Ich möchte hier ein heikles Thema anreißen, das mir aber ein persönliches Anliegen ist und im Grunde jeden betrifft.
Bitte entschuldigt diesen langen Text, aber man kann es kaum kürzer fassen.
Vorab ein paar Klarstellungen:
Wir achten hier darauf, Politik aus dem Forum rauszuhalten, da politische Diskussionen leider oft eskalieren.
Es gibt da oft verfestigte Meinungen, die sich nicht auflösen lassen. Zudem ist das auch nicht Aufgabe dieses Forums.
Bei diesem Thema sind aber alle Bürger mehr oder weniger betroffen und diejenigen, die sich "outdoor" bewegen oder mit militärischer Ausrüstung irgendwie befasst sind, in besonderem Maße.
Ich betrachte dieses Forum auch als eine Art Interessenvertretung im Sinne unserer gemeinsamen Hobbys.
Damit ist auch ein gewisser "Aufklärungsauftrag" verbunden.
Wenn wir dieses besondere Thema ignorieren und nicht die Möglichkeiten nutzen, die wir als Gemeinschaft oder jeder einzelne als mündiger Bürger haben, schaden wir am Ende uns selbst.
Es gab Fälle im Bereich Straßenverkehrsrecht, wo wir unsere Möglichkeiten, einen Nachteil zu verhindern, nicht ausreichend genutzt haben.
Die Regeln für diesen Thread:
Dieser Thread dient in erster Linie dazu, auf das Thema hinzuweisen und die Augen für die Problematik zu öffnen.
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Wir distanzieren uns also formal von fremden Inhalten.
Jeder möge sich zu den dort dargestellten Inhalten eine eigene Meinung bilden.
Nicht erwünscht sind Angriffe oder Polemik in Richtung von Parteien, Institutionen und Einzelpersonen, auch wenn sie Personen des öffentlichen Lebens sind, wie z.B. Politiker.
Wir wahren die Form und den gebührenden Anstand in einer sachlichen Diskussion.
Es geht hier nur um die Sache und nicht darum, Frust abzuladen.
Auch vermeintliche Ursachen für Kriminalität sind nicht Thema dieses Beitrages. Das ist Sache von Kriminologen und der Politik.
Erwünscht sind Beiträge, die das Thema und seine Facetten weiter beleuchten, sowie Hinweise auf Änderungen und Fehler.
Das Team wird ein besonderes Auge auf diesen Thread haben und wenn etwas abdriftet, schnellstmöglich reagieren. Mag sein, dass hier Löschungen schneller erfolgen, also sonst im Forum.
Und jetzt zum Thema:
Wir haben ein sehr kompliziertes und oft verändertes Waffenrecht, dass die Handhabung für alle Beteiligten immer mehr erschwert.
Messer sind in verschiedener Form vom Waffenrecht erfasst:
Das eine Ende sind Messer, die "verbotene Gegenstände" sind, also für die es noch nicht einmal einen Erlaubnisvorbehalt für den Besitz gibt, wie z.B. Butterfly-Messer.
Das heißt: Für eine Schusswaffe gibt es grundsätzlich die Möglichkeit eine Erlaubnis zu erlangen. Der Besitz eines solchen Messers ist aber immer eine Straftat!
Das andere Ende sind anerkannte Gebrauchsmesser, also Werkzeuge, wie z.B. das heimische Brotmesser.
Das Waffenrecht greift auch hier ein, denn das "Führen" eines jeden feststehenden Messers, dessen Klinge länger als 12 cm ist, ist in der Öffentlichkeit nicht erlaubt.
Straftaten mit Messern, wie es ein paar mit großem medialem Echo in der jüngeren Vergangenheit gab, führen in bestimmten Kreisen der Öffentlichkeit, Presse ud Politik geradezu reflexhaft zum Ruf nach einem härteren Waffengesetz.
Schon eine Weile im Raum steht das Verbot von Dolchen und Kampfmessern und das Führverbot feststehender Messer mit Klingen über 6 cm.
Aktuell wird diskutiert, künftig sogar Taschenmesser mit Klingen über 6cm in irgendeiner Weise zu verbieten.
Jeder möge mal prüfen, welche Taschenmesser er dann noch für kleine Arbeiten mitführen darf. Mein Leatherman müsste dann wohl in jedem Falle zu Hause bleiben...
Nicht nur die Ampel-Parteien haben über viele Jahrzehnte zum Waffenrechtschaos beigetragen und Verschärfungen eingebracht!
Ich sehe viele Probleme und Risiken bei einer weiteren Verschärfung:
Die Polizei muss sich dann mit solchen "Taten" befassen und kann sich in der Zeit nicht mit wirklich ernsthaften Straftaten befassen.
Staatsanwaltschaften und Gerichte werden auch zusätzlich belastet und Verfahren verzögern sich immer mehr. Wer weiß, vielleicht kommt ein gefasster Einbrecher mit seiner Tat davon, nur weil seine Tat wegen Überlastung der Justiz verjährt ist?
Es wird in unserem Land dadurch also nicht sicherer, sondern das Gegenteil ist der Fall.
Es fehlt ohnehin schon an genug Polizisten, die größtenteils jetzt schon überlastet sind.
Jetzt sollen sie auch noch Taschenmesser aus dem Verkehr ziehen?
Viele wissen gar nicht mehr, dass sie von Opa noch einen alten Dolch im Schrank liegen haben. Sie werden, wenn die angedachten Verschärfungen bezüglich Dolchen und Kampfmessern wirksam werden sollten, über Nacht unwissend zu Straftätern. Denn wer verfolgt schon die Veränderungen im Waffenrecht, wenn er weder Jäger, noch Sportschütze ist?
Bringt man das Ding dann im guten Gauben zur Polizei, hat man illegalen Umgang mit einem verbotenen Gegenstand gehabt und ihn auch noch in der Öffentlichkeit geführt und die Polizei ist gezwungen, in dieser Straftat zu ermitteln.
Hat man als Jugendlicher ganz legal Dolche gesammelt, die frei verkäuflich sind, wird man auch Straftäter oder muss die Dinger loswerden. Eine Entschädigung ist nicht zu erwarten und verkaufen kann man sie dann auch nicht mehr.
Es gibt sündhaft teure Sammlerdolche, die nur in Vitrinen liegen und den Besitzer erfreuen. Von ihnen geht keine Gefahr aus, aber der Besitzer wird dadurch zuerst kriminalisiert und dann de facto enteignet.
Was ist denn nun ein Dolch oder ein Kampfmesser? Wie wird man das definieren?
Schon jetzt ist das BKA intensiv damit beschäftigt per "Feststellungsbescheid" klarzustellen, ob ein ihnen zugeleitetes Messer nun eine Waffe, ein Einhandmesser oder ein verbotener Gegenstand sein könnte. Ob man da nicht auch wichtigeres zu tun hätte? Diese Verfahren dauern mitunter Jahre...
Die letzten Messerattacken wurden mit Messern verübt, die schon jetzt nicht legal geführt werden durften. Das hat die Straftäter nicht davon abgehalten.
Verbrecher halten sich bekanntlich nicht an Gesetze. Der Normalbürger wird durch solche Regeln eingeschränkt und kriminalisiert.
80.000.000 Menschen werden durch solche Gesetze in ihren Rechten beschränkt und zum Teil kriminalisiert.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik, die im Übrigen nicht nach Messer-Arten differenziert, listet für 2023 knapp 9000 Messerangriffe im Zusammenhang mit gefährlicher und schwerer Körperverletzung auf. 79.991.000 Menschen werden für die Taten dieser krininellen Minderheit in ihren Rechten eingeschränkt. Ist das verhältnismäßig?
Man weiß auch gar nicht, was für Messer dafür Verwendung fanden. Vielleicht in jedem Falle ein "legales" Küchenmesser?
Damit wären z.B. die Verboten von Butterfly-Messern oder das Führverbot von sog. Einhandmessern womöglich völlig irrelevant?
Oder die Täter halten sich gar nicht an diese Verbote. Auch dann häntten diese verbote ihr Ziel völlig verfehlt und keinerlei Sicherheitsgewinn gebracht.
Ich komme jetzt zum Ende. Man könnte seitenweise dazu weiter schreiben.
Das haben aber kompetentere Menschen als ich bereits getan.
Es gibt, um schnell in das Thema zu kommen, einige sehr hilfreiche YouTube-Filme.
Man kann sie dort bei Eingabe des Stichworts "Messerrecht" ziemlich schnell finden.
Noch eines:
Es gibt derzeit meines Wissens nur eine Interessensvertretung, die bei diesem Thema den Finger in die Wunde legt und sich dafür einsetzt, diesen Irrsinn zu beenden oder zumindest schlimmeres zu verhindern.
Das ist der Verband der Deutschen Büchsenmacher und Waffenfachhändler e.V. (VDB)
Bitte informiert Euch zu diesem Thema, bildet Euch eine eigene Meinung.
Ich bin weder Jäger, noch Schütze, Waffenhändler, Büchsenmacher, Politiker oder Ähnliches, sondern nur ein Mensch, der sich für das Thema Messer interessiert und ein paar harmlose Messer besitzt, die ausschließlich als Werkzeug genutzt werden.
Als aufgeklärter und gesetzestreuer Bürger und Demokrat finde ich diese Entwicklung bedenklich und hätte gerne, dass diese Entwicklungen gestoppt werden.
Das geht nur auf dem Wege der politischen Arbeit, um unseren Volksvertretern durch Aufklärung die Augen zu öffnen.
Um das zu unterstützen, bin ich Fördermitglied beim VDB geworden.
Der Mitgliedsbeitrag, der wirklich nicht hoch ist, hilft bei der politischen Arbeit des Verbandes und eine große Zahl an Mitgliedern und Unterstützern gibt dem VDB eine größere politische Bedeutung und Aufmerksamkeit, die sie für ihre Arbeit dringend braucht.
Ja, das ist Lobby-Arbeit. Aber wer sonst bringt den Politikern die Gedanken, Wünsche und Vorstellungen der Bevölkerung nahe? Von uninformierten Politikern, Journalisten, die auch kein Verständnis für das Thema haben, kann man das nicht erwarten. Die scheinen in ihrer eigenen Blase zu leben. Wer überall kostenfreie Häppchen gereicht bekommt, braucht vielleicht tatsächlich kein Messer.
Ich fürchte aber, dass es vielen Politikern und Journalisten vorrangig um mediale Bestätigung geht und sie sich gar nicht tiefergehend mit den Konsequenzen befasst haben.
Möge sich hier jeder seine Meinung bilden und die richtige Entscheidung treffen.
Damit soll es erstmal genug sein. Der Text ist ja schon lang genug.
Bitte bleibt sachlich und haltet Euch an die oben beschriebenen Regeln und an alle geltenden Gesetze!
Es genügt im Grunde vollauf, sich weiter zu informieren. Wir brauchen hier nicht wirklich eine angeregte Diskussion mit dem Potential abzurutschen.
Wir brauchen auch keine wortreichen Bestätigungen oder Gegenreden.
Ich lege auch keinen Wert auf Likes oder Dislikes.
Das bringt uns in der Sache kaum weiter, zumal alle Informationen im Netz zu bekommen sind, wenn man nur danach sucht.
Vielen Dank!