Wertigkeit Dienstgrade BW der 60er und 70er

  • Guten Abend,
    wer kann helfen und ggf aus erster Hand berichten, während es zu meiner Dienstzeit bereits eine Inflation von Unteroffizieren mit Portepee festzustellen war, würde mich mal Interessieren wie es mit den Dienstgraden in den 1960er und 70er war.
    Ein Hauptgefreiter soll ja eine Art Fabelwesen gewesen sein, nur wenige haben ihn gesehen und noch weniger waren einer, aber wie war es mit den Unteroffizieren und Feldwebel, einige sagen ein Stabsunteroffizier soll von der Wertigkeit so wie heute ein Oberfeldwebel gewesen sein.
    Und war es normal 7 Jahre nach Beförderung zum Stabsunteroffizier erst Feldwebel zu werden, oder für damalige Verhältnisse schon eine lange Stehzeit.


    Grüsse

    Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles
    glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.


    Ich suche ständig: Wehrpäße und Fotos aus den Standorten Augustdorf, Höxter, Wesel und Hemer, ganz speziell Pz.GrenBtl.212 von 1959-1964,

  • von den 70er kann ich dir leider nicht erzählen


    aber in den 80er Jahren hatte ich genau im FKüTrp bei STANstellen


    1 U/SU - TrpFhr
    1 HG - Feldkoch und MKF (wobei von den 5 Stellen in meiner Grp meist nur 2 besetzt waren)
    1 G/OG


    Werdegang (bei optimaler fristgerechter Beförderung)


    Mannschafter
    nach 6 Monaten zum G
    nach 12 Monaten zum OG
    nach 18 Monaten zum HG (falls die Stelle als HG Stelle ausgewiesen war, der Soldat allte ATN dafür hatte UND er auch dementsprechende LEISTUNG gebracht hat


    - Meist Z4, ein Z8 war da schon eine große Aussnahme


    in dieser Zeit wurden dann die UA auch schon mal bei Gefechtschießen als Gruppenführer mit eigesetzt oder bekamen andere "Sonderaufgaben - so nach dem Motto: "Sie wollen Uffz werden - übernehmen Sie"
    dadurch hatte ein Mannschafter bestimmt schon 2 oder 3 TÜbPl besucht und Erfahrungen sammeln können



    bei Unteroffozieren:
    über 90% der UA kamen aus der Truppe - dh der TE-führer und KpChef haben den Soldaten schon gekannt und dann entschieden ob er be- und gefördert werden soll


    nach frühestens 12 Montan wurde der Btl-interne Vorbereitungslehrgang für 3 Monate besucht
    dann ging es für 3 Monate auf den UL wo Fach und allgemein Militärische Ausbildung stattfand


    zurück im Btl wurde man dann irgendwann "Zeitnah" oder wenn der Vorgänger entlassen wurde befördert - konnte also auch mal passieren das jemand 3 Monate mit MbL Litze rumgelaufen ist


    Beförderung zum SU war dann wieder eine Leistungsbeförderung - frühestens 12 Monate nach de Ernennung zum Uffz möglich. Da jede Stelle U/SU geschlüsselt ist und das Btl nur die Anzahl von XX SU-Stellen hatte konnten nur soviel zum SU befördert werden wie ausgeschieden sind


    dafür hat es dann eine Punktereglung gegegben, die aus Funktion - Schützenschnur - Leistungsabzeichen - Soldatensportwettkampf/DSA und noch der ein oder 2 Punkten bestand und nur die Besten wurden befördert


    der U/SU war Trpfhr / Grpfhr / PzKdt


    Feldwebel


    im 2 oder 3 SU-Jahr wurde geschaut ob sich der UFFZ auch zum Fw eignet und ob eine Stelle frei ist - entweder wurde dann ein Kanidat im Btl verplant, oder er ließ sich versetzen


    dann ging es auf Fachlehrgang (Meisterschule) und im Anschluß auf den Allgemeinen Fw Lehrgang und fürhestens (je nach Zeit die er in den anderen DG verbracht hat und wie lang seine Ausbildung zum Fw gedauert hat) nach 5 Jahren war der fertige Fw in der Truppe - mit der Erfahrung aus seinen verhergehnen DIenstgraden


    Beförderung zum OFw siehe U/SU


    die meisten Fw waren Z12


    Fw waren im Regelfall dann Stelv ZgFhr - ab und zu auch ZgFhr ode Grp Fhr auf komplexen Systemen


    als Fw konnte der Antrag auf übernahme zum BS beantrag werden - dies schafften allerding die wenigsten und erst ein BS konnte zum HptFw befördert werden

  • Morgen,


    1980 /81 bei den Grennis, wurden man auch HG als MKF auf dem Marder und Milan-Sütze, wenn man(n) keinen Bockmist baute.
    Wir hatten bei uns in der Kp noch einen HG, er war auf den Spieß seinen "Tonner" Fahrer, der war Z4 und bis DZE HG.
    Ansonsten waren die Strukturen, wie sie Holger oben beschrieben hat.


    Grüße aus Uheim
    Uwe

  • Holger, guten Morgen und soweit alles gut bis auf einen winzigen Rechenfehler:


    Sowohl bei W 15 (ab 01.01.1973 bis 30.09.1990) als auch danach konnte man als GWDL bereits nach 12 Monaten entweder OGefr oder HGefr werden und nicht erst nach 18 Monaten HGefr. Anders hätte ja ein "W15er" in seiner Dienstzeit niemals HGefr werden können. Gleichwohl waren für die Beförderung zum HGefr bestimmte Voraussetzungen zu erfüllen, wie Du ganz richtig schreibst. In einer Artilleriebatterie waren es z.B. grundsätzlich alle Haubitzenfahrer, aber eben nicht alle Inhaber eines F-Führerscheines (Ketten-Kfz). Einzige Möglichkeit dies zu umgehen war daher die Weiterverpflichtung zum SaZ 4 (Msch), doch wurden diese Stellen grundsätzlich bei der Division bewirtschaftet und als Kontingent in die Truppenteile gegeben, wo es dann quartalsweise zum großen Feilschen auf dem "Stellenbasar" zwischen "Spieß" und S1 kam.


    Gruß, Wolf

  • In den 50ern und Anfang der 60er hatten wir Vollbeschäftigung und haben Gastarbeiter geholt um den Bedarf zu decken.Deshalb gab es nicht so viele Soldaten ,wie eigendlich gebraucht wurden.
    Die Spiegeaffäre von 1962,sagte "bedingt Abwehrbereit".Damals hat ein Maurer mit Zeugnis 5 noch einen Gesellenbrief bekommen.Aufstiegschancen gab es damals genug und man hat die gleich zum UA gemacht.

    Ich heisse Thomas,bin aber an die Anrede Tc gewöhnt und möchte das so weiterführen

  • Wolf, stimmt mein Bruder der von 07/88-01/90 seinen Wehrdienst im PzBtl.44 (Göttingen) abgeleistet hat wurde als Kraftfahrer F im Leopard 1 nach 12 Monaten, wie alle Kraftfahrer und einige ausgewählte Richtschützen in der Kompanie, zum HG befördert.
    Sein bester Freund war Ladeschütze und ist "nur" als Obergefreiten abgegangen.


    Also wäre der folgende Verlauf durchaus machbar gewesen?



    Ab 1974 wurde wohl eine andere Akte angelegt, deswegen fehlen leider auch die restlichen Eintragungen im Wehrpass meines Vaters.

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  • Servus Kraschi,
    1967 waren Uffze Mangelware. Ich wurde Sommer1967 einberufen nach Oberviechtach und kam nach Grundausbildung am 1.10. zur Rak Ari zur Vollausbildung. Dort wurde ich als Kanonier mit zwei anderen Kameraden zum Uffz Diensttuer ernannt, und war als Zugtruppführer mit einem OG als Fahrer und einem Unimog und 8 Soldaten eingesetzt. Bei einem winterlichen Manöver in Hohenfels war ich für die Versorgung im Vorfeld (Mun. Batterien, Esbit, usw bis zur Schuhcreme ) verantwortlich, sowie für den Aufbau des Zugzeltes für den "Herrn Leutnant" in den veschiedenen Stellungen, sowie die funktionierende Heizung desselben mit dem Zeltofen. Uns ging dabei der Arsch bei 18° minus. Da alles reibungslos funktionierte wurde ich am 2.1.68 zum Gefr. befördert und mein Lt gab mir die Möglichkeit als W18 einen Ua Vorausbildung zu besuchen incl.6 Wo. Bw Fachschule Regensburg. Nach erfolgreichem Abschluss Ernennung zum UA am 21. 6. 68. Am 19.12.68 bef. zum OG UA und Entlassung nach Hause. Im Sommer noch wochenlang mit allem was schießen konnte an der chechischen Grenze beim Einmarsch der Russen dort in Stelunng.
    Dann folgten 7 Wehrübungen je 4 Wochen beim Pz Art Btl - 1971 als OG UA Sicherungstrupp mit Beförderung zum Uffz zum Übungsende - 1973 als Kommandant Pz Haubitze M 109 als Uffz mit Beförderung zum Stuffz. -- 1975/ 76 als Stuffz und Pz Kom. M 109 je 4 Wochen mit scharfem Schiessen.- 1977 Beförderung zum Fw und
    1978 und 1981 als Fw d. Res und Zugfhr in der Geschützstaffel. Nach Unfall 1981 mit Knieproblem untauglich für Kampfeinheit fehlten mir noch ein paar Tage zum Ofw.
    --- So war das damals -- Meine Winkel habe ich mir dreck- und ölverschmiert,, granaten- und kanisterschleppend, verantwortungsbewusst für das Waffensystem eingestaubt, und bis zum Abschminken von einer Stellung in die andere hetzend mit Schweiss verdient - schön wars - oh Mann Abenteuerurlaub auf Staatskosten -- mkG Gruß PzK

  • Also gerade mal Nachgeschaut
    01/59 PzGren UA
    07/59 Gefreiter UA
    01/60 Unteroffizier
    01/62 Stabsunteroffizier
    01/69 Feldwebel
    danach die gewöhnlichen Steh und Wartezeiten, Erreichen des Enddienstgrades 01/84


    Für mich war es halt ungewohnt eine Beförderung zum Feldwebel nach 7 Jahren zu sehen, das Weckt dann doch die Neugier :)

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    Einmal editiert, zuletzt von kraschi ()

  • Ja das fällt auf,normal hätte er nach weiteren 2 Jahren auch Fw sein können.
    Aber da er dann doch BS geworden ist,zeigt das ,das die Leute gebraucht haben.
    Auch wenn da wohl irgendwann, was falsch gelaufen ist.

    Ich heisse Thomas,bin aber an die Anrede Tc gewöhnt und möchte das so weiterführen

  • Tc der Küchenbulle schreibt ja frühestens 5 Jahre nach U/SU war die Beförderung zum Fw möglich.
    Denke da haben ein paar mehr auf Ihre Fw-Winkel gewartet.

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  • Das ging zu meiner Zeit alles schneller. Bei uns in der Pers saß eine SU (W), die hat zuerst SaZ 8 gemacht und kurz vor Ende verlängert und einen Laufbahnwechsel gemacht. Mitte 2010 war die Feldwebel, als ich drei Jahre später zum "Fly Out" wieder dort war, war die bereits Hauptfeldwebel! Da hab ich nicht schlecht geguckt.
    HG/SG/OSG wurde bei uns jeder, wenn die Dienstzeit erreicht war...da war nichts mit Leistungsabhängig.

  • Für mich war es halt ungewohnt eine Beförderung zum Feldwebel nach 7 Jahren zu sehen, das Weckt dann doch die Neugier :)


    iwenn ich jetzt seh das er 1962 zum SU befördert wurde, dann einige Jahre seinen Dienst als SU verrichtet hat im Bereich 65/66 gefragt wurde ob er nicht Fw werden will


    je nach Lehrgängen konnte dies schon mal 2 - 2 1/2 Jahre dauern bis er dann zur Beförderung anstand



    @ mungaist


    hast recht mit OG / HG - sonst hätt ich damals nicht den OG überspringen und gleich zum Natozebra gemacht werden können ;)


    das mit den 18 Monaten war wenn der OG auch durchlaufen wurde - weil zB nach 12 Monaten die ATN nicht alle da waren um gleich zum HG befördert werdenzu können

  • Ich finde das die Beförderungsstruktur der Bundeswehr im Wandel schon ein recht Interessantes Thema ist.
    Wenn ich lese das die Beförderungen zum HG/SG/OSG und höre OFw wie zum auch Teil HFw Standart geworden sind, frage ich was vor 5- 10 Jahren besser gelaufen ist.
    "Ihr wollt Befördert werden, dann los wo ist der Nachweis über PFT/BFT, Märsche, Sportabzeichen, Wachen, Teilnahmen am Übungsplatzaufenthalt" und was weiss ich noch alles.
    So hat unser KpTrpFhr uns angestachelt, Geschenkt ist nur der Tod und selbst der kostet einen das Leben war sein Lieblingsspruch.


    Ich habe gestern Abend noch in meiner Wehrpass Sammlung gekratzt und aufgefallen ist mir ein 1971 zum Feldwebel d.R. m. w. V. beförderter Aufgefallen.
    der Reserve ist klar aber der Zusatz wirft bei mir Fragen auf da ich so einen Eintrag jetzt zum ersten Mal wahrnehme.

    Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles
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  • Ich habe gestern Abend noch in meiner Wehrpass Sammlung gekratzt und aufgefallen ist mir ein 1971 zum Feldwebel d.R. m. w. V. beförderter Aufgefallen.


    Ich weiß zwar nicht ob meine deutung passt, FW d. R. m. w. V = Feldwebel der Reserve mit weiterer Verwendung


    würde aber von den kürzeln her passen.


    doch bin ich mir sicher, das sich noch jemand dazu äussert, der es sicher weiß.

  • Hallo Kraschi,


    m. w. V. habe ich auch noch nicht gehört, 1981 gab es für mich keinen Wehrpass mehr, da hab ich noch ein PSP aus der Zeit.
    Vielleicht "mit weiterer Verwendung", gab es 1971 den Ausdruck Mob(ilmachungs) Reservist, könnte die gleiche Bedeutung haben.
    Ich bin auf die Auflösung gespannt.


    Viele Grüße aus Uheim
    Uwe


    Ha, zu langsam, Rat war schneller, geht aber in die gleiche Richtung.

  • Mein zuständiger Fw Res hat am Telefon nur geschmunzelt, er kennt den Begriff nämlich auch nicht :(

    Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles
    glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.


    Ich suche ständig: Wehrpäße und Fotos aus den Standorten Augustdorf, Höxter, Wesel und Hemer, ganz speziell Pz.GrenBtl.212 von 1959-1964,

  • Okay, Kraschi, Rat und Uwe,


    meine Deutung geht in eine ganz andere Richtung. Es gibt bei Beförderungen (= Ernennung zum höheren Dienstgrad) immer zwei Möglichkeiten:


    a) alle Voraussetzungen liegen vor, Planstelle ist frei und Haushaltsstelle ist verfügbar, heißt: Beförderung mit sofortiger Wirkung (Wirkungsbeförderung) oder aber


    b) alle Voraussetzungen liegen erst jetzt vor, Haushaltsstelle ist vorhanden und Planstelle ist frei, heißt: Beförderung m. W. v. (mit Wirkung vom ....).
    Letzteres gilt also bei rückwirkenden Beförderungen.


    Dasselbe gibt es auch m. W. z. (mit Wirkung zum ....),also bei Wirksamkeiten in der Zukunft, wie es z.B. bei sogenannten Regelbeförderungen eintritt: Alle Absolventen einer Ausbildung werden noch am Ort der Ausbildung befördert, aber erst mit Wirkung zum nächsten Ersten.


    Hoffe damit gedient zu haben.


    Gruß, Wolf

  • Hallo Wolf,
    danke für deine ausführungen diesbezüglich.


    @ Kraschi,
    könntest du nochmals in dem wehrpass nachschaun wie der eintag genau schrieben ist(groß und kleinbuchstaben)


    m. W. v. (mit Wirkung vom ....) oder
    m. w. V.

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