G-Klasse W460 - hinteres Rahmenrohr reparieren / ersetzen

  • Moin.


    Bei meiner G-Klasse wechsele ich gerade den undichten Treibstoffbehälter:


    40889714fp.jpg


    Jetzt komme ich gut an das hintere Rohr vom Rahmen, da wo die Halterung der Anhängerkupplung festgeschweißt ist.

    Dieses Rohr ist bei meinem Wagen zwischen den Längsträgern zerfetzt und verrostet, und wurde beidseitig mit 2 dran gebratenen Winkeln gehalten:


    40959463dj.jpg


    40959464tt.jpg


    40959465re.jpg


    Jetzt habe ich 2 Möglichkeiten:


    A. Das komplette Rohr aus den Längsträgern raus trennen und ersetzen, z.B. so wie JottKa das ab hier beschrieben hat.


    B. Nur das defekte Teil zwischen den Längsträgern raustrennen, den Träger der AHK abflexen und an ein neues Rohrstück dran schweißen, 2 kleinere Rohrstücke ca. 50 cm lang die genau in das Rohr rein passen an den Schnittstellen von innen rein schieben, und das Rohr verschweißen, etwa so:


    40959474wq.jpg


    Die Vorbereitung (Material besorgen und zurecht schneiden, alte Teile rausflexen, mit Elektroschweißgerät heften, und hinterher versiegeln und alles wieder montieren etc.) würde ich ggf. in beiden Fällen selber machen, und das fachgerechte Schweißen würde ich von einer Fachfirma erledigen lassen.


    Dazu habe ich jetzt erstmal folgende 4 Fragen:


    1. Welche Möglichkeit (A oder B) ist besser, was sind die Vor- und Nachteile der Möglichkeiten, was würdet ihr machen und warum?


    2. Ich habe das hintere Rahmenrohr mal grob gemessen, und bekam einen Innendurchmesser von ca. 80 mm, einen Außendurchmesser von ca. 88 mm und eine Wandstärke von 4 mm raus. Das entspricht etwa diesem Siederohr 88,9 x 4,0 mit 80,9 mm Innendurchmesser. Reicht das, auch für die AHK? Im oben schon genannten Beitrag von JottKa sieht die Wanddicke nämlich dicker als 4 mm aus. Es gibt das 88,9er-Rohr auch noch in 5 mm und 8 mm Wanddicke.


    3. Falls ich das Rohr nach Methode A komplett ersetzen würde, wie schneide ich das alte aus dem Längsträger raus, damit das neue da rein passt?


    4. Um das Rohr einzuschweißen, kommt man in beiden Fällen von oben nur da dran, wenn die Karosserie dort etwa 5 bis 10 cm angehoben wird. Wenn ich das richtig recherchiert habe, ist die Karosserie mit 6 Schrauben am Rahmen befestigt. Reicht es, die Schrauben zu Lösen, die hinteren evtl. ganz raus, kann man dann schon die Karosserie 5-10 cm vom Rahmen abheben, oder die Karosserie aufbocken und den Rahmen 5-10 cm absenken? Ist genug Flexibilität da drin? Wo bockt man die Karosserie auf ohne dass die beschädigt wird? Muss man vorher noch mehr Sachen abschrauben/Lösen? Gibt es eine Beschreibung und/oder einen Link oder ein Video wo man sieht wie das geht?


    Ma-Ke 8)

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  • Moin,


    8 Lager hat die Karosse - unbedingt alle Lager lösen und die Karosse neben den Schellern mit sehr langem breiten Kantholz anheben, alternativ mit Hebebühne und Adaptersatz auf den Tellern die Karosse leicht anheben.

    Rohre gibt es bei einschlägigen Instandsetzern.


    im Zuge dieser Arbeiten wirst du zwangsläufig weitere Baustellen finden - ich gehe davon aus, das du um eine FrameOff Restauration nicht herumkommst. Ich kann mich natürlich irren - aber wenn es dort so aussieht sind normalerweise weitere Bereiche ebenfalls stark betroffen.

  • Moin.

    8 Lager hat die Karosse - unbedingt alle Lager lösen

    Auf der Explosionszeichnung auf dieser Seite von puch.at sind das wahrscheinlich die 6 mit "Y" und die 2 vorne mit "X". Die 2 hinteren sind in den Ecken unter den Stopfen wenn man die Hecktür öffnet. Die 6 anderen finde ich wahrscheinlich indem ich die von unten suche und nach oben peile, damit ich nicht unnötig überall den ganzen Teppichboden entfernen muss? Wo sind die vorderen 2, müssen dafür die Kotflügel ab?



    die Karosse neben den Schellern mit sehr langem breiten Kantholz anheben, alternativ mit Hebebühne und Adaptersatz auf den Tellern die Karosse leicht anheben.

    Und beim Unterstützen der Karosserie - muss man da die Höhen irgendwie ausgleichen? Gibt es einen Link zu einem Beitrag in diesem oder in anderen Foren, oder Bilder / Videos wo das zu sehen ist wie das geht? Ich finde da nämlich irgendwie nix, vielleicht suche ich auch nach den falschen Begriffen?


    Rohre gibt es bei einschlägigen Instandsetzern.

    Ich finde da keine, tendiere im Moment zu dem diesem Siederohr 88,9 x 5,0 mit 78,9 mm Innendurchmesser, und das hintere Rahmenrohr komplett zu ersetzen.


    Der Vorteil von Methode A (das ganze Rohr komplett zu ersetzen) wäre, dass man sich die Verbindungsstücke spart, der kleine Nachteil ist dass man die äußeren Stoßstangenhalterungen der geteilten Stoßstange neu und passend dran schweißen müsste.


    Ist das hintere Achsrohr original so verschweißt, und trennt man das so (rote Striche) raus?


    40962551kt.jpg


    im Zuge dieser Arbeiten wirst du zwangsläufig weitere Baustellen finden - ich gehe davon aus, das du um eine FrameOff Restauration nicht herumkommst.

    Der Rest sieht aus meiner Sicht noch relativ ok aus, ich plane den kompletten Unterboden + Hohlräume demnächst mit Leinölfirnis + Fluid-Film AS-R einzusprühen und so zu versiegeln:

    40962232re.jpg


    Wahrscheinlich hat der Vorbesitzer in Norwegen versucht mit Schwung + Kette an der AHK Bäume zu entwurzeln, anders kann ich mir die Schadenursache am zerfetzten hinteren Rahmenrohr kaum vorstellen.


    Kennt jemand in Nordwest- oder Nord-Deutschland einen Betrieb, der sowas vernünftig und trotzdem bezahlbar machen könnte?
    (Ggf. auch per PN)


    Ma-Ke 8)

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  • Wahrscheinlich hat der Vorbesitzer in Norwegen versucht mit Schwung + Kette an der AHK Bäume zu entwurzeln, anders kann ich mir die Schadenursache am zerfetzten hinteren Rahmenrohr kaum vorstellen.

    Moin,

    nee, das ganz normaler Reinigungsstau bei den Stoßstangen mit den Plastikecken. Man kommt einfach nicht an des Rohr zum Durchspülen heran. Und wenn der Gammel erst einmal angefangen hat geht das lustig weiter.

    Bei meinem sah es ähnlich aus und damit wurden keine Bäume ausgerissen.



    Und bis zur Fertigstellung war es ein langer Weg mit Neuanfertigungen bzw der Rettung nicht als Ersatzteil lieferbarer Teile. Wie z.B. die Anhängebock-Konsole und die Knotenbleche an denen die Stoßstange befestigt wird. Mechanisches und elektrolytisches Entrosten mit anschließendem Sandstrahlen war angesagt.



    Das war alles nicht so einfach 'mal eben schnell erledigt, es war eher zum :urg:

    Gruß Jens


    „Wenn du weißt wo du bist kannst du sein wo du willst“

  • Ich finde da keine, tendiere im Moment zu dem diesem Siederohr 88,9 x 5,0 mit 78,9 mm Innendurchmesser, und das hintere Rahmenrohr komplett zu ersetzen.


    Der Vorteil von Methode A (das ganze Rohr komplett zu ersetzen) wäre, dass man sich die Verbindungsstücke spart, der kleine Nachteil ist dass man die äußeren Stoßstangenhalterungen der geteilten Stoßstange neu und passend dran schweißen müsste.


    Ist das hintere Achsrohr original so verschweißt, und trennt man das so (rote Striche) raus?

    Moin,

    ich meine eine Wandstärke von 6,2mm bei einem neuen 461er Professional gemessen zu haben. Als Rohr habe ich eine nahtloses Rohr der Güte ST52 verarbeitet.


    Zum Heraustrennen müssen die vorhandenen Schweißnähte abgeschliffen werden, nachdem der Rohrschrott grob herausgetrennt wurde (die roten Trennstriche sind schon richtig) und dabei so viel wie möglich vom Material der Längsträger stehen lassen. Die verbleibenden Rohrstummel in den Längsträgern kann man dann herausschlagen.

    Im Vorfeld muß eine Leere für die AHK-Konsole hergestellt werden — vorausgesetzt, daß diese sich noch in der originalen Position befindet, ansonsten habe ich hier eine Leere liegen die das ermöglicht — und die Lasche für das Auspuffgummi eingemessen werden. Auch diese Maße habe ich hier fotodokumentarisch vorliegen.

    Außerdem müssen die „Becher“ samt Knotenblechen für die Karosserieauflager sorgfältig abgetrennt und schweißfertig vorbereitet werden. Die Knotenbleche für die Stoßstangenecken neu anzufertigen ist dann nur noch eine leichte Pflichtübung. Diese Knotenbleche schweißt man zum Schluß an damit die Stoßstangenecken formgerecht mit richtigem Abstand zur Karosserie montiert werden können.

    Das war der schwierige Teil...:mech:


    Gut vorbereitete Teile fachgerecht zu verschweißen ist dann der einfache Teil der Übung. :schweißen:

    Gruß Jens


    „Wenn du weißt wo du bist kannst du sein wo du willst“

  • Zitat

    Kennt jemand in Nordwest- oder Nord-Deutschland einen Betrieb, der sowas vernünftig und trotzdem bezahlbar machen könnte?

    (Ggf. auch per PN)

    DA wäre die G-Manufaktur nord östlich von Hannover wohl dein Ansprechpartner. Dort werden G-Rahmen fast wie am Fielßband reperiert. Zum Preisleistungsverhältnis kann ich allerdings nichts sagen.

  • Moin.


    Ich war jetzt im Sommer mit unserem 38 Jahre alten Mercedes 307D unterwegs, bin jetzt wieder zuhause und kann mich neben vielen anderen Projekten auch wieder um diese Baustelle kümmern.


    Hier sind die Maße des hinteren Achsrohres:



    Ich habe jetzt ein 750 mm langes Stahlrohr 88,9 x 4,5 bestellt für 57 Euro incl. Versand.


    Mein grober Plan:


    1. das 550 mm lange defekte Rohr rausflexen/-sägen

    2. Die AHK-Halterung sauber davon abtrennen mit Winkelschleifer o.ä.

    3. ein 550 mm langes Stück vom gekauften neuen Rohr absägen

    4. die AHK-Halterung da dran schweißen

    5. das restliche 200-mm-Rohrtück halbieren, aufsägen und so verkleinern dass das in das Rohr rein passt

    6. die Stücke rechts und links in das verbliebene Rohr reinstecken/reinhämmern

    7. das neue Rohr einsetzen

    8. die 100-mm-Stücke mit Eisenstange von außen 50 mm nach innen schieben/hämmern

    9. Rohre miteinander verschweißen

    10. Grundieren, Lackieren, Leinölfirnis ins Rohr, Korrosionsschutz


    Ma-Ke 8)

  • Der korrekte Außendurchmesser ist folgender

    74313-rohr-jpg


    Die Wandstärke beim Professionell ist ca 6 mm. Die habe ich aber nicht bekommen, sondern nur die 8 mm. ~4 mm halte ich für zu dünnwandig.

    Wenn man das alte Rohr aus den Längsträgern an den Schweißnähten abtrennt und Reste der Schweißnaht abschleift kann man die verbleibenden Rohrstummel herausschlagen, putzt noch nach und steckt das neue Rohr hinein. Das ist keine Magie sondern lediglich Fleißarbeit.

    Dann kommt der aufwendige Teil mit dem korrekten anpassen der Anschweißteile und natürlich das Verschweißen nach fachlicher Vorgabe.

    Gruß Jens


    „Wenn du weißt wo du bist kannst du sein wo du willst“

  • War es aufwendig, die Karosse im hinteren Teil anzuheben? Was musstest du alles abbauen, so das dieses möglich war?

    Ich suche: Einen Klimakasten (Lüfterkasten, Verdampfer usw.) für einen W461 oder W460


    Man ist niemals zu alt für eine glückliche Kindheit. ;\D

  • Der Tank und die Stoßstangen hinten waren entfernt, die elektrischen Verbindungen im hinteren Bereich abgeschraubt und alle Karosserieauflager gelöst. Dann, wie SDP bereits geschrieben hatte, Kanthölzer untergelegt und hinten soweit angehoben, daß ich vernünftig schweißen konnte. Die Verbindungen von Motor und Getriebe zu Karosserie habe ich beim Anheben immer wieder kontrolliert damit nichts verbiegt oder abreißt. Wenn man die Karosserie nur im hinteren Teil anhebt klappt das ganz gut.

    Gruß Jens


    „Wenn du weißt wo du bist kannst du sein wo du willst“

  • Der Tank und die Stoßstangen hinten waren entfernt, die elektrischen Verbindungen im hinteren Bereich abgeschraubt und alle Karosserieauflager gelöst. Dann, wie SDP bereits geschrieben hatte, Kanthölzer untergelegt und hinten soweit angehoben, daß ich vernünftig schweißen konnte. Die Verbindungen von Motor und Getriebe zu Karosserie habe ich beim Anheben immer wieder kontrolliert damit nichts verbiegt oder abreißt. Wenn man die Karosserie nur im hinteren Teil anhebt klappt das ganz gut.

    Steht dann die gesamte Karosse nicht auf den inneren Kotflügeln (Radstehbleche)? Also ganz vorne beim Kühler?


    Ich habe gerade überlegt und in Verbindung mit den Kotflügel ist das ja auch stabil.

    Ich suche: Einen Klimakasten (Lüfterkasten, Verdampfer usw.) für einen W461 oder W460


    Man ist niemals zu alt für eine glückliche Kindheit. ;\D

  • Ich habe die Karosserie an den Türschwellern angehoben und zusätzlich hinten mit Werkstattwagenhebern ein bisschen höher gedrückt. Wenn die vordersten Auflager entlastet sind reicht das schon aus um hinten, in meinem oben verlinkten Beitrage auf den Bildern zu sehen ist, gut schweißen zu können.

    Die gesamte Karosserie ist in sich so stabil, daß es wie beschrieben zu machen ist.

    Gruß Jens


    „Wenn du weißt wo du bist kannst du sein wo du willst“

  • Das Rahmenrohr was ich hinten drin habe, hat etwa eine Wanddicke von 4,5 mm, und einen Außendurchmesser von 88,9 mm (s.o.).


    Lt. diesem Rechner ergibt das

    Querschnittsfläche A = 1193.18 mm2

    Schwerpunktsabstand ex/ey = 44.45 mm

    Widerstandsmoment Wx/Wy = 23969.6 mm3

    Flächenträgheitsmoment Jx/Jy = 1065448.8 mm4


    Lt. diesem Rechner oder diesem biegt sich das Rohr bei mittiger Belastung so durch:

    1 t -> 0,04 mm bis 0,15 mm

    3,5 t -> 0,14 mm bis 0,54 mm


    Sollte also auch mit 4,5 mm Wandstärke (so wie mei meinem G original verbaut) reichen.

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