In Seydisfjördur, dem Fährhaven, war ich ja rund zwei Tage. Ich wollte mich nicht zu weit weg bewegen. Also abgesehen von Seekrank werden machen mich Termine immer völlig zappelig, stresst mich total. Ich urlaube ja lieber so in den Tag hinein und wenn ich eine Aktion nicht schaff mach ich es halt am nächsten Tag.
Technisch gesehen hab ich hier einen ziemlichen Luxusurlaub verbracht. Mir sind hier Leute begegnet, die sich einen LKW gemietet hatten, um damit Hochlandtouren zu machen.
Die Feuerwehr hier hat pro Tag 650 Euro gekostet. Wenn man das mal auf die 120 Tage Island hochrechnet hab ich theoretisch Urlaub für 78.000 Euro gemacht, nur Fahrzeugmiete.
In den Bergen von Seydisfjördur entdeckt. Das sind Klanghöhlen, künstlich geschaffen, die beim Gesang wunderschön klingen sollen.
Ein weiteres Kunstwerk. Diese britische Telefonzelle soll an das erste Unterseekabel von Schottland nach Island erinnern.
Im Vöks Baths. Die in den See hinein gebaute Wanne hat angenehme 40 Grad, auch im Winter.
Das Foto wirft die Frage auf, wie ich es gemacht hab. Antwort: Handies sind in einer Badeanstalt in Island erstaunlicherweise kein Problem. Jeder hat eins dabei und fotografiert sich, alles und jeden, natürlich mit etwas Respekt. In Deutschland, im Freibad: undenkbar. Halbnackte Kinder fotografieren ? Knastverdächtig
Ich muss noch erzählen, was es mit der Badekultur in Island auf sich hat. In den Badeanstalten und natürlich auch in den heißen Quellen werden keine Desinfektionsmittel eingesetzt. Dementsprechend wichtig ist es den Isländern, blitzeblank ins Wasser zu steigen.
In jeder Badeanstalt hängt daher ein anatomischer Plan des Menschen wo die besonders gründlich mit Seife zu reinigenden Stellen genau eingezeichnet sind. Falls man das nicht präzise genug macht kommt möglicherweise ein aufgeregter Isländer an und erklärt es einem. Seife wird - reichlich - bereit gestellt.
Manchmal gibt es einen privaten Umkleidebereich oder einzel Duschkabinen. Aber oft findet man sich in Gemeinschaftsduschen wieder, wo jeder blank zieht und sich vor den Augen aller gründlich abschrubbt. Ich hab noch nie so viele nackte Männer gesehen wie dort in Island, mein Bedarf ist für den Rest meines Lebens gedeckt. Selber sah ich natürlich nicht anders aus. Für prüde Menschen ist das gewisse eine Hürde. Ich mag mir kaum vorstellen, wie sich Amerikaner oder Ultrareligiöse dabei fühlen.
Eins der letzten Bilder aus Seydisfjördur. Zum Schluss gabs nochmal richtig angenehmes Herbstwetter, mit viel Sonne !
Jaa, nun ist der Island Urlaub vorbei. Ich roll in den kommenden Tagen langsam durch Dänemark und bin dann irgendwann wieder in Deutschland.
Ich hab 5 Anhalter mitgenommen, hatte 4 Werkstatt Aufenthalte, 3 Mal hab ich den Werkzeugkasten verliehen, 2 mal das Starterkabel und es gab einen Vulkanausbruch.
Und Null überfahrene Schafe.