Dachbodenfund (2. WK?)

  • Hallo werte Forengemeinschaft.


    Mein Haus bekommt aktuell ein neues Dach. Beim Entfernen des alten Dachs, haben die Dachdecker das hier hinter einem Brett versteckt gefunden:



    Da ich von der Wehrmacht nicht so viel Ahnung habe, meine Frage an euch: was hab ich da gefunden, bzw wer hat sich da zur Zeit in meinem Haus versteckt? War absolut gängige Praxis zur Zeit. Jede Familie kennt irgend eine Story, nach der sich ein Soldat bei ihnen im Haus versteckt hat. Sowohl US als auch DE.


    K98 Bajonett ist klar, finde die Form nur etwas seltsam. So Machetenmäßig... :/

    Hersteller ist E&F Hörster Solingen. Auf dem Rücken oberhalb des Griffs steht ein "W" mit Krone, darunter "17" und noch ein winziger Stempel, auch mit Krönchen.


    Auf der Rückseite vom Metallabzeichen ist eine 17 (oder 47, aber tendenziell eher 17) eingeprägt.

    Zur Lokalisierung: belgische Eifel/Ardennen im Dreiländereck Lux-Be-Deu. 2km bis Deutschland, 15km bis Luxemburg.


    Wer weiß was? :)


    Vielen Dank schon mal, beste Grüße aus Belgien!

    Pitter


    PS: ich wollte immer mal ein Magneten in meinen Brunnen lassen. Aber mittlerweile hab ich etwas Angst ggf. eine Granate hoch zu ziehen. :engel:

  • nach der sich ein Soldat bei ihnen im Haus versteckt hat. Sowohl US als auch DE

    wenn es ein Amy war, dann wollte er seine geklaute "Beute" verstecken.

    Wenn es jemand von unserer Feldpostnummer war, kann es ja ein Belgier von der Waffen-SS gewesen sein, da gab es ja genug davon.


    Sei wie es sei, ist ein schoenes Stueck, und ich bin auch schon mal auf die Identifizierung gespannt.

    Gruss aus dem Saarland
    Rudi

    -
    Auf http://www.oliv6014.de gibt es auch einen Kalender mit Terminen rund um unser Hobby.

    und eine Datenbank zum Thema Hersteller-Kuerzel der Bundeswehr

  • Hey Chris.


    Ja, danke dachte die Zahl würde evtl auf die Einheit schließen lassen. (Weil auf Abzeichen und Messer) 17. Infanteriedivision ist z.B. auch hier vorbei gekommen. Aber gut, dann vergess ich das wieder. ;)


    Wenn es jemand von unserer Feldpostnummer war, kann es ja ein Belgier von der Waffen-SS gewesen sein, da gab es ja genug davon.

    Die hatten aber andere Abzeichen :pfeif:

    Wie gesagt, durch unseren Landstrich ist fast jeder mal gezogen. Erst wurden wir annektiert, dann befreit, dann zerbombt, dann befreit, zerbombt, befreit, etc. ;)

    Auch in der Bevölkerung gab es beide Lager: die einen pro-deutsch, die anderen pro-Belgien. Je nachdem wo man ggf mehr Familie oder Bekannte hatte. So ging die lokale Jugend z.B. fast komplett durch die HJ...


    Los, lasst uns eine schöne Geschichte dazu finden. :thumbsup:

  • Servus,

    Austattung der Länder/Königlich Preußischen Armee.

    Seitengewehr 98/05 für Gewehr 98 oder Karabiner 98KA!

    Krone sollte der Abnahmestempel sein, bin mir aber nicht sicher.

    Einführungsdatum 1898 zum Gewehr 98. Wahrscheinlich eine 17er Fertigung, ist noch keine Notfertigung mit Blechgriff.


    Grüße Harry

  • Hallo Pitter,

    dass das das Bajonett 98/05 neue Art ist, wurde ja obenschon festgestellt. In Deinem Wohngebiet waren 1944/45 mehrere sogenannte Volksgrenadierdivisionen eingesetzt, die zum Teil mit Ausrüstung aus dem ersten Weltkrieg ausgestattet waren. Kann gut sein, dass ein Landser das damals versteckt hatte.


    Gruß Stefan

  • Hey Rudi.

    Ja, Bahnhof sowie Eisenbahn-Knotenpunkt Bleialf-St.Vith-Ulflingen vor der Haustür vorhanden. Aber Eisenbahner hatte doch auch wieder andere Mützenabzeichen (geflügeltes Rad und so)

    Komisch find ich, dass 99,9% der ergoogelten Mützenabzeichen äußerlich identisch sind, nur halt den roten Punkt haben. Zum schwarzen find ich nichts. :/

  • In Deinem Wohngebiet waren 1944/45 mehrere sogenannte Volksgrenadierdivisionen eingesetzt, die zum Teil mit Ausrüstung aus dem ersten Weltkrieg ausgestattet waren.

    Kleine Ergänzung:

    Mit Material aus dem ersten Weltkrieg wurde vor allem der sog. „Volkssturm“ ausgerüstet, wobei Bajonette Ende 1944 kaum mehr ausgegeben wurden, weil damals die Ausbildung damit schon längst eingestellt worden war (H.Dv 25/3 Anleitung für den Nahkampf und die Handgranatenausbildung vom 15.04.1944). Die relativ langen 98/05 Bajonette wurden schon in der Reichswehr nicht mehr geführt und dürften 1944 nicht mehr in nennenswerten Stückzahlen vorhanden gewesen sein (Eckardt, Werner / Morawietz, Otto: Die Handwaffen des brandenburgisch - preußisch - deutschen Heeres 1640 – 1945, Hamburg 1973, S. 223).

    Der Volkssturm hat aber nichts mit den oben erwähnten „Volksgrenadierdivisionen (VGD)“ zu tun.
    Die VGD hatten die gleiche Ausrüstung wie die sonstigen Infanteriedivisionen der Wehrmacht.


    Für den Namen Volksgrenadierdisivion gibt es zwei Erklärungen:

    - zum einen erfolgte die Namensgebung aus psychologischen Gründen. Diese Divisionen wurden gegen Kriegsende aufgestellt, man wollte daher auf so eine Art Volksaufgebot hinweisen, wie es ja angeblich auch 1813 gegen Napoleon bestanden haben soll (aber in Wirklichkeit nie bestand).

    - zum anderen wurde die Masse dieser Divisionen in den besetzten Gebieten Polens und des Südostens aufgestellt. Die Mannschaften rekrutierten sich in starkem Maß aus Volksdeutschen - daher der Name.

    Die VGD unterstanden direkt Himmler als Befehlshaber des Ersatzheeres, sie wurden nur für den rein taktischen Einsatz anderweitig unterstellt. Die Gerichtsbarkeit blieb auch während des Fronteinsatzes bei Himmler, Offiziere der VGD durften ohne seine Genehmigung nicht aus diesen Verbänden versetzt werden. Die Hintergründe dafür liegen in den Ereignissen des 20. Juli 1944, es sollte damit sukzessive eine stärkere nationalsozialistische Ausrichtung ganzer Divisionen erreicht werden. Um es noch einmal klarzustellen: Es gab in den Volksgrenadierdivisionen keine organisch eingegliederten Volkssturmverbände. Eine gliederungsmäßige Unterstellung des Volkssturms unter die Wehrmacht fand überhaupt nicht statt, es gab allenfalls eine taktische Unterstellung für den Einsatz.

    Ich vermute eher, dass das Bajonett aus dem ersten Weltkrieg stammt. Gehörte der Ort von dem wir hier sprechen, evtl. bis 1918 zu der damals deutschen Region Eupen-Malmedy, die erst im Vollzug des Versailler Vertrages zu Belgien kam?

    Literatur:
    Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. Bd. 1: Die Landstreitkräfte - Waffengattungen – Gesamtübersicht, Osnabrück 1979, S. 90 ff.
    Pröhuber, Karl-Heinz: Volksgrenadier-Divisionen. Zur Geschichte und die personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen eingesetzten 1944/45 Volksgrenadier-Divisionen. Aachen 2017.



  • Ich vermute eher, dass das Bajonett aus dem ersten Weltkrieg stammt. Gehörte der Ort von dem wir hier sprechen, evtl. bis 1918 zu der damals deutschen Region Eupen-Malmedy, die erst im Vollzug des Versailler Vertrages zu Belgien kam?

    Absolut korrekt! Deutschsprachiger Teil Belgiens. Ab Versailler Vertrag Belgien, danach von Hitler zurück erobert um schlussendlich wieder an Belgien zu gehen. Wichtiger Eisenbahn-Knotenpunkt vor der Tür. Haus ist von ca 1890. Also alt genug um beide Kriege erlebt zu haben.


    NB: Hab auch noch ein paar schöne alte Flaschen gefunden, aus einer Zeit, in der Flaschen noch einfach Flaschen waren. Kein Recycling Logo, Barcode, EU Prüfsiegel etc. :thumbsup: einfach blankes Glas.


    Gut, also Bajonett datieren wir dann schon mal auf 1. WK.


    Aber ich komme bei der Kokarde nicht wirklich weiter. So viel ich auch google. Ich finde nur die eBay Anzeige als einziges Beispiel von meiner Kombination.

    Suche ich nach preußischen Kokarden, finde ich ausschließlich welche ohne Eichenlaub. Suche ich nach Eichenlaub Kokarden, finde ich ausschließlich die aus dem 2. WK mit rotem Punkt. Wobei diese meinem Exemplar von der Machart her genau entsprechen...


    Wie gesagt, Kokarde und Bajonett lagen nicht hinter dem selben Brett, sondern an verschiedenen Stellen des Dachbodens.


    Danke für's rege Rätseln! :D

    Peter


    PS: fahre die Artefakte heute Nachmittag mal zum Heimatmuseum. Da sitzen noch ein paar Spezialisten für unsere preußische Vergangenheit. ;)

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