Lassen sich Feldtelefone „anpeilen“?

  • Ich lese gerade das Buch „LÜGEN DETEKTOR“ von Saul k. Padover:


    Darin gibt es eine Textstelle, Kabelgebundene Feldtelefone ließen sich anpeilen:



    Stimmt das? Wenn ja, mit welcher Technik wurde/wird das gemacht? Abhören ist mir klar, wenn man sich erstmal ins Kabel eingeklinkt hat und es keine Verschlüsselung gibt, aber anpeilen?


    Danke schon mal :)

  • moin

    Man kann kein kabelgefürtes Telefon anpeilen, deswegen wird es ja noch verwenden. Sobald du allerdings das Kabel gefunden hast kennst du abhören und über eine Widerstands Messung die Entfernung zum Telefon ermitteln,. was dir allerdings nix bringt wenn das Kabel "um die eckegelegt wird"

    Gruss gunnar:barett-gn:

    Der Herrgott schuf in seinem Zorn , den Sennesand bei Paderborn,

    doch der Grenadier der wollte mehr,

    nun schaufelt er in Grafenwöhr:barett-gn:


    :pump:MACHEN IST WIE WOLLEN, NUR KRASSER!:pump:

  • Das ist auch mein Kenntnisstand; ein "anpeilen" geht nur bei einem Sender (Funkgerät) - aus diesem Grund gab es oftmals für Funkstationen sogenannte Ortsbesprechgeräte, die über Kabel mit einem Fernbesprechgerät verbunden waren. Auf diese Weise war ein abgesetzter Betrieb (aus einer Deckung heraus) möglich und falls die Funkstation angepeilt und beschossen wurde, war die Besatzung in größerer Entfernung zur Station und konnte nicht getroffen werden. Da eine Feldkabeltrommel ca. 800 m Kabel drauf hat, dürfte das auch die maximale Entfernung für den abgesetzten Betrieb gewesen sein.


    Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/SEM_25


    Zitat:


    "Für den operativen Einsatz gibt es auch die Möglichkeit, das SEM 25 über eine zweiadrige Leitung mit einem Fernbesprechgerät zu betreiben, wenn am Gerät das Ortsbesprechgerät angeschlossen ist. Dies ermöglicht, den Einsatz beispielsweise in einem Feld-HQ zu funken, auch wenn das Fahrzeug mit dem SEM 25 weit entfernt ist (je nach Länge der Feldleitung) oder aus einer versteckten Position oder einem Bunker heraus."


    Detlev

  • Ich denke eher, dass es in deinem markierten Abschnitt aus dem Buch eher um das Abhören der Leitung ging.

    Das geht ja. Die beiden Kabel an einer Stelle abisolieren und ne Klammer mit einem Hörer anschließen.


    Auf solchen Feldtelefonen erfolgte der Sprechstrom über Batterien mit einer geringen Spannung. Nur der Rufstrom wurde über den Kurbelinduktor (Drehen der Kurbel, und es klingelt) erzeugt.


    Diese Strom-/Magnetfelder „anzupeilen“ war damals sicherlich zu 100% unmöglich. Und wird es auch heute noch sein. Ich kann mir das nicht vorstellen und es widerspricht Allem, was ich bisher von dieser Technik gehört habe.


    Ganz im Gegenteil. Anfang der 90er habe ich im BGS einen 6-monatigen Lehrgang als Fernmelder gemacht.

    Da haben wir noch mit dieser Technik gearbeitet. Naja, zumindest wurde das da noch gelehrt. Der BGS war ja im Umbruch und die Technik schritt voran.


    Egal. In diesem halben Jahr war ca. eine Woche „Feldkabelbau“ angesagt.


    Inbegriffen waren in dieser Woche:


    - FeldFernsprecher FF54 OB/ZBW

    - Kabelverlegen im Tief-/ und Hochbau

    - gemischter Bau (Tief-/Hochbau)

    - Aufbau einer Vermittlungsstelle

    - usw.


    Der FF54 entspricht von der Funktion her den Feldfernsprechern der Wehrmacht.

    Dabei werden mittels einem zweiadrigen Kabels zwei „Telefone“ miteinander verbunden.


    Und ganz, ganz sicher kann und konnte das nicht durch irgendwelche Technik zielsicher angepeilt werden.

    Unumstritten ist natürlich das „Abhören“, wenn das Kabel offen liegt, und fremde Kräfte Zugriff darauf haben.


    Um den Schluss zu deinem markierten Abschnitt im Buch zu bringen:


    Da wurden wohl die Kabel manuell „angezapft“ und die Positionsangaben der Soldaten abgehört, die diese über das Feldtelefon durchgegeben haben.


    Gruß

    Carsten



    P.S. Oh Mann, und ich wollte meinen Ordner von der Fernmeldeausbildung demnächst schreddern. Ich glaube, ich lasse das. Sind auch schöne Erinnerungen.

  • Was gehen würde

    Kabel suchen , Telefon anschließen , durch klingel und horchen wo es Ring Ring macht.. Das wäre eine Ortung

    klingt aber irgendwie komisch

    Gruß Gunnar

    Der Herrgott schuf in seinem Zorn , den Sennesand bei Paderborn,

    doch der Grenadier der wollte mehr,

    nun schaufelt er in Grafenwöhr:barett-gn:


    :pump:MACHEN IST WIE WOLLEN, NUR KRASSER!:pump:

  • Neee, da bräuchte man ja kein "feindliches" Feldtelefon am Kabel anschließen.

    Das Klingeln kommt ja nur vom Rufstrom des Kurbelinduktors. D.h. es klingelt nur im eigenen Kreislauf, wenn jemand am anderen Ende kurbelt.

    Das würde man ja auch so hören.


    Naja, obwohl. das "Klingeln" hören ist auch ne Ortung.


    Die ehemaligen Soldaten aus dieser Zeitepoche drücken sich ja sowiso oftmals undeutlich aus. Bzw. können wir ihren "Slang" nicht mehr so richtig deuten.


    Gruß

    Carsten

  • "P.S. Oh Mann, und ich wollte meinen Ordner von der Fernmeldeausbildung demnächst schreddern. Ich glaube, ich lasse das. Sind auch schöne Erinnerungen."


    Vielleicht kannst Du das ja scannen und interessierten Kameraden im Forum zur Verfügung stellen.


    Detlev

  • Danke für die Antworten, so wie beantwortet hatte ich mir das auch gedacht. Aus dem Kontext heraus ließt es sich aber tatsächlich so, als hätte mindestens der Autor es als tatsächliches „anpeilen“ verstanden.


    Aber wer könnte schon weiter von der Thematik weg sein, als die Abteilung Psychologische Kriegsführung :schulterzuck:

  • .......Vielleicht kannst Du das ja scannen und interessierten Kameraden im Forum zur Verfügung stellen...

    Ähmmm, hatte ich das nicht schon auszugsweise hier angeboten?

    Das Feedback war auf jeden Fall recht bescheiden.


    Damals (1993) war es ja durchaus noch üblich, den Lehrkräften beim Unterricht zuzuhören. Dabei wurde alles handschriftlich mitgeschrieben.

    Zu Hause habe ich dann alles in ein Textverarbeitungsprogramm umgesetzt und mit einem Tinten-Nadeldrucker ausgedruckt. :opa:

    Die waren damals der Hit.

    Ergänzungen und eventuelle Zeichnungen habe ich dann mit einem Bleistift zugefügt.


    Ansonsten besteht der Ordner aus den damals üblichen (schlechten Kopien) und Matritzenabzügen.:opa:


    Für die Interessierten Leute unter euch könnte ich zumindest mal den Bereich des „Feldkabelbaus“ mit dem FF54 abscannen und hier im Forum anbieten.

    Erwartet aber nicht zu viel. Ist alles alt und überholt.


    Ich denke, der VS-Status besteht auch nicht mehr.


    Gruß

    Carsten

  • Nochmal zum Thema Anpeilen und Abhören von Feldfernsprechern.
    Es gibt bei in der Erde verlegten Feldkabeln gewisse Möglichkeiten des Abhörens und damit evtl. auch der Standortbestimmung, vor allem dann, wenn mit Einfachleitungen oder schlecht isolierten Doppeldrahtleitungen gearbeitet wird. Das Prinzip scheint auf der Ausbreitung von Induktionsströmen in der Erde zu beruhen. Dabei ist es nicht nötig, die Kabel anzuzapfen.
    Die Sache erscheint mir als Laien technisch recht kompliziert und ist hier

    http://dingler.culture.hu-berlin.de/article/pj334/ar334024

    ausführlich beschrieben.

    Diese Möglichkeiten scheinen vor allem im Ersten Weltkrieg im Stellungskrieg recht häufig verwendet worden zu sein. Es gab z.B. im deutschen Heer sog. "Arendt-Stationen", die sich nur mit dieser Art des Abhörens von Feldkabeln befassten. Der Telegrapheningenieur der Reichspostverwaltung Otto Arendt hatte die dafür verwendeten Geräte konstruiert, die man dann "Arendt-Stationen" nannte. Ein anderes Stichwort, unter denen man dazu etwas in der Fachliteratur findet, ist der Begriff "Erdtelegraph".

    Grüße
    Jörg

  • Das hatte man früher auch in schlechten Fernmeldekabeln der Post. Das nannte sich dann "übersprechen". Lag in der Regel daran, dass Adernpaare parallel liefen und durch die Induktion die Sprache auf ein benachbartes Adernpaar übertragen wurde.


    Heutzutage findet man dies als "Übersprechen im Nahbereich" oder NEXT (Near Ende Cross Talk) wenn man z.B. eine CAT-Verkabelung durchmisst. Dort dann in den Anschlussbereichen der Kabel. Kann dann zu Problemen in der Datenübertragung führen.




    Andy

  • Für Romane bräuchte man eh nen Lügendetektor.

    Ich empfehle zu dem Thema eher diesen Beitrag, der erst im April gesendet wurde.

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    Ich heisse Thomas,bin aber an die Anrede Tc gewöhnt und möchte das so weiterführen

  • Die Originalausgabe des Buches ist doch in englischer Sprache, vielleicht hat der Übersetzer schon geschludert.


    Detlev

    Das müsste ja insgesamt sogar mehrfach übersetzt worden sein:

    In der Rezension des Buches steht: "Als die amerikanischen Truppen im Oktober 1944 von Belgien aus nach Deutschland vorstießen, folgte den ersten Panzern ein unbewaffneter Offizier, der perfekt Deutsch sprach. Sein Auftrag war es zu erforschen, was in den Köpfen der Besiegten vorging.[..] Seine Probanden waren vielfältig. Von der Bauerntochter bis zum Industriellen, vom Bischof bis zum Zwangsarbeiter, vom Nazibonzen bis zum kommunistischen Arbeiter hat er keine Schicht ausgelassen."


    Vernehmung in deutscher Sprache, Übersetzung ins Englische (für die Militäradministration), danach aus den Erinnerungen / Notizen zum Roman verarbeitet, da war mit Sicherheit auch nochmal ein Lektor tätig und dann Übersetzung des Romans ins Deutsche - das ist wie stille Post.


    Detlev

  • Das ist auch mein Kenntnisstand; ein "anpeilen" geht nur bei einem Sender (Funkgerät) - aus diesem Grund gab es oftmals für Funkstationen sogenannte Ortsbesprechgeräte, die über Kabel mit einem Fernbesprechgerät verbunden waren. Auf diese Weise war ein abgesetzter Betrieb (aus einer Deckung heraus) möglich und falls die Funkstation angepeilt und beschossen wurde, war die Besatzung in größerer Entfernung zur Station und konnte nicht getroffen werden. Da eine Feldkabeltrommel ca. 800 m Kabel drauf hat, dürfte das auch die maximale Entfernung für den abgesetzten Betrieb gewesen sein.

    Hallo Detlev,


    völlig korrekt was Du sagst...besitze so ein Fernbesprechgerät samt TDV...:thumbsup:


    Gruss Pit

  • Hej,


    Carsten hat das gut erklärt.

    Es kann mitgehört werden. Braucht aber zumindest die Nähe zum Kabel.

    Anpeilen geht nicht, ausser man sieht vielleicht ein Knäuel von Kabel aus einem Dachfenster kommen.


    Bei uns im Fernmeldesektor war mal ein unbekanntes "Brummen" auf der Hauptleitung zwischen Hambühren und Celle.

    Auf der ganzen Strecke hat dann die Post sofort mit enormen Aufwand Erdarbeiten und Messungen ausgeführt um herauszukriegen was los ist.


    Viel später: Es war eine Leuchtstofflampe (Starter?) bei den Funkhorchern! Ich saß ja nur in der Vermittlung.


    Grüße

    Ralf

  • Hallole,


    ich denke es wird sich um eine nicht ganz treffende Übertragung aus dem ursprünglichen Amerikanisch-Englischen handeln.

    Wenn ich "angepeilt" in den Übersetzer eingebe, dann kommt "targeted" dabei heraus. Unabhängig davon ob es dafür einen Hinweis gibt auf einen bestimmten technischen Hintergrund.

    Der Schlüssel könnten die Worte: "...und ein Knäuel Kabel führten durch das Fenster nach draußen" sein.

    Fernmeldekabel die wie ein Spinnennetz an einem Punkt zusammen laufen sind verräterisch und können von einem VB mit DF erkannt werden.

    So kann dann die optisch aufgeklärte Fernmeldeeinrichtung vom VB der Artillerie "angepeilt - targeted" werden. Und in Folge mit einem Feuerschlag belegt werden.


    Servus der murkser

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