Neue Funkgerätegeneration - mal wieder ein Highlight "made in Germany"

  • Ich stelle jetzt allerdings mal die These in den Raum, daß man im BOS-Bereich in der Regel gar nicht so große Reichweiten braucht, da es sich ja normalerweise

    Die These stimmt für den „normalen“ Betrieb bei der Feuerwehr- anders verhält es sich bei Grossschadenslagen wenn eine landesweite Kommunikation notwendig ist.

    Aber das war bestimmt nicht dein Gedanke als du als Amateurfunker von großer Reichweite gesprochen hast, besonders im Bezug auf die Kurzwelle 🤣😆

  • Was ich an der ganzen Sache nicht kapiere: warum kauft man nicht zunächst 50 Geräte, integriert diese und probiert das ganze in der Praxis aus ?


    Statt dessen wurde blind ein Auftrag über 20.000 Geräte erteilt. Offenbar ohne zu wissen, ob die was taugen, praxistauglich sind, eingebaut werden können, von den Soldaten bedient werden können und so weiter.


    Es ist absoluter Industriestandard, Neuerungen zunächst in Beta Phasen mit wenigen Benutzern zu testen, daraus zu lernen und Updates in Wellen auszurollen.

    Chris, unterwegs als selbstironischer Blogger & Abenteurer, im DAF T244 ex-british Army 4x4 Truck. Reiseberichte und mehr: www.25u.de

  • ...

    Es ist absoluter Industriestandard, Neuerungen zunächst in Beta Phasen mit wenigen Benutzern zu testen, daraus zu lernen und Updates in Wellen auszurollen.

    Ganz richtig, Industriestandart.

    In der Politik ist allerdings die, viel gescholtene, Bildungsferne eine offensichtliche Karierevoraussetzung...

    Die Bestellung der Geräte dürfte, bei der üblichen Vergabedauer, auch noch von der Vorgängerin zu verantworten sein. Das ist aber nur meine Vermutung.

  • Weil die Verträge von Juristen und Kaufleuten und nicht von Technikern geschlossen werden und die keine Ahnung von sowas haben...

    Hallo Andreas,

    das ist genau des Pudels Kern!!

    Solange sich das in dem verkrusteten Beamtenappart der BW nicht ändert, laufen solche Dinge weiterhin in

    die falsche Richtung.


    Ich habe beruflich damit zu tun und kann da schon mitreden... es ist manchmal nicht zu begreifen... :pinch: C:

    Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.


    Gruss Pit :krad:

  • Ich hab nen Bekannten, seines Zeichens ehemals Entwicklungsingenieur bei einem Rüstungsunternehmen

    in Ulm, der stichelt immer noch gerne: "Warum muß es für die Bundeswehr immer die Goldrand-Lösung sein?

    Ganz einfach - weil die Ausführung in reinem Gold zu schwer wäre..." :dev:

    Erst wenn der letzte Industriearbeiter und der letzte Kumpel seine Arbeit verloren hat, wenn der letzte
    Handwerker
    und der letzte Landwirt zu Tode reguliert wurde, erst dann werdet ihr feststellen, daß
    Sozialarbeiter, Klimaaktivisten, Genderforscher und
    Politiker nichts lebensnotwendiges herstellen!

    ***********

    I am not going to let some clowns tell me what guns I can have! (Joe Foss, President NRA 1988-1990)


  • Da kann ich gleich Mal wieder den Bogen zu "Innovation" + Firmen schlagen. SpaceX zum Beispiel - die entwickeln nicht jahrelang an einer Rakete herum so wie Boing oder die ESA mit der jetzt bereits technisch veralteten Ariane 6.


    Statt dessen lassen sie bei Prototypen eine schnelle Entwicklung mit Fehlern zu. Ihr erinnert euch bestimmt an die spektakulären Explosionen, die sie am Anfang auf den Landeplattformen verursacht haben. Verbesserungen wurden so zu einem frühen Zeitpunkt implementiert. Schlechte Entwürfe konnten ebenfalls in einer frühen Phase verworfen werden. Erst dann ging alles in Serie.


    Aus Fehlern wurde gelernt mit dem Ergebnis, dass SpaceX nun über 100 Raketen Flüge ohne Ausfälle für über 5000 Satelliten gemacht hat. Mal eben so.


    Das scheint eine sehr erfolgreiche Strategie zu sein, von der wir alle lernen können. Aber die Bundeswehr macht seit Jahren exakt das Gegenteil, mit dem Kauf der super Drohne für 500 Millionen war es ja ähnlich.

    Chris, unterwegs als selbstironischer Blogger & Abenteurer, im DAF T244 ex-british Army 4x4 Truck. Reiseberichte und mehr: www.25u.de

  • Aber jetzt Mal ganz dumm gefragt: Warum sollten die neuen Geräte nicht in die FZ passen? Warum sollen die Batterien nicht ausreichen?


    Ich bin kein Fachmann, aber wenn ich Unterhaltungselektronik alt/ aktuell vergleiche sind die Geräte kleiner, leichter und sparsamer! Die müssen doch passen?!? An Adaptern und Halterungen kann das doch nicht scheitern.

    :munga:


    Unsere Großeltern haben uns gelehrt:

    Der Klügere gibt nach! - Nun regieren die BildungsfernInnen :mimimi:

  • Die Digitalgeräte haben tatsächlich eine höhere Leistungsaufnahme als die alten Funkgeräte, daher muss tatsächlich bei einigen Geräten eine stärkere LiMa eingerüstet werden ... und aus mehr Leistung wird auch Wärme, daher haben viele geschützte Fahrzeuge ein Problem hinsichtlich der Klimaanlage.


    Das Problem bei der Umstellung ist u.a., dass man nicht nur den Funk umstellen will sondern auch "alles andere". Projekte wie "Infanteriest der Zukunft" ergeben nur Sinn, wenn die gesamte Architektur des Battlemanagement (das heißt heute so) digital ist. Bislang ist das vor allem an grundsätzlich fehlenden Mitteln gescheitert, schon vor dem Sondervermögen hat man allerdings angefangen das Projekt umzusetzen. Die Beschaffung der Digitalfunkgeräte erfolgt also nicht "völlig unerprobt" und im luftleeren Raum sondern auf Basis bereits realisierter Teilprojekte. Zudem gibt es schon eine ganze Reihe von militärischen Digitalfunkgeräten auf dem Markt, andere Staaten kaufen so etwas schon länger. Also insgesamt kein Neuland.


    Und man sollte mal davon ausgehen, dass es sich analog zur Beschaffung der neuen LKW Typen - um einen Rahmenvertrag handelt, der recht lange läuft und aus dem man dann losweise abruft. Würde man nur 50 kaufen - oder 500 - würden aus nachvollziehbaren Gründen die gesamten "Einmalkosten" auf die Stückzahl umgelegt (Dokumentation etc. ), das würde nicht billiger, vor allem hat man keine Garantie, das eine Nachbestellung möglich ist.


    Und überhaupt... die "Verkrustung" ist nicht auf den Rüstungsbereich beschränkt, hier fällt es nur besonders auf, das Verhindern einer Entscheidung, die einen Fehler enthalten könnte zieht sich "durch alles". Ein Entwicklungsansatz wie der hier beschriebene bei Space X ist wegen der zwangsläufig auftretenden Fehler für die Gesellschaft nicht tragbar, da im Vorfeld je jemand eine Entscheidung getroffen haben müsste etwas zu riskieren und dann die Schuld am Fehler hat. Ein Beispiel dafür ist der Einfluss der Ergonomen auf alles und jedes beim Bund. Wehrmaterial muss heute extrem sicher sein und durch jeden bedien- oder benutzbar sein, egal wie er aus dem Durchschnitt abweicht, egal ob ein hypothetischer Soldat 155 oder 200 lang ist oder Schuhgrösse 32 oder 60 hat... man paßt lieber Tritte bei handelsüblichen Geräten an als nach Jahren von einem Gericht für schuldig am Sturz eines Soldaten zu sein, der den Tritt mit seinen Quadratlatschen nicht getroffen hat.


    Das ist denn auch der Punkt, der die Einrüstung in die ganzen Geräte so schwierig macht - denn jede Fahrzeugvariante ist gesondert zu betrachten ob nicht irgendwo eine scharfe Kante ensteht oder eine Antennenabstrahlung nicht der Norm entspricht.


    Jens

  • Hab ich bewusst ausgelassen weil zu plakativ. Ist nämlich letztendlich nur ein Punkt aus dem weiten Feld "gut gedacht ist nicht gut gemacht" als man einfach mal eben zur Verbesserung des Status das Soldaten sämtliche auch im Zivilen geltenden Normen für Arbeitsplätze übernommen hat. Dem Grunde nach ist das schließlich eine gute Sache, da der Soldat analog zum Zivilleben einen Anspruch gegenüber seinem Arbeitgeber hat wenn eine spätere Einschränkung auf die Arbeit zurückzuführen hat und nicht auf Godwill angewiesen ist ...


    Jens

  • Jens, sehr treffend geschildert.

  • Und überhaupt... die "Verkrustung" ist nicht auf den Rüstungsbereich beschränkt, hier fällt es nur besonders auf, das Verhindern einer Entscheidung, die einen Fehler enthalten könnte zieht sich "durch alles"

    Jens hat hier völlig recht! Ein gutes Beispiel ist das Baurecht. Seit Jahren ist bekannt, daß Wohnraum benötigt wird, die Bundesregierung legt ein Förderprogramm nach dem anderen auf, aber die Zahl der Bauanträge sinkt kontinuierlich, weil die behördlichen und administrativen Anforderungen immer weiter ausufern.


    Was ich oben über die Vertragsgestaltung geschrieben habe, betrifft übrigens beide Vertragspartner, nicht nur die Behördenseite. Auch in der Industrie ufert die Inkompetenz immer weiter aus.


    Vor Jahren (Jahrzenten?) war ich mal bei Siemens in Erlangen auf einer Industrieausbildung. Unser Ausbilder hat uns dann erzählt, wieviele Abteilungen damit beschäftigt waren, damit der Lehrgang überhaupt stattfinden konnte. Die Marketingabteilung hat ein Angebot erstellt, die Fachabteilung, die ausbildet, hat bei der Hausverwaltung den Raum zu mieten und bei der Kantine das Catering zu bestellen usw usw und alle Abteilungen schreiben sich gegenseitig Rechnungen... Und dann wundert man sich, warum das alles so teuer wird.

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