• Zu den Zeltbahnen ist hier ja mittlerweile wohl alles geschrieben worden.

    Schade nur, dass die frühen Bilder vom murkser nicht mehr angezeigt werden :(

    ...

    Ich möchte eure Aufmerksamkeit daher einmal auf das Zeltzubehör der Amöbentarnrplanen lenken.

    Bisher dachte ich immer, dass er nur die eine Sorte gibt, die so aussieht:



    Durch einen Beitrag hier im Forum, wurde meine Aufmerksamkeit aber auf eine ganz frühe Ausführung dieser Zeltstabtasche gelenkt, die sich vom Inhalt her deutlich unterscheidet.

    Die sieht so aus:


      


    Auf den ersten Blick nichts Neues ... Dachte ich auch immer.

    Schaut man einmal genauer hin, fällt auf, dass in den Zeltstäben keine Zeltheringe sind:



    Wären welche drinnen, könnte man die Tasche nur mit viel Würgen schließen. Dieser Umstand ist mir schon bei einigen meiner Taschen übel aufgestoßen.

    Die Erklärung dazu findet sich nach dem Öffnen:



    Hier sind nur vier Zeltstäbe vorhanden, die man eigentlich auch nur braucht, um eine Dackelgarage aufzustellen. Dafür sind mittig noch vier Heringe eingeschoben, die ich bisher bei der Bw-Ausrüstung nicht kannte.



    Die Heringe sind aus dreieckig geformten Alublech, welches seitlich mit Verstärkungssicken versehen wurde.



    Diese Zeltheringe sind deutlich kürzer als die späteren Modelle, die sich aus Stabilitätsgründen wieder an den alten Wh-Heringen orientiert hatten und dann auch in die Zeltstäbe eingeschoben werden konnten.

    Dadurch hatte man dann einen Steckplatz frei und es gab die Möglichkeit eine Reservestange und Hering mitzuführen.



    Der frühe Zelthering hat eine Länge von 17 cm und konnte damit auch nicht so tief im Erdreich verankert werden. In hartem Boden wird er wegen der Blechprägung sowieso seine Schwierigkeiten gehabt haben (wie man bei dem einen oben gut erkennen kann).


    Aber dieses Detail ist wieder einmal ein schönes Beispiel dafür, dass man bei der Ausrüstung der Bundeswehr nicht auf bewährte Ausrüstungsteile zurückgegriffen hatte. Es durfte ja nichts an die Wehrmacht erinnern. Man musste halt erst wieder neue Erfahrungen sammeln, um dann doch wieder auf die alt bewährten Formen zurück zu kommen.


    Diese Heringe kannte ich übrigens schon vorher von der belgischen Armee.

    Die sahen dort so aus:



    Sie stammen ebenfalls von 1956 und wurden bis auf den Tarndruck in absolut identischer Form zur Bw-Ausführung von Stromyer aus Konstanz für die belgische Armee (ABL) hergestellt!



    Ich finde es sehr interessant, dass es immer wieder neue Details zu den frühen Ausrüstungsgegenständen der Bw zu entdecken gibt, die man hier im Forum so nebenbei vermittelt bekommt :daumenhoch:

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    :BGS-B:


  • Hallo Kai,


    eine kleine Anmerkung zu deinen Ausführungen über das fünfte Zeltstangenelement. Ich habe damals beim Bund gelernt, dass man an der Front in der Dackelgarage eine Vertiefung / Grube anlegen soll. Dadurch schläft man dann "unter Geländeniveau" und wird von Granatsplittern nicht so leicht getroffen.


    Genau hierfür ist die fünfte Stange, da mit dem Loch eine Zeltstange aus vier Elementen zu kurz ist. Sie ist also nicht in Reserve.


    Da in der Ausbildung meistens auf diese Grube verzichtet wurde, wurde diese fünfte Stange oft außen auf die Zeltstange aufgesteckt. Darüber kam dann die Kapuze / Zeltbahnentasche und darüber dann die Abspannleine, damit die Kapuze nicht wegfliegt. Begründung war, dass es dann nicht über die Öse reinregnet.


    Ich glaube aber, dass dieses nur ein Ergebnis der Unwissenheit über die Verwendung der Stange ist. Bei anderen Armeen, die auch eine Dackelgarage benutzen, regnet es über die Öse auch nicht rein.


    Beste Grüße Hans

  • Ja, davon habe ich auch gehört.

    Praktisch habe ich das aber noch nicht erlebt.

    In "Der Dienstunterricht im Heere" von BRANDT/REIBERT aus dem Jahr 1959 steht dazu:

    "Feldmäßige Unterkunft

    Der Soldat wird meist außerhalb von Ortschaften in Feldlagern biwakieren müssen. Hier muß er sich mit einfachen Mitteln und kurzfristig feldmäßige Unterkünfte oder Unterschlupfe herstellen können.

    Beschußfeste Unterkünfte werden aus Zeitgründen nur selten hergestellt werden können. Der Soldat hat daher in der Nähe seiner Unterkunft Deckungslöcher anzulegen. Unterkünfte für mehrere Soldaten müssen mindestens zwei Ausgänge haben.

    Zelte sind am schnellsten aufzubauen und bieten am raschesten Kälte- und Windschutz.

    Die einfachste Art ist der Windschutz aus 1-2 Zeltbahnen, die verspannt und an einem Baum oder anderen festen Gegenständen befestigt werden.

    Das Giebelzelt (Dackelgarage) hat sechseckige Form und wird durch zwei Zeltstöcke gehalten. Um ihm einen festen Halt zu geben sind Zeltbahnen vom Giebel nach außen zu verspannen, die bei Nacht zu kennzeichnen sind.

    Sind keine oder nur ungenügend Zeltbahnen vorhanden ..."


    Da wird nicht von Gruben unter dem Giebelzelt geschrieben.

    Ich stelle mir das auch nicht so einfach vor die Heringe in einen festen Sitz zu bekommen, wenn sie unmittelbar an der Grube eingeschlagen werden müssen. Die Zeltspannung würde sie doch mit dem Erdreich in die Grube ziehen.

    Das mit der Grube kommt bestimmt noch von den alten Fronthasen, die ständig unter Beschuss lagen.


    Hat das mit der Grube schon mal jemand dienstlich oder privat praktiziert?

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    :BGS-B:


  • Hallo Detlev.


    Deine Heringe sehen aber auch deutlich anders aus.

    Denen fehlt an den Seiten die Verstärkungssicke und sie sind mit 21 cm deutlich länger!


    Wer hat noch solche Heringe in Zeltstabtaschen vorgefunden?

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    :BGS-B:


  • Ja, so viel zur Theorie.

    Aber, hat das schon mal jemand in der Praxis ausgeführt?

    Meine Bedenken mit der Verankerung der Zeltbahnen sehe ich dadurch nicht ausgeräumt.


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  • Genau hierfür ist die fünfte Stange, da mit dem Loch eine Zeltstange aus vier Elementen zu kurz ist. Sie ist also nicht in Reserve.

     


    Da kommt man mit einer zusätzlichen Stange nicht weit.

    Ein Element hat eine Bauhöhe von 24,5 cm. So hoch soll doch schon die Isolierung sein und dann braucht man auch noch mindest ein weiteres Element, um überhaupt unter die Oberfläche zu kommen.

    Das sind alles so Punkte, die mich an der Praktikabilität dieser Ausführung zweifeln lassen.


    Beim BGS haben wir uns übrigens nie unterm Zelt eingegraben.

    Ansonsten haben wir aber viel und tief geschanzt :)

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    :BGS-B:


  • Moin Kai, Ich musste nur einmal in meiner aktiven Dienstzeit darin nächtigen; laue Augustnacht:engel:hmmm:thumbsup: die einzige Grube war ums Zelt herum als Regenablauf. war aber kein Regen :T in Sicht.. N8


    Beste Grüße


    Ramboduck

  • Wir haben uns mal mit 3...4 Gruppenführern zusammen ein 6-Mannzelt gebaut. Die fehlenden Zeltbahnen haben wir beim Innendienst requiriert.

    Darunter haben wir gründlich gegraben (Pioniere halt) und mit Tannenreis und Stroh wieder etwas angefüllt. Eine Woche hat es schon gehalten. Ein großer Vorteil war, sich im Stehen anziehen zu können.


    PS: Der Schutz gegen Granatsplitter hat höchstens noch im letzten Krieg funktioniert, heute wird mit Abstandszünder geschossen

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    Hallo!


    Jahrelang war ich hier nur stiller Mitleser, habe von dem geballten Wissen hier profitiert und viel Spaß beim Lesen gehabt. Das musste sich natürlich irgendwann ändern, deswegen habe ich mich im Forum angemeldet und versuche mich nun an meinem ersten Beitrag.


    Kurz zu meiner Person: Mein Name ist Michel und ich hatte 93/94 meinen Wehrdienst absolviert. Danach war erstmal Pause mit dem Thema Bund und Armee. Jahre später hatten die Briten aber beschlossen ihre Uniformen im Dpm-Muster zu ersetzen und ich hatte den irren Gedanken, ich müsse eine dieser Uniformen für die Nachwelt erhalten. Natürlich war ich damit nicht allein, aber so hatte ich nun mal angefangen zu sammeln. Rückblickend fing alles so harmlos mit einer Tarnjacke an...

    Mein Sammelgebiet sind die Briten, Franzosen und Norweger. Durch dieses Forum hat sich dann auch noch das Thema Bundeswehr eingeschlichen ("Danke" dafür!). Mein Hauptaugenmerk liegt auf den 70er und 80er-Jahren, bei den Franzosen auch die 90er, bei Norwegern auch noch danach.

    Bei den Briten gebe ich auch einen ganz passablen Gordon Highlander aus der Zeit der 70er und 80er ab. Ich freue mich nun, den einen oder anderen Beitrag einzustellen und ein bischen was zurückzugeben! Ich hoffe das klingt nicht zu geschwollen!


    Ich würde mal das Thema der Zeltbahnen der Norweger aufgreifen (Beiträge 348, 350 usw.). In der Vorschrift UD 6-81-6 sind die Themen Zelte und Biwaks recht gut beschrieben. Die kleinste Zelteinheit der Norweger wird dort aus 3 Zeltbahnen zusammengeknüpft. Übrigens gibt es auch 2 verschiedene Arten die Bahnen zu knüpfen (je nach Wetterlage). Ein paar Bilder dazu habe ich angehängt (hoffentlich hat das geklappt...).


    Leider habe ich nur je 2 Zeltbahnen der Norweger und Schweden, ich kann das also noch nicht im Echtbetrieb zeigen...

    Beide Bahnenarten sind sehr ähnlich, die Knopfreihen passen aber (zumindest bei meinen Exemplaren) nicht zusammen.


    Die Norweger nutzen auch selten die Zeltstangen, sondern eher entsprechende Leinen. Wenn genügend Bäume vorhanden sind geht das recht gut. Von den Zeltstangen habe ich einige in der Bucht ergattern können, Bilder kann ich demnächst mal einstellen.


    Soviel mal für den Moment!


    Viele Grüße

    Michel



  • Moin Michel,


    Herzlich Willkommem hier,


    Mach diesen Mai einen verlängerten Vatertagsausflug in Skien Region Telemark,mit reichich Norwegern die ich zum Teil schon sehr lange kenn 80er Februar und zwar von nördlich Polarkreis..:dev:8]:bier: , also wenn Du also noch Insiderwissen über Norwegische Dackelgaragen in widrigen Bedingungen erfahren willst ich werde das gerne am Lagerfeuer :B&C::bier::feuer:für dich aufklären .. oder komm halt selbst..


    Da kurz vor der russichen Grenze waren eigentlich Iglus ein Thema aber die Norweger haben irgenwie ihre Zelplanen wegen Tropfwasserr reingeklempnert ..:dev:N8


    ,:)Ramboduck

  • Ein verlockendes Angebot, ich kenne aber die Antwort von Frau und Kindern :no:

    Die grandiose Natur nebst Polarlichtern muss also noch ein wenig warten :mimimi:

    Was ich aber noch nicht wirklich herausgefunden habe, welche Heringe in den 70er und 80ern verwendet wurden. Hatte hierzu nur mal eine Zeichnung gesehen.

    Infos dazu sind also immer willkommen!


    Viele Grüße aus dem Süden!

    Michel

  • Moin Michel,


    Skien ist SÜDNorwegen keine Polarlichter und schon gar nicht im Mai,,ca 2.000 km südwärts der russichen Grenze,

    aber die meisten die ich lange kenn waren schon da,, ich werde berichten; im Iglu hatten Die Kameraden irgenwie geschnitzte Hölzchen durch die Plane genagelt ; also eher grobe Beschädigung von Wehrmaterial,,funktioniert halt; an Häringen währe das Schwitzwasser ja auch nur wieder runtergelaufen ;@ Munin uns fehlt der MehtylSchlumpf:dev:8] für skandinavischen Selbstgebrannten..mit 80 revolitions / minute


    ,:)Ramboduck

  • Norwegische Zeltstangen


    Moin Ramboduck!


    Ich hatte das missverständlich geschrieben. Der (große) Plan ist, irgendwann im Winter Richtung Polarkreis zu kommen, draußen zu nächtigen und hoffentlich Polarlichter zu sehen...:H:

    (Jaja, wenn die Kinder größer sind. Da kann also noch viel passieren.):wacko:


    Hier also mal eine Auswahl der norwegischen Zeltstangen. Bei den datierten Exemplaren ist das älteste von 1969, die jüngsten von 1985. Hinweis auf Norwegen ist das obligatorische Schildemblem bei einem Teil und die Buchstaben HV für Heimevernet (also in etwa Home-Guard). So interpretiere ich das zumindest...


    Eine Stange misst ca. 38 cm, zwei zusammengesteckte Stangen ca. 75 cm und 3 kommen auf ca. 108 cm.




    Viele Grüße

    Michel

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