Aktuelle Hochwasserkatastrophe

  • Auch wenn ich nicht betroffen bin von der Lage, so leid es mir um die Betroffenen tut, einige wenige Anmerkungen:

    Ergänzungsfahrzeuge werden grundsätzlich mit Fahrer eingezogen, so sieht es die Notfallgesetzgebung von 1972 vor. Don Lorenzo, du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, das deine EMA in falsche Hände kommt.

    Es sollte eigentlich jeder wissen, das Wettervorhersagen regionalen Charakter haben und somit nicht punktgenau sein können.

    Einsatzdauer der Helfer, wie im Fernsehen zu sehen war beim Interview mit Markus Jaugitz, Leiter des THW Mannheim, ist in solchen Fällen auf 10 Tage beschränkt. Dann wird die Crew ausgetauscht gegen eine gleichwertige. Ich kenne Markus Jaugitz so ganz nebenbei seit über 40 Jahren als sehr kompetenten THWler.

    Entscheidungsfreudigkeit von Führungskräften: Ich erlebe in meinem Berufsleben - leider - immer mehr, das Führungskräfte gar nichts entscheiden, sondern immer mehr darauf hoffen, das in unendlichen Meetings irgend ein Konsens gefunden wird, der dann als Entscheidung gefeiert wird. In der gegebenen Situation ist das leider nicht zielführend. Wenn denn was ohne endlose Meetings entschieden wird, weil die Vorgabe von "ganz oben" kommt, dann wird das mit Gewalt durchgedrückt und die eine oder zwei Stufen darunter stehenden vor die Nase gesetzten sollen sich darum kümmern, was seltsamerweise nicht funktioniert, weil die dann ja was Entscheiden müssten.


    Zum Glück habe ich keinen Keller, denn als mein Haus gebaut wurde, war das wegen des Grundwasserspiegels gar nicht möglich. Allerdings würde so ein Hochwasser meine Lehmwände ersatzlos aufweichen und demzufolge wegspülen. Zur Notfallvorsorge habe ich fertig gefüllte Petroleumlampen bereitstehen, ebenfalls einen kleinen Strommacher (der zum Betrieb der Gasheizung reicht, wenn es noch Gas gibt und die Hütte nicht weggeschwemmt ist) und eine gewisse Spritmenge, das ich mal so 3 Tage aushalten kann. Zusätzlich habe ich Petroleumöfen, die fertig geladen sind und einigermaßen regelmäßig von mir getestet werden. Mit entsprechendem Vorrat. Futter dürfte bei sparsamer Haushaltsführung für mindestens eine Woche reichen. Engpass wäre Trinkwasser, weil das halt nicht beliebig lang lagerfähig ist. Aber so 40 l sind es schon.

    Und zum Abhauen hätte ich auch noch geeignete Fahrzeuge und Ausrüstung, wenn die Zeit bleibt.

    Zwei Stunden von den Bergen und zwei Stunden von Rhein, da ist gut sein (Fußmarsch auf direktem Wege).

    Grüße

    Wolf

  • Weil es immer in den Medien heißt es läuft zu wenig - hier mal ein paar Punkte damit ihr auch Argumentationshilfen habt

    - die HiOrg haben als ihre Aufträge in einer bestimmten REIHENFOLGE abzuarbeiten - grob nach dem Schema:


    1. Evakuieren von Gefährdeten (Vorbeugende Maßnahme)


    2. Retten von Überlebenden und Evakuierung von Mensch und Tier aus dem betroffenem Gebiet


    3. Überblick verschaffen der Lage ( in diesem Falle war ja der Zusammenbruch der Kommunikation schon ein großes Problem - da alle Gleichzeitig um Hilfe gerufen haben


    4. Planung der Hilfsmaßnahmen


    5 / 6 / 7


    Herstellen einer Infrastruktur zur Hilfeleistung (als erstes mal Räumung und Instandsetzung von Straßen, damit sich die Hilfskräfte bewegen können


    beseitigen von Gefahrenquellen (Ausbaggern von verklausten Bachläufen und Flüssen damit das Wasser ablaufen kann - bzw damit bei einem weiteren Regen nicht alles noch einmal geflutet wird


    Versorgung von Betroffenen mit Vpfpl und Wasser



    und ERST DANN - wenn Kapazitäten Frei sind kann den Betroffenen geholfen werden

    und da gibt es dann auch noch Reihenfolgen


    1. Krankenhäuser
    - Heime
    - Infrastruktur welche zur Bewältigung der Lage notwendig sind



    erst wenn dies alles abgearbeitet ist können (und dürfen) die Hilfskräfte den Anwohnern helfen


    wobei jeder Hausbesitzer im Prinzip für sein Gebäude selber verantwortlich ist


    und wenn die Infrastruktur noch nicht fertig ist - ist es Kontraproduktiv wenn sich Hunderte von Helfern wild und unkoordiniert im K-Gebiet tummeln, da Sie zum Teil Straßen unnötig zu Parken oder Anfahrtswege blockieren und damit die HiOrgs bei ihrer Arbeit behindern

  • dem kann ich nur zustimmen super erklärt

    gruss Gunnar:barett-gn:

    Der Herrgott schuf in seinem Zorn , den Sennesand bei Paderborn,

    doch der Grenadier der wollte mehr,

    nun schaufelt er in Grafenwöhr:barett-gn:


    :pump:MACHEN IST WIE WOLLEN, NUR KRASSER!:pump:

  • Soviel zur Theorie .

    In der Praxis ist das aber wohl in diesem Fall voll in die Hose gegangen . Ich habe heute bei einem Transport von Hilfsgütern von Neuss nach Zülpich ( Spedition Fiege hat dort eine riesige Halle als Sammel-und Verteilerstelle zur Verfügung gestellt ! ) mit Leuten gesprochen, die den Hosen nach vom THW gewesen sein müssen.


    Wir haben zusammen abgeladen. Die Jungs waren stocksauer auf ihre eigene Führung, weil dort NICHTS passiert ist ! Die haben auf gepackter Ausrüstung gesessen und sind am Schluss wieder nach Hause geschickt worden ! Erklär mir das mal ....


    Ganz ähnliche Informationen finden sich zur Zeit bei uns in der Region in allen lokalen Medien. Landwirte und andere freiwillige Helfer, die die ganze Woche vor Ort waren, haben die Organisation der offiziellen Stellen als reine Katastrophe beschrieben .


    Gruß

    Guido

  • Soviel zur Theorie .

    Dem ist nichts hinzuzufügen...

    Aber gut, was soll auch dabei rauskommen, wenn zwei dutzend Theoretiker die sich mit Goldstreifen/Sternen auf den Schultern nur so zukleistern können, alle was zu sagen haben wollen - aber keiner eine Entscheidung treffen möchte?!

    Zitat

    Erklär mir das mal ....

    Das ist relativ einfach erklärt...


    ...die Einsatzleitung bekommt es eine Woche nach dem Unglück (wir reden hier NICHT von den ersten 2...3Tagen Chaosphase!!!) nicht auf die Kette, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Kräfte mit welchen Geräten sie wo stehen haben und alarmieren stattdessen munter Kräfte weiter nach, um diese anschließend wieder nach Hause zu schicken, weil alles doppelt und dreifach in den Bereitstellungsräumen vorhanden ist und Däumnchen dreht.



    Dass sich da jeder HiOrg'ler der von einem in den anderen Bereitstellungsraum geschickt wurde, wo sich keiner für ihn verantwortlich fühlt, was im Endeffekt aber dazu führt, dass Einheiten mehrfach (teilweise sogar auf ein und demselben Bereitstellunsgraum)geführt werden - sich ziemlich verarscht vorkommt, wenn er sieht was dort an Material & Personal auf Halde steht, statt eingesetzt zu werden, wenn er dann ohne auch nur einen Handschlag geholfen zu haben wieder nach Hause fährt, ist wohl verständlich.


    Dummerweise fällt sowas natürlich nicht auf die Einsatzleitung zurück, sondern der arme kleine Helfer der sich die Hände dreckig macht (oder eben auch nicht) bekommt dann nachher den Driss der Bevölkerung ab, die natürlich nur die sauberen Hosen sieht.

  • Zum Thema Chaos und Unverständlichkeit...

    Unsere Feuerwehrbereitschaft (Bezirk Detmold) war direkt nach dem Unwetter in Hagen

    und am WE danach im Kreis Euskirchen.

    Zum Glück haben wir nicht nur rumgesessen, sondern gut geackert.

    Nun liegen wir (ich weiß zumindest von den Bereitschaften der Bezirke Münster und Detmold) seit einer Woche auf dem Sack rum.

    Angeblich hat NRW abgelehnt, uns nochmal irgendwo hin zu schicken.

    Was da dran ist, keine Ahnung.


    Dafür ölen im Kreis Ahrweiler seit einer Woche 600 Mann mit 200 Fahrzeugen aus Schleswig-Holstein rum.

    Die lösen heute ihre Kräfte selbst ab.

    U.a. die FW Magdeburg wurde wohl auch angefordert, stand komplett fertig im Bereitstellungsraum und wurde dann wieder abbestellt.


    Nun erklär mal der Bevölkerung und vor allem auch deinen eigenen Leuten, die zuhause sitzen "müssen",

    warum Feuerwehren aus Kiel und Flensburg da hin fahren, aber die eigene Bereitschaft mit einem Drittel an Anmarschweg nicht.

    :alu:

  • Nun erklär mal der Bevölkerung und vor allem auch deinen eigenen Leuten, die zuhause sitzen "müssen",

    warum Feuerwehren aus Kiel und Flensburg da hin fahren, aber die eigene Bereitschaft mit einem Drittel an Anmarschweg nicht

    eventuell um im Falle einer Alarmierung noch genügend freie Kräfte zu haben. :schulterzuck:


    es ist sicherlich besser aus weiter entfernten Gegenden Kräfte heranzuziehen um im Falle weiteren schwerer Niederschlägen bei zusammengebrochener Infrastruktur und in diesem Fall wohl auch Entwässerung ausreichend Kräfte schnell nachalarmieren zu können.


    Ich denke es ist schwer sich aus der "normalen" Sicht wenn man vor Ort ist ein Bild der Gesamtlage zu machen, an manchen Stellen mag es so aussehen als wenn nichts passiert, an anderen Stellen läuft es aber.


    Was mit Sicherheit nicht heißt dass es wie immer und überall was zu verbessern gäbe

  • Zum einen stimme ich Andreas zu - nur weil Flut war sind Grossbrände ja auch hier nicht ausgeschlossen, da muss ich dann sehr schnell Kräfte haben, die nlch einsatzfähig sind.


    Zum anderen wird das Problem vergleichbar mit einem der Probleme bei der BW sein: Sowas wurde lange nicht geübt. Die OV sind sicher in ihren Fachbereichen fit, haben auch mal mit den Nachbarn geübt, aber so eine regional konzentrierte Katastrophe, die ganz spezielle Fähigkeiten in grosser Zahl benötigt, die dann aus ganh DEU kommen müssen und dann über Wochen gebunden sind sicher nicht...


    In wie fern analog zur BW das Potential geschrumpft ist kann ich nicht beurteilen - Stichwort Anzahl und Dislozierung schwere PI Einheiten...


    Jens

  • Grundsätzlich gebe ich dir Recht.

    Allerdings weiß ich sicher, dass zB eine Bereitschaft aus Düsseldorf vor wenigen Tagen dort im Einsatz war oder sogar noch ist.

    Und die sind nunmal direkt dran, daher ist das Argument mit der nahen Reserve eher fragwürdig.


    Und die Bezirksreserven in NRW sind gut aufgestellt und auch "kampferprobt",

    was große Unwetterlagen angeht.

  • Bleibt zu hoffen, dass die Solidarität und Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung noch lange so hoch bleibt, wie im Moment .

    Erfahrungsgemäß lässt sowas schnell nach, wenn das Ereignis erst mal aus den Medien verschwunden ist .


    Die betroffenen Regionen werden aber noch Jahre Unterstützung brauchen .

  • Noch was Anderes...


    Es wird ja nun schon seit Tagen drum gebeten, dass keine Spontanhelfer mehr anreisen.

    Nicht einheitlich, die eine Stadt so, die andere Stadt sagt garnix dazu, die nächste bittet sogar darum, dass wieder abgereist wird.

    Kann ich grundsätzlich verstehen, da das bei zerstörter Infrastruktur zum Chaos führen muss.


    Nun (erst 2 oder 3 Tage alt!) startet der Landkreistag RLP einen Aufruf an Zivilpersonen mit geländegängigen Fahrzeugen:

    https://landkreistag.rlp.de/homepage/hochwasserhilfe/


    Da frag ich mich doch, was soll ich da, wo genau soll ich hin, was sind meine Aufgaben,

    für wie lange, bin ich versichert, was ist mit Sprit, Verpflegung, Unterkunft..... usw. usw.

    Dazu keinerlei Info, nur eine Telefonnummer. Die arme Frau Klaschus tut mir echt Leid.


    Was soll denn so ein Aufruf?

    Wenn ich sowas 1 1/2 nach dem Unwetter mache, dann hab ich doch zumindest die 20 Min Zeit und schreibe ein paar Infos in den Aufruf....

    Davon ab, hat allein die BW nicht mehr als ausreichend geländegängige Fahrzeuge?

    :wacko:

  • Nun (erst 2 oder 3 Tage alt!) startet der Landkreistag RLP einen Aufruf an Zivilpersonen mit geländegängigen Fahrzeugen:

    https://landkreistag.rlp.de/homepage/hochwasserhilfe/

    Hab das auch gesehen - Es fehlen jegliche Infos zur Art oder den Einsatzzweck der geländegängigen Fahrzeuge!

    Das sieht für mich aus nach "wir haben auch zur Hilfe aufgerufen" - Völlig planlos!:T

    Die Telefonnummer ist die des

    Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Ahrweiler

    Wilhelmstraße 24-30, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler,

    Also brauchen die LKW mit Kipper für den Abtransport des Unrats im Landkreis.

    Gruß Bernhard

  • Kannst ja mal mitm Kraka hin fahren und sagen "ich bin da".


    Wenn insbesondere in der Chaosphase einzelne Feuerwehren/Gemeinden oder auch im Aufbau befindliche Stabsstrukturen kopflos handeln,

    ok. Passiert und ist normal.

    Aber sowas ist doch irgendwie peinlich.

  • Stimmt, der Link wirkt wie der verzweifelte Versuch, erstmal irgend was zu machen. Man kann ja die aussortieren, die nicht gebraucht werden .....

    Wie das eine einzelne Person stemmen soll - völlig unbegreiflich .


    Ich denke auch, dass da in erster Linie Kipper mit Allradantrieb gesucht werden .

    Was nützt denen jemand mit nem Suzuki .... der kann drei Kästen Wasser zu Bedürftigen fahren .


    Aber es wäre schon hilfreich, wenn das etwas genauer angegeben wäre .

  • Was soll denn so ein Aufruf?

    ACHTUNG: Der Landkreistag ist KEINE "offizielle Stelle" oder Behörde!

    Das könnte ebensogut der Förderverein des örtlichen Kindergartens oder der Männergesangsverein aus dem Nachbarort sein....

    Sowas wurde lange nicht geübt.

    Die Verlegung größerer Verbände wird in RLP in den letzten Jahren öfters geübt - das letzt mal imho 2019 in den benachbarten Landkreisen von Bad Neuenahr, die z.T. auch mit in der Erstalarmierung dabei waren....

    Die Autoschlange ist die einzige Schlange, die das A****loch vorne hat!

  • Ja, auch die Bundeswehr übt jetzt wieder vieles...aber manches, was in den 80igern zum Standard gehört läuft derweil nur holprig wieder an. Ich meinte auch primär die länderübergreiffende Koordination auf Stabsebene...


    Jens

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