Ermittlung der pers. Marschleistung

  • Ja, äh, grüß´euch,


    na, wer ist hier gut zu Fuß?


    Seit einiger Zeit trage ich mich mit dem Gedanken von hier, Manching wo ich wohne, in´s Gebirge zu latschen.


    Die Strecke wäre ungefähr folgende:
    Manching, die B13 entlang über Pfaffenhofen, Reichertshausen, Hohenkammer, Unterschleißheim nach München. A.d. Isar entlang durch München, über Schäftlarn, Wolfratshausen nach Kochel. Endspurt vom Kochelsee zum Walchensee und dann ist man schon fast in der Jachenau....
    Zum krönenden Abschluß, wenn´s die Hax´n noch hergeben, noch ein zünftiges Biwak auf einem der umstehenden Bergerl.


    Vor ein paar Jahren habe ich die Tour schon einmal mit dem Drahtesel unternommen und dafür incl. Pausen so ca. 15 Std. gebraucht.
    Wieviele km das gewesen sind kann ich nicht genau sagen (mein Radl ist ca. 30 Jahre alt und hat noch immer keinen Tacho).
    Schätze ´mal es dürften so 160 bis 180 km sein.


    Auf Schusters Rappen rechne ich mit so ca. 3 Tagen.


    Na wie wär´s?


    Servus der murkser

  • Also mich würde das interessieren.
    2 Kumpels von mir sind mal von München nach Venedig gelaufen.
    Sowas wollt ich auch schon immer mal machen.
    Ob zu Fuß oder mit dem Rad ist mir eigentlich relativ Wurscht.


    Wenn's passt bin ich dabei.
    Bin allerdings weder erfahrener Radler noch Läufer. Meine letzten wirklichen Laufleistungen liegen 10 Jahre zurück als ich mit meinen Eltern jedes Jahr zum Bergwandern ins Gebirge bin. So die Gegend um Pfronten/Kempten und Vils/Reute war das immer. Würd ich schon gerne mal wieder machen. Aber nie will jemand mit. X(

  • Na kommt doch erstmal zu einem der Gelaendeexkursionen mit.
    Da koennen wir auch gerne mal ein paar "Mehrkilometer" abreissen!


    60Km pro Tag sind aber schon weit im Grenzbereich, vor Allem im Gebirge....

  • Habe die Ehre,


    ´würde mich ja schon reizen zum "Jörg vo´Frundsberg" (dem alten Bauernschinder) zu kommen. An diesen Tagen bin ich aber i.d. Jachenau. An der Hütte unserer DAV-Sektion gilt es einige Stunden Arbeit zu investieren. Ausserdem sind Pfingstferien und da ist Familie angesagt.


    Die erste Etappe an der B13 entlang führt durch hügelige Landschaft.
    Etwa zur Hälfte der Strecke an der Bundesstraße verlaufen paral. Geh- und Radwege.
    Nördl München, an der Isar entlang durch die Landeshauptstadt, bis nach Wolfratshausen geht es auf Geh- und Radwegen entlang der Flußläufe von Isar und Loisach bis nach Kochel am See.


    Erst ab Kochel wird es eine Bergtour. Von der "Kesselbergstr." ab geht es auf den "Jochberg" (1567m). Dort evtl. Gipfel-Biwak. Herunter geht es dann in s/ö Richtung vorbei am "Hirschhörnkopf" i.d. Jachenau.


    Freilich, ein bisserl "Schmalz" sollte schon in den Haxen sein.
    Ich möchte halt wissen wie ich physisch und mental mit der Strecke fertig werde. Messner für Arme halt.


    Kleidung und Gepäck würde ich nur das zweckmäßigste und allernotwendigste mitnehmen. Ein kleiner Tagesrucksack sollte genügen.
    Der Klappspaten bleibt zu Hause.


    Servus der murkser

  • hallo


    also unterschätzt das mal nich,ihr habt ja auch gepäck dabei das wird einiges wiegen und dann 40 oder 50 km am tag und dann lass nochmal schlechtes wetter dazu kommen oder du wetzt dir ein paar fette blasen......da müsst ihr aber gute kondition haben das die restliche zeit durchzuhalten.
    wenn ich da an die BW zeit denke,30 km gepäckmarsch oh oh........

  • Hallo,


    ich muß da mal mitmischen. Also 180km in 3 Tagen halte ich für absolut utopisch. Zu Bestzeiten habe ich im Gebirge mal 40km mit 20-25kg Gepäck geschafft.
    Du tust gut daran pro Tag nicht mehr als 20 - 30km einzuplanen, Du weißt ja nie, wie das Wetter wird. Besonders wenn Du noch nie viel gewandert bist, solltes Du mit Tagestrips starten um Dich und Schuhwerk dran zu gewöhnen.


    Warte mal, Walchensee, Kochel, Wolfratshausen, da ist kein Gebirge, oder?


    viel Glück und gut Fuß


    pascal

  • Grüß´euch,


    wie gesagt zur Bergtour wird´s erst ab Kochel.


    Ansonsten ist der größte Teil mehr oder weniger hügelig. Ein langes Stück (nördl. München bis beinahe Kochel) ist eher flach.


    Ich habe vor, deutlich unter 10kg mit mir herumzuschleppen.


    Für die "Insider": im letzten September bin ich vom Ort Jachenau aus durch die Rappin-Schlucht auf den Rabenkopf, durch die Glaswand auf die Benediktenwand, Achselköpfe, Latschenkopf zum Brauneck-Haus.
    Und zu Fuß (nix Seilbahn) in´s Tal. Von 06.30Uhr ab und 16.00Uhr im Tal. Bei ca. 2 Std. Pause.
    Die Schuhe sind also gut eingelaufen ;O))


    Wenn der Wetterfrosch absolutes Sauwetter prognostiziert, verschiebe ich den Tripp.


    Na ja, mal schauen. Servus

  • Also ich wäre immer noch gerne dabei.


    Wenn du das fest planst sag mir Bescheid.


    Geht halt nur nicht so kurzfristig bei mir, da ich ja auch erstmal in deine Ecke fahren müsste.
    Aber mit so 2-3 Wochen Vorlauf klappt das schon.

  • Grüß´euch,


    ich war jetzt vorige Woche ´mal wieder da wo momentan der Bär haust, in der Jachenau.


    Eigentlich hatte ich vor mit dem Radl zu fahren (diesmal mit Tacho) um den genaueren und idealen Weg, und die km zu ermitteln.
    Ich mußte dann aber noch einen Materialtransport machen und daher mit dem Auto fahren.


    Mal´sehen ob ich es i.d. nächsten Wochen noch schaffe die Erkundungstour mit dem Radl zu machen.


    Servus der murkser

  • Grüß´euch,


    joh, ich hab´s jetzt ´mal probiert und, ich sag´es gleich, nicht ganz geschafft.


    Eigentlich wollte ich am diesem Wochenende mit einem Freund eine Radeltour zum Chiemsee unternehmen. Daraus ist dann leider nix geworden, weil mein Spezi kurzfristig für einen Arbeitskollegen am Wochenende einspringen mußte.


    Weil ich ab Do eh´schon frei genommen hatte, habe ich dann kurzerhand umdisponiert und mich zum "langen Haatsch" ins Gebirge entschlossen.


    Bei sehr guten Bedingungen bin ich am Do früh um 03:30 gestartet. Immer auf der B13 ging es dann bis Unterschleißheim, wo ich so gg. 17:00 angelangt war. Soweit war alles ganz gut "gelaufen", vor Pfaffenhofen eine frisch überfahren Katze von der Straße geräumt, in Reichertshausen ein kurze Rast eingelegt ( zwei Leberkäs´Semmeln gekauft, eine gefuttert, die andere eingepackt), bei Hohenkammer ein kurzer Ratsch mit einem Mann vom Straßendienst, von Hohenkammer nach Fahrenzhausen wird gerade ein Weg parallel zur B13 gebaut.



    Rast in Reichertshausen


    Am südl. Ortsausgang von Fahrenzhausen stehen vor einer Hofeinfahrt zwei uralte recht solide Achsen mit Blattfedern und vollgummibereiften Eisengußrädern herum. In diesem netten Ort habe ich dann auch meinen Getränkevorrat ergänzt und eine 1 stdg. Rast eingelegt. Unter einem Baum liegend war es ganz interessant die Flugzeuge zu beobachten die zur Landung am FJS Airport einschwebten. Pro Minute ca vier Flieger, nicht schlecht. Das Teilstück von Fahrenzhausen nach Unterschleißheim war recht unangenehm zu gehen, die Straße ist nicht sehr breit, starker Verkehr und nicht viel Schatten bei ca. 32 °C .


    Beim "Einmarsch" in Unterschleißheim hat mich gleich die durchaus hübsche Verkäuferin vom Radi-Radiserl-Stand am Ortseingang recht freundlich gegrüßt. Ich hätte meine Augen wo anders haben sollen. Im ansonsten überaus reizlosen Ushm. habe ich dann noch ein ungef.
    2 km lange Ehrenrunde gedreht, um, wieder am Radiserl-Stand angelangt feststellen zu müssen, daß 2m neben dem Liegestuhl des bisweilen etwas unterbeschäftigten Verkaufspersonals, das von mir sehnlichst gesuchte Hinweisschild "Isarauen" steht.


    Nun gut, kleine Nackenschläge. Weiter gehts an einem mückenverseuchten Kanal entlang, durch Eching, die A 9 überquerend nach Dietersheim nahe der Isar, bei Garching. Sports- sowie Kampfgeist schon etwas überbeansprucht habe ich beschlossen die erste Ettappe dort nach Einnahme eines leckeren Abendmals und mind. einer Radlermaß zu beschließen.
    Ja, Pfeiffendeckel, wie es so schön heist. Dieser Ort sollte von den bayerischen Landkarten getilgt werden. Programmpunkte "A" und "R" mußten leider ausfallen wg. fehlender Lokalität. Okay, dann halt nicht.
    Mir gehts ja gut, ich hab´ja noch eine Leberkäs´-Semmel und eine Flasche Wasser.
    In Anbetracht der Tatache, daß zwei Gewitterfronten zur Vereinigung strebten und das so ziemlich genau über meinem Standort, war es angebracht einen geeigneten Ort für die Übernachtung zu suchen, und auch zu finden. Das Angebot war nicht sehr groß. Alternativen: einfach so auf dem Stroh am Acker (nicht alles was sich reimt ist auch wirklich gut), im Unterholz am Flußufer (auch nicht wirklich besser) oder auf dem Hochsitz vom Jägersmann. Also Hochsitz. Sehr solide Bauart, rundum vorzüglícher Wetterschutz und drei große Plexischeiben für gute Rundumsicht. Wäre fast einer Erwähnung im "Michelin" würdig, wenn´s nicht am Schlafkomfort wg. mangelhafter Breite der Sitzbank etwas gehapert hätte.
    Also liebe Jäger, baut die Dinger ein bisserl breiter, das fördert die Geselligkeit, weil ihr dann zu dritt oder viert da oben sitzen, gucken und ballern könnt. Und wenn ihr ´mal sssehr müde seid könnt ihr euch auf der Bank schön lange legen.
    Zur Abendunterhaltung gab´s dann noch Gewitter im Dämmerlicht. Regenschauer prasseln auf´s dünne Dach, Böhen zerren an der Unterkunft, Blitze erhellen kurz die Szenerie und weil es auch echt dramatisch sein soll muß natürlich auch noch der Donner seinen Senf dazu geben. Den trotz alledem unablässig startenden und landenden Fliegern vom und zum FJS Flughafen zuschauend kommt mir Saint-Exupèry´s "Nachtflug" in den Sinn, und irgendwann klappen mir dann doch die Rollos runter.

  • Zitat

    Original von matzeb2000


    wenn ich da an die BW zeit denke,30 km gepäckmarsch oh oh........


    genau so isses, und dann im hochsommer und ner zeit unter 2 stunden. das weiß ich auch noch..

  • Während sich auf den 70km des ersten Tages beinahe alles auf und neben der Bundesstraße abgespielt hatte, so war die Strecke am 2. Tag weitaus reizvoller.


    Bei Tagesanbruch gg. 05:00 hatte ich den Eindruck, daß die schmerzfreien Körperteile in der Minderheit wären. Achili (der von der linken Verse) und Fußballen rechts hatten sich schon am Vortag, wohl wg. Überbeanspruchung immer wieder bemerkbar gemacht.
    Der Rest vom Gestell hat mir die verwinkelte Schlafpositionen dieser Nacht übel genommen. Nach ein paar Minuten des Sammelns, Sortierens, sanften Dehnens und Streckens haben dann die überwiegenden Teile der Grobmotorik wieder den Betrieb aufgenommen.


    Nachdem ich mein Domizil ordentlich, wie vorgefunden, verlassen hatte, fing ich an, mich schlurfenden Schrittes zu dem Isarwanderweg zu begeben. Nach ein paar hundert Metern beförderte mich die Information auf einem Wegweiser "München Aumeister 14km" in ein gewisses Motivationstal.
    Die Aussicht noch 2 1/2 Std. vom nächsten Biergarten entfernt zu sein lies mich nach einer geeignete Stelle im Fluß suchen, mich in denselbigen zu stürzen.
    Nach einem genüsslichen Vollbad und mit frischen Klamotten am Leib war dieses Tal dann durchschritten. Statt der kurzen Sporthose, habe ich mich in Anbetracht meiner signalroten Beine für die lange, grüne "Trousers Flying Man Flameresistent" entschieden.


    Die Münchener Stadtgrenze, wo ich die verbliebene Leberkäs´Semmel vertilgt hatte, war schon vor einer Weile passiert, da wurde zur Gewissheit, daß so ein Biergarten kurz nach 08:00 noch nicht geöffnet hat. Was ja eigentlich auch zu erwarten war. Vom Isar-Uferweg aus suchte ich die Umgebung nach einer Metzgerei oder wenigsten einem Kiosk ab. Aber nichts! Am "Friedensengel" hatte ich dann schon fast meinen Frieden gemacht, beinahe haluzinierend stellte ich mir die Schlagzeilen in der Boulevard-Presse vor: "Wanderer in der Weltstadt mit Herz verhungert!!!". Auch der Biergarten der "Muffat-Halle" macht erst um 12:00 auf. Dann aber mit "open end". Ha, Ha. Ja gibt es denn hier kein arbeitendes Volk mehr, das um 09:00 seine Brotzeit haben möchte? Sapalot, so ein Verfall der Kultur!
    Glücklicherweise habe auch ich Kamel dann meine Oase gefunden. In Gestalt des kleinen, aber feinen Biergartens im Vorhof zum "Müller´schen Volksbad". Das gemütliche Café belegt die eine Hälfte des Platzes vor dem verschnörkelten Gründerzeit-Bau. Ich setze mich an einen Platz am Rande und werde mit herzlicher Freundlichkeit bedient. Es wird einer der seltenen Momente in denen, alles nicht besser sein könnte, als so wie es gerade eben halt ist. Ein Moment der sich bewahrt. Hätte ich diesen "g´spinnerten" Tripp nicht unternommen, hätte ich ihn nicht erlebt.
    Frisch gestärkt und mit gefüllten Wasserflaschen nehme ich das Gerödel wieder auf.
    Kleiner Tip am Rande für mmS´s (männliche münchener Singles): die ganze Zeit über, die ich da vor dem Eingang zum Müllerschen Bad gesessen habe sind eigentlich nur weibliche Badegäste hinein gegangen. Dazu noch zumeist junge, hübsche. Wäre vielleicht einen Versuch wert.


    Fortsetzung folgt....

  • Hallo, @Reno,


    30km in einer Zeit unter 2 Stunden?


    War das bei einer Fahrrad-Schwadron oder in der Sportfördergruppe für Marathon-Läufer?


    Weltklasseläufer schaffen die 42,195km in so um die 2 Std.


    Schwer beeindruckt der murkser

  • nix fahrrad :D zu fuß ;) natürlich ununterbrochen laufschritt. aber frag nicht wie alle wir dann waren. naja wir waren in einer sportfördergruppe ja, haben auch sportabzeichen gemacht und alles was da so mit zu tun hat. unser spieß war marathonläufer. naja und wer zurück in der kaserne war, hatte dann dienstschluss. das war dann natürlich noch ein besonderer anreiz, sich richtig anzustrengen. den quartalsmarsch haben wir nicht nur einmal pro quartal gemacht sondern mindestens jeden monat ;)

  • Was für ein wunderschöner Bericht, murkser!


    Weitermachen!


    Und vielleicht noch ein paar schöne Bilder einstreuen, bitte!


    Im Übrigen: :G vor Deiner Leistung!


    Grüsse


    freddy

  • Wie ich so auf dem östl. Uferweg die Isar entlang gehe beneide ich die Münchner ein bisserl um das Privileg in einer Stadt zu leben die ihren Bürgern so viel zu bieten hat. Von den archithektonischen Schmankerln und dem riesigen kulturellen Angeboten gar nicht zu reden. Alleinschon wo gibt es eine Großstadt durch die sich, eine viele km lange Flußlandschaft zieht, wie ein riesiges Freibad direkt vor der Haustür.


    Die Wege sind tadellos, es gibt Kinderspielplätze und Toiletten. Große, farbige Schautafeln informieren über die Flora und Fauna am Fluß. Freilich sind fast alle mit Graffytis verschönt. An einer ufernahen Stelle sind nacheinander angeordnete, mit großen Steinen eingefasste, seichte Kinderplanschbecken im Flußkies angelegt. Alle Becken werden von einem Bächlein mit frischem Wasser gespeist.


    So strebe ich leichten Schritts auf Grünwald zu. Freilich ist vom Promi-Dorf von hier aus nichts zu sehen. Was mich auch nicht im geringsten stört. Bei der Grünwalder Isarbrücke hat der kleine Kiosk geöffnet und ich nehme die Gelegenheit war mir eine kühle Radlerhalbe zu gönnen.
    Nebenbei informiere ich mich über den Weg und über die saisonbedingten Probleme der Kleingeweblichen Einzelhändler und die spez. Feinheiten des Kioskwesens. Wie die patente Frau vom Kiosk, die mir bestimmt auch noch von der schlechten Nach-Kriegs-Zeit hätte berichten können, mir ihre letzten Blutdruckwerte und den Befund vom Neurologen ausbreitete, suchte ich das Weite.


    Oder besser das Schmale. Direkt hinter dem Kiosk, am Ende der steilen Steintreppe neben der Brückenauffahrt, beginnt unter der Brücke der Weg der mich nach Wolfratshausen führen soll.


    Laut der Beschreibung der Eingeborenen, soll der Weg stellenweise sandig und von einem mehrere Jahre zurückliegenden Hochwasser beschädigt sein. Auch lägen immer wieder umgestürzte Bäume quer.
    Auf meinen Einwand, ob ich denn bei diesen Wegverhältnissen überhaupt halbwegs vernünftig vorwärts kommen würde, meinte sie:
    "Da fahr´ns sogar mit de Mauntainbeikl durch, de Närrischen".
    Na ja, dann sollte das für mich auch kein Problem sein.


    Bald wurde aus dem sandigen Uferweg, ein sich durch Unterholz und Gebüsch schlängelnder Pfad. Erinnerte mich irgendwie an die Patrolien-Expeditionen der GI´s im Grenzgebiet zu Laos, aus "Platoon".
    Huuuch, eine Schlange!!! Ja, Mann jetzt reiß dich mal zusammen. Eine Blindschleiche türmt vor meinem Getrampel.



    Ja nee, was ist das denn jetzt wieder, ich bin im falschen Film. Nicht "Platoon", "Apocalypse now" wird gespielt. Ohne jede Vorwarnung schmettern aus nächster Nähe Posaunen eine Vollsalve "Chor der Gefangenen" aus Verdis Nabucco in meine Richtung!
    Die Blechblas-Kanoniere verstehen ihr Handwerk. Wo kommt das denn jetzt her? Hier im Wald stehend hatte ich keine Möglichkeit festzustellen woher der Klassik-Überfall gekommen ist. Die Musik begleitete mich noch ein paar Minuten.


    Wie der Weg wieder einmal eine Windung hin zum Wasser machte, habe ich mich auf einer einladenden, schattigen Kiesbank nieder gelassen. Achili und Fußballen muckten wieder ein bisserl auf, also versuchte ich die beiden durch eine Kneipp´sche Anwendung ruhig zu stellen. Das kalte Wasser tat den Füssen gut und wie ich so an meiner Marine-Notration kaute, vernahm ich eine leise Stimme. Die Stimme näherte sich vom Oberlauf her und es klang so, als ob jemand eine Rede halten würde. Der Redner setzte aus und nach einem kurzen Moment der Ruhe brandete ein vielstimmiges Murren auf. Seltsam? Dann hob laut und deutlich eine Blaskapelle zum "Prosit der Gemüatlichkeit" an.
    Nach vorne gebeugt linste ich um einen Busch und über die glitzernde Wasseroberfläche erspähte ich ein Isarfloß.



    Die Musik setzte wieder aus und ein zünftiger Trachtler gab, vor einem
    Audithorium von ca. 50 Personen stehend, Witze zum Besten. Die nächste Pointe fiel und das Gelächter setzte kurz ein. Hörte sich an wie die generierten Instant-Lacher in den Vorabendserien.


    So ungefähr an der "Frundsberger Höhe", am ggübl. westl. Ufer liegt Baierbrunn, wird der "Dschungelpfad" wieder zum Waldweg und endet dann am Kraftwerk "Mühltal". Übrigens waren auf dem ganzen Weg Mountainbike-Spuren zu finden. Mir wäre das ja zu blöde, wenn ich das Radel so viel schieben und tragen müßte. Na ja, diese Montainbiker sind ja auch meistens sehr lustig, bunt gekleidet......



    Fortsetzung folgt...

  • Bei dem "Isarwerk"-Kraftwerk bei Mühltal wäre auch eine Möglichkeit zur Einkehr gewesen. Die hatte ich aber nicht genutzt, weil der "Isar-Dschungelpfad" doch etwas Zeit gekostet hatte und ich auf alle Fälle noch bis nach Wolfratshausen kommen wollte. Auf der eher langweiligen, geschotterten Werksstraße ging es jetzt entlang des Isarwerk-Kanals richtung Wolfratshsn. Die Kraftwerksbetreiber haben, auf dem Gelände verstreut, Schautafeln aufgestellt, die über die Belange der Nutzung der Wasserkraft informieren.
    Vom "Brückenfischerwirt" an der Isarbrücke bei Ebenhausen habe ich mich dann doch noch einmal, auf eine Brotzeit, aufhalten lassem. Na ja, war so mittelprächtig. Ich werde nie begreifen was diese Salzstangerl (Salzletten) auf einem "Obazten" verlohren haben. Ein versteckter Hinweis auf evtl. bald auftretende verdauungsmässige Unpässlichkeiten vielleicht?



    Bayerische Rechtschreibung aus Vor-EON Zeiten.


    Auf das berühmte, wilde FKK-Areal, die Pupplinger Au war ich schon recht gespannt. Bei diesem schönen Wetter hätten sich einige landschaftliche Reize ausmachen lassen müssen. So im vorbeigehen waren aber leider nur FKKler der Seniorenklasse zu sehen und nach anderen wollte ich jetzt auch nicht suchen. So bin ich so flott wie es eben gerade noch möglich weitergegangen.
    Am Ort Puppling war dann auf einem Wegweiser zu lesen: "München 34km", ah, ja.
    Auf dem kurzen Stück Wegs zw. Puppling und Wolfratshsn. überquert man die Isar auf der "Marienbrücke". Dort werden auf dem westl. Ufer die Isar-Ausflugsflöße zusammengebaut. Das geht wie´s Bretzelbacken, ruckzuck.



    Die Langholz-Lkw bringen die Stämme für die Ausflugsflöße.


    Ein Gewitter war aufgezogen und ich bin vor dem Regenschauer unter der Marienbrücke in Deckung gegangen. Die Flösser machten Feierabend und ich überlegte ob ich für die Nacht hier bleibe oder weiter gehe.


    Es wurde wieder heller und ich ging weiter. Erst einmal bis Gelting. Dort fragte ich nach dem Weg nach Unterherrenhausen und bekam die Antwort: "Dort vorn ´rum, am Maibaum bei dá Kiachá (Kirche) rechts".
    Hier so schien es war die Welt noch in Ordnung.


    Fortsetzung folgt......



    Servus der murkser

  • Am südl. Ortsrand von Gelting legte ich den neongrünen Reflektorgurt an. Es wurde dämmrig und ich wollte noch ein paar km hinter mich bringen. Außerdem mußte noch ein Schlafplatz her. Zu blöd aber auch, die Feldscheunen waren von Weidevieh besetzt, keine Bushäuschen, nix. Na gut es sah nicht gerade nach Regen aus, es war warm, also beschloß ich, mir ein stück weit neben der Straße, in einem Wäldchen einen Ruheplatz zu suchen.


    War eigentlich soweit alles ganz in Ordnung. Es sollte ja nur für ein paar Stunden sein, bis es wieder hell würde. Leider hat mich dann ein kräftiger Regenschauer so ca. eine Stunde früher als gedacht aufgeweckt. Na das wäre jetzt auch nicht nötig gewesen. An weiterschlafen war nicht zu denken. Im großen und ganzen war ich zwar einigermaßen trocken geblieben, aber jetzt an diesem Fleck noch herum zu hängen und mich weiter volltröpfeln zu lassen, dazu hatte ich auch keine Lust.


    Im leichten Regen und Halbdunkel durch Unter- und Oberherrenhsn. tappend traf ich dann auf eine Loisach-Brücke. Unter der Brücke war es trocken. Kurzes Kartenstudium: die Abzweigung zu einem Weg, den ich eigentlich hatte gehen wollen, hatte ich nicht gefunden. Um nicht durch weiters herumsuchen Energie und Zeit zu vertun, nahm ich einen etwas längeren, dafür aber einfacheren Weg auf.


    Ich war auf der Straße von Beuerberg nach Königsdorf. Eine sehr gerade Straße, die nach Königsdorf hin ansteigt. Auf den paar km waren Spuren von zwei Verkehrsunfällen zu sehen, die wohl erst vor kurzem passiert waren. Am Wegesrand ein Mahnmal, das an die Todesmärsche kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges erinnert. Das Erste, das man von Königsdorf sehen kann, lange bevor man an den Ortsrand gelangt, ist der Kirchturm mit Zwiebeldach oben drauf.
    Jetzt um ca. 06:00 herrschte noch wenig Verkehr. Die paar Autos die fuhren, hielten vor einer modernen Bäckerei, bei der man durch große Schaufenster auch in die Backstube sehen konnte. In der näheren Umgebung duftete es nach frisch Gebackenem.
    Wie ich an der Bäckerei vorbei ging hielt ein Auto, ein dicker Mann stiegt aus, ich grüßte. Der Dicke glotzte mich nur blöde an.
    Auf der B11 wollte ich nach Bichl, Benediktbeuern. Ein Schild kündigte mir einen Weg von 11km bis dorthin an.


    Davon ging ich noch gut die Hälfte bis zur "Reindlschmiede". Der Regen war wieder stärker geworden. Ich lies mich auf die Drahtgeflecht-Sitzbank im modernen, gläsernen Bushäuschen nieder. Es war jetzt kurz vor 08:00, Samstagmorgen.


    Bis dorthin war ich seit Donnerstagmorgen 03:30 in einer reinen Gehzeit von ca. 30 Std. , ca. 150km gegangen (+/- ca. 10km).
    Zum eigentlichen Ziel fehlten noch ca. 30km.


    Die letzten km waren langsam gegangen. Achili hatte keinen Bock mehr und lamentierte herum. Ansonsten waren die Beine eigentlich o.k., keine Blasen oder Krämpfe, oder so. Halt nicht mehr so frisch wie zu Anfang.


    Nach kurzem Überlegen, evtl. eine mehrstündige Pause machen und dann weiter, holte der "Vernunftl" das Handy heraus und.... hatte kein Netz. Ja toll. Beim Aufstehen, oder besser Hochhieven, war klar daß hier wirklich Schluß war. Nach ein paar Metern herumgeeiere, funzte der Kerl wieder einigermaßen. Beim dritten Versuch hatte es dann geklappt meinen "Heim bring Service", in Manching aus dem Bett zu holen.


    Die Zeit bis mein "Taxi" da war, verbrachte ich damit zwei Baggern dabei zu zu sehen wie sie einen Gebäudeteil der "Reindlschmiede" containergerecht zerlegten. Ausserdem war "Gülle-Rally". Was jetzt nix mit Motorsport unterm Halbmond zu tun hat.


    Zudem war es schön zu erfahren, daß sich meine Frau anscheinend darüber ehrlich freute ihren "Depp´n" wieder zu haben.


    Es dauerte keine zwei Stunden bis wir wieder daheim, in Manching waren. In der Zeit überlegte ich schon ´mal, was ich beim nächsten mal besser machen kann......

  • Erst mal Respekt vor deiner Leistung. Wenn du das das nächste Mal planst, hätte ich nix dagegen dich zu begleiten.
    Was mich mal interessieren würde: Was hasten so an Ausrüstung dabei gehabt? Was für Klamotten? Auch Schlafsack und/oder Zeltplane?
    Und ehrlich gesagt hätte ich alleine doch ein wenig Angst, dass mir nachts die Dorfjugendlichen eins über den Schädel ziehen und mich meines Hab und Guts entledigen.

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