ging es von Wittenberg nach Holzminden und für das Auto blieb nun
leider keine Zeit mehr. So verbrachte es die Jahre gut eingepackt neben Stroh und Heu, in einer Scheune. 2010 wurde das Projekt
Amphibienfahrzeug dann wieder zum Leben erweckt, indem das Fahrzeug leicht restauriert und die ungeklärten technischen Problemchen,
die damals übergeblieben waren, mit Hilfe der heutigen Möglichkeiten gelöst. Großes Highlight war die erste echte Wasserfahrt mit dem
Amphibienfahrzeug im Mai dieses Jahres. Dabei wurde deutlich, dass das Auto nicht nur auf der Straße, sondern auch auf dem Wasser eine
super Figur macht, technisch funktioniert und einfach nur Spaß macht!
Zur Technik
Das Amphibienfahrzeug entspricht technisch den allg. Bestimmungen des Straßenverkehrs. Da es eine Einzelanfertigung und in dieser
Ausführung einmalig ist, wurde es allerdings nie vom TÜV für den offiziellen Straßenbetrieb zertifiziert und besitzt somit auch keine
Straßenzulassung. Durch seine Entstehungsgeschichte in der ehemaligen DDR und die damalige Einstufung als potenzielles Fluchtfahrzeug,
ist dies aber auch nicht verwunderlich.
Technisch und konzeptionell besaß das Fahrzeug für sein Baujahr zwischen 1983 und 1985 gleichwohl eine Reihe revolutionärer Ansätze.
So hat das Fahrzeug eine selbsttragende Karosserie, welche komplett verschweißt ist. Unter den Türen befinden sich die Längsträger,
die Hauptkräfte der Vorderachse werden über einen Hilfsrahmen und einer Kräfte verteilenden Gitterkonstruktion auf die Längsträger
geleitet. Die Hauptkräfte der hinteren Räder werden über Schwingen und Federbeine an die Karosserie übertragen. Mittels fest
verschweißter vorderer und hinterer Kotflügel sowie einem massiven Überrollbügel bilden diese Elemente zusammen mit der Karosse eine
feste Einheit. Nach unten hin ist die Karosserie so gestaltet, dass der Wiederstand im Wasser minimiert wird. Zu diesem Zweck ist der
Boden im vorderen Bereich leicht V-förmig, im hinteren Teil genau entgegengesetzt geformt. In Verbindung mit dem Schraubenschacht
begünstigt diese Konstruktion das Verhalten im Wasser in erheblichem Maße. Des Weiteren verfügt das Fahrzeug vorn und hinten über
Einzelradaufhängung. Die vorderen Achsen sind vom Aufbau her ähnlich derer des Trabant, wurden allerdings entsprechend modifiziert,
indem sie verbreitet und der Antrieb entfernt wurde. Die Blattfeder und die Lenkung liegen in einem Tunnel außerhalb, somit führt nur
die entsprechend abgedichtete Lenksäule ins Innere des Fahrzeugs. Die hintere Radaufhängung funktioniert ähnlich wie bei einem
Motorrad. Die Schwinge ist drehbar in dem Radkasten gelagert und wird von einem Federbein gestützt. Angetrieben wird das Fahrzeug
von einer Motor -Getriebe Einheit des Typs „Skoda MB1000“. Die Halbachsen übertragen die Antriebskräfte in den Radkasten nachaußen
und von dort aus über Kettenritzel und eine Kette an die Hinterräder. Wird das Fahrzeug im Wasser bewegt, erfolgt der Antrieb über
einen direkt vom Motor angesteuerten Propeller. Der Kraftfluss erfolgt dabei von der Kurbelwelle über eine Klauenkupplung und zwei
Doppelkreuzgelenke auf den Propeller. Durch ein Handgas kann das Fahrzeug dann bequem im Wasser fortbewegt werden, gelenkt wird
es durch die vorderen Räder. Die gesamte elektrische 12-V-Anlage wurde speziell für dieses Fahrzeug angefertigt und entspricht den
allgemeinen Bestimmungen. Der Einstieg erfolgt über zwei wasserdicht schließende Türen, welche sich im Alltagsbetrieb natürlich auch
abschließen lassen. Der Vorderwagen birgt mit einem großzügigen Kofferraum (zugänglich über die vordere Haube) über ausreichend
Stauraum. Im Innenraum setzt sich der Kompromiss zwischen Straßen- und Wasserfahrzeug fort. Bieten Fahrer- und Beifahrersitz
ausreichend Platz für den Straßenbetrieb, lässt sich durch das Aufklappen der Rückenlehne der Rücksitzbank in kürzester Zeit eine
großzügige Liegefläche für zwei Personen herstellen. Zur Unterstützung beim herausfahren aus dem Wasser kann ein fest
eingebautes Spill eingesetzt werden, welches sich bequem vom Fahrersitz aus steuern lässt. Angetrieben wird es vom dem
Hauptmotor über eine Gummireibradkupplung auf ein kleines Getriebe ( 12:1).
HO-ME-X in Aktion
Ich denke Bilder sprechen hier mehr als Worte…
Hier ist noch zum Abschluß ein kleines Video, viel Spaß.
So das war eine kleine Zusammenfassung und ich muß
mal schauen wie es jetzt weiter geht.
Schöne Grüße
HO-ME-X