die Diesel der M88 haben die Kaserne zum Beben gebracht
Genauso war es! Wenn das Ding in der Glückauf Kaserne am Kompaniegebäude vorbei fuhr, haben die Schränke gewackelt!
Gruß Bernhard
die Diesel der M88 haben die Kaserne zum Beben gebracht
Genauso war es! Wenn das Ding in der Glückauf Kaserne am Kompaniegebäude vorbei fuhr, haben die Schränke gewackelt!
Gruß Bernhard
Angewandte Psychologie im Feldjägerdienst.
Hat zwar jetzt nichts mit Fahrzeugen zu tun, zeigt aber, auf was man sich als Feldjäger so einstellen musste.
Zur Situation: Sommer 1983, es wurde heiß über den NATO-Doppelbeschluss (Nachrüstung mit Pershing II usw. als Antwort auf die sowjetischen SS-20) diskutiert, es gab bei jeder sich bietenden Gelegenheit Aktionen friedensbewegter Menschen gegen NATO und Bundeswehr und deswegen ständig größere Feldjägereinsätze zur Absicherung von Veranstaltungen der Bundeswehr.
Die Garnison München, damals eine der größten Deutschlands, führte in der Fürst-Wrede-Kaserne und dem angrenzenden Standortübungsplatz einen Tag der offenen Tür mit dynamischer Waffenschau unter dem Motto „Tag der Münchner Bataillone“ durch. Die 3./FJgBtl 760, Teile der 1. und 7./FJgBtl 760 hatten die Veranstaltung abzusichern.
Am Mittag hatten sich etwa 50 Demonstranten vor dem aufgebauten Hauptverbandplatz des Sanitätslehrbataillons 851 zu einem „Die-In“ versammelt. Sie legten sich vor den Lazarettzelten hin, markierten Tote und eine junge Frau begann einen Text zu verlesen. Vor Ort waren in diesem Moment nur vier Feldjäger: Der KpChef unserer 3. Kompanie (Major), meine Wenigkeit (damals Leutnant und S 2-Offizier FJgBtl 760) und 2 Unteroffiziere, ein ausgesprochen schlechtes Kräfteverhältnis, um 50 Demonstranten zu entfernen.
Da hatte der Chef unserer 3. Kompanie den Einfall seines Lebens. Er begann begeistert zu klatschen und „Bravo“ zu rufen, wir schlossen uns dem an und von dem verlesenen Text war nichts mehr zu hören. Die junge Dame, die wir auf dem beigefügten Foto inmitten der Demonstranten stehen sehen, hatte aber auch eine etwas schwache, piepsige Stimme und konnte sich gegen vier befehlsgewohnte geschulte Kommandostimmen nicht durchsetzen. Sie gab sehr schnell verzweifelt auf, nach wenigen Minuten zogen sich die liegenden Demonstranten frustriert zurück, da inzwischen auch alle umstehenden Zuschauer in den Applaus eingefallen waren.
Fazit: Innerhalb kürzester Zeit eine Demonstration ohne jede Eskalation aufgelöst.
Hätte natürlich auch schief gehen können.
Artikel dazu aus der Süddeutschen Zeitung vom 13.06.1983 anbei.
Moinsen,
Fazit: Innerhalb kürzester Zeit eine Demonstration ohne jede Eskalation aufgelöst.
Da habt ihr aber Schwein gehabt, dass der Sekundenkleber noch nicht so verbreitet war...
Gruss Pit
Da habt ihr aber Schwein gehabt, dass der Sekundenkleber noch nicht so verbreitet war...
Auf die Idee mit Festkleben kam damals noch keiner.
Am Nachmittag dieser Veranstaltung, bei der dynamischen Waffenschau, kam irgend ein "Friedensbewegter" auf die Idee, sich an einen mit laufenden Motor gerade auf seinen Einsatz wartenden Schützenpanzer Marder anzuketten. Ihm wurde vom Kommandanten des Fahrzeugs dann binnen weniger Sekunden bewiesen, dass die Bundeswehr sehr gute Bolzenschneider hatte. Anschließend gingen die Zuschauer mit "einfacher körperlicher Gewalt" auf ihn los, bis er schließlich von einer Polizeistreife gerettet werden konnte. Die Polizisten haben sich aber nicht besonders beeilt.
In Bayern war damals - 1983 - die Welt noch weitgehend in Ordnung. Wenn irgendwo in einer kleinen Stadt als Patengemeinde einer Bundeswehreinheit ein feierliches Gelöbnis war, wurde eigentlich nur pro forma eine Feldjägerstreife und eine Polizeistreife hingeschickt. Die Sicherheit vor Ort hätten die Freiwillige Feuerwehr, der Reservistenverband und der Soldaten- und Kriegerbund / Veteranenverein gewährleistet. Wenn wirklich mal ein paar versprengte Demonstranten auftauchten, so mussten immer die Demonstranten vor dem Volkszorn geschützt werden.
München war etwas problematischer, aber durch die problemlose Zusammenarbeit mit der bayerischen Polizei gab es auch in München keine wirklichen Schwierigkeiten.
Hessen war da aufgrund seiner damaligen politischen Ausrichtung unangenehmer. Als ich ab 1986 in Veitshöchheim war, waren wir auch für den Truppenübungsplatz Wildflecken zuständig. Der Nordteil des Platz lag in Hessen, auf der Zufahrt von Gersfeld her (B 279 und Verladebahnhof Gersfeld) gab es immer wieder Sitzblockaden. Die hessische Polizei war immer sehr unwillig, hier tätig zu werden, bewährt hatte es sich dann, die amerikanische MP einzuschalten, weil der Platz ja unter amerikanischer Verwaltung stand und die Amis jede Blockade - auch wenn sie keine amerikanischen Einheiten betraf- als Eingriff in ihre Rechte sahen.
Moin Prospero,
ich war 1981/82 als W 15er beim Bund, Kübelfahrer mit SEM 25 im sog. Wachzug 6./150 in Wesel, zu der Zeit
Lance- Boden-Boden-Rakete ,vorgesehen für atomaren Gefechtskopf.
Zu dieser Zeit war der schnelle Brüter in Kalkar im Bau...Riesendemo der Atomkraftgegener; ich war mit meinem Stuffz. "Vorkommando" an der Reeser Rheinbrücke; wir wurden mit Argusaugen betrachtet nach dem Motto: die Bundeswehr wird jetzt auch gegen uns eingesetzt?! War lustig...
Wir sollten unser SoMu-Lager informieren, falls einige sich nach Wesel in Bewegung setzen...tatsächlich sind da
Demonstranten aufgetaucht, die mit der Feuerwehrspritze (Feuerlöschanhänger) behandelt wurden.
Übrigens : wir waren mit unserem Hawk-Zirkus dieses Jahr in der Waldkaserne in Hilden bei deinen "Kollegen" zu Gast und haben ausgestellt...wir haben u.a. auch eine Reihe Feldjägerkfz. im Ausstellungsportfolio (Munga4,Iltis,K 125 V1, K 75 Eskorte); kam alles sehr gut an bei den Kameraden.
P.S.: beim abendlichen Ausklang beim Bierchen habe ich einen "Einlauf" bekommen, weil ich das Feldjägerbarett
noch auf hatte...Totsünde beim trinken! Ist/war das wirklich so...? Hat mich eine Flasche Whisky gekostet, die ich
mit denen noch konsumieren muss...
Gruss Pit
P.S.: und die Armbinde...die sollte auch verschwinden...
1983 war glaube ich die Friedenskette vom Bodensee bis.....
An besagtem WE war hier in Ulm alles auf höchster Alarmbereitschaft.
Bei uns in der Rommelkaserne in Dornstadt (Ulm) war ne Hundertschaft Polizei einquartiert. Die Wachen waren noch von Soldaten bestellt. Um eine absolute Bereitschaft sicherzustellen mussten 2 Wachstärken vor Ort sein, damit bei Blokade ein Wachwechsel stattfinden und ggf die Bereitschaft verstärkt werden konnte.
Meine Wachschicht war mit einer zweiten Schicht in die Hindenburgkaserne (Feldjäger ) abgestellt.
Wir hatten Wache, die andere Schicht innerhalb der Kaserne "frei". Sie sollte uns dann am nächsten Tag ablösen.
Nichts passierte. Als ich morgens am nächsten Tag vom stv.Wachhabenden geweckt wurde fragte ich ob was vorgefallen wäre.
Er wies auf das Wachbuch. Da stand dann sinngemäß.
"03.15 Uhr: junge männliche Person in Parka erscheint mit brennender Kerze vor der Wache, singt ein Lied "Soldat in Uniform", ab und entfernt sich unter Mitnahme der Kerze wieder."
Natürlich gabs nen freundlichen Rüffel warum ich nicht geweckt wurde.
So friedlich konnte es auch abgehen.
Probleme mit den Friedensaktivisten gab es meines Wissens damals keine.
Nach Wachende konnte meine crew die Kaserne problemlos verlassen und in die Freizeit. Die ablösenden hatten halt ihre Freizeit in der Kaserne verbummelt.
beim abendlichen Ausklang beim Bierchen habe ich einen "Einlauf" bekommen, weil ich das Feldjägerbarett
noch auf hatte...Totsünde beim trinken! Ist/war das wirklich so...?
Weiß ich nicht. Da ich in Uniform grundsätzlich keinen Alkohol getrunken habe, kam ich nie in diese Verlegenheit.
Ich erinnere mich an zwei Ereignisse während meiner Dienstzeit 04/95 - 01/96.
Als Fernmelder hatten wir (außer einer sehr straff durchgezogenen Grundi) ein recht ruhiges und angenehmes Leben in Olivgrün.
Im Frühjahr waren wir auf der Schmidtenhöhe um uns ein wenig "im Gelände zu amüsieren". oder halt zwecks Erweiterung er militärischen Kenntnisse ein wenig mit blauer Mun die G3s zu verschmutzen. Unser Feldwebel hatte sich ausgedacht, dass wir doch mal üben sollten wie Kontrollen so abliefen. So lag die eine Gruppe brav in den (nicht von uns!) geschaufelten Schützengräben (es waren eigentlich nur etwas tiefere Mulden, die wohl mal ausgehoben worden waren) und sollten ankommende Soldaten "begrüßen" und mit der jeweils gültigen Parole durchlassen. Klappte auch immer recht gut, auf die Dauer aber langweilig. Und wofür hatten wir die blauen Knallkörperchen? Ich bin dann zum Feldwebel und hab ihm vorgeschlagen, doch statt der Parole mal was anderes zu entgegnen, nämlich einfach mal zu schießen. Er grinste und fand die Idee ganz lustig. So bin ich dann mit zwei Kameraden los und in die Ausgangsposition. Der Feldwebel gab uns das Signal und wir gingen los, langsam auf die Stellungen zu. Als wir schon recht nah dran waren kam von einem der "Aufpasser" die Frage nach der Parole. Das war für uns das Signal. schnell hinter einigen größeren Steinen bzw. Felsbrocken in Deckung zu gehen und das Feuer zu eröffnen. Ui, damit hatten die Jungs in ihren Mulden wohl so gar nicht gerechnet, jedenfalls sprangen sie auf und schossen zurück, aber ohne jegliche Deckung. Unser Feldwebel hat schallend gelacht und gesagt "Ihr seit alle soeben erschossen worden!" und hat sich kaum noch eingekriegt vor Lachen. Erst da haben die Kameraden gemerkt dass alles mit ihm abgesprochen war und sie einen (im Ernstfall tödlichen) Fehler gemacht hatten. War aber für alle eine gute Lektion und hat Wirkung gezeigt. Der Feldwebel hat anschließend seine passenden Worte dazu gesagt und alle ermahnt, sich nie aus der Deckung zu begeben wenn auf einen geschossen wird. Wir "Angreifer" waren durch die Felsblöcke geschützt, aber die Kameraden in ihren Mulden waren ja alle aufgesprungen. Hab im Verlauf des anschließenden Gesprächs eine kleine Belobigung vom Feldwebel erhalten für die Idee, mal für "Abwechslung" zu sorgen. Er wollte das bei seinen nächsten Grundis auch dann immer so machen.
Eine weitere (für uns Zuschauer recht lustige) Geschichte habe ich ebenfalls auf der Schmidtenhöhe erlebt. Aus einer der anderen Koblenzer Kasernen waren Panzer anwesend, die Wasserdurchfahrten üben sollten. Wir Fernmelder durften eine recht lange Zeit dabei zusehen. Alle Panzerfahrer sind durch den Wassergraben gefahren und haben die Anweisungen ihrer Kommandanten beachtet. Nur einer nicht. Das hatte heftige Folgen. Zur Sicherheit der Panzerbeatzungen im Notfall waren ein paar Soldaten mit Schlauchboot auf dem Wasser. Solange die Panzer vorschriftsmäßig durchgefahren sind war alles gut. Nur wie gesagt einer der Fahrer hat sich nicht an die Anweisungen gehalten. Statt langsam ins Wasser zu fahren und so keine große Welle zu verursachen hat er mächtig Gas gegeben und dementsprechend eine ordentliche Welle vor sich hergetrieben. Wir hörten nur noch die Bootsbesatzung schreien "Verdammter Ar..." und schon kippte ihr Boot und sie flogen ins Wasser. Für uns als Zuschauer eine echte Belustigung und wir mussten alle lachen, für die Bootsbesatzung aber durchaus alles andere als lustig. Zum Glück ist niemand verletzt worden, aber der Panzerfahrer hat heftig auf die Mütze bekommen und hat die Gesundheit der Bootsbesatzung unnötig gefährdet. Wäre einer der Soldaten von dem Panzer im Wasser erfasst worden hätte das auch böse enden können.
Ach ja, auf der Schmidtenhöhe habe ich einige lustige Sachen erlebt...
neben mir im Graben wurde als ich in der Grundi war eine Üb Hangranate (DM12) gezündet ich wusste genau welcher Uffz, da mit seiner Gruppe lag.
ich habe dann völlig erschrocken im Affekt unter Nennung seines Namens in den Wald geschrieen das er den auch mir bekannten Mindestabstand (glaube waren 50 M) nicht einge halten hatte..... und ich dieses zur Meldung bringen würde.
Abends hatte ich mich dann auch wieder abgeregt und die Sache fast vergessen als der ZugFhr. mich ansprach ob ich mir das mit der Meldung beim Hptm. nich nochmals überlegen könnte. Natürlich habe ich nicht gemeldet, GvD oder ähnliche Dienste hatte ich seltsamer weise danach nie.
Der Herr Schiller von MBK würde sagen "heißer Scheiß" > Tamiya hat wohl seinen Oldtimer extremst aufgefrischt - also wirklich 2023-Stand
Ich hab extra nachgefragt....
Der Herr Schiller von MBK würde sagen "heißer Scheiß" > Tamiya hat wohl seinen Oldtimer extremst aufgefrischt - also wirklich 2023-Stand
Ich hab extra nachgefragt....
Robert ist wohl etwas durch den Yamato-Wind ...
Ich (damals Uffz) habe mal meinen HFw und Zugführer umgehauen - da war er allerdings selbst schuld!
Kurzfassung:
NATO Alarm, alles abgedunkelt und auf den Stuben wurde eifrig gepackt - ich trete aus der dämmrigen Stube raus auf den Flur (da war es komplett abgedunkelt) und da springt ein Zombie vor mich hin. Ich sofort dem Zombie mit der rechten Handkante von unten vor den Hals gehauen und der Zombie ging in die Knie.
Dann hörte ich aus der Zombiemaske die Stimme meines HFw: Mensch K****r du musst doch nicht gleich draufhauen.
Der HFw hat nie wieder versucht mit einer Zombiemaske andere Leute zu erschrecken.
Detlev
MODs > Bitte verschieben...nach Modellbau...
Sorry, zu viele TABs offen und immer noch Berufs-Flummy > GottseiDank ist jetzt Weekend
RE: "Unser Leben im Feld" der Bilderthread
zu "schnelle Jagd" 1984
Übung 1986
hallo Bernd, jetzt habe ich doch mal `ne Frage zu deinen beiden Fotos : wurde da innerhalb von 2 Jahren (1984 - 1986) gleich zweimal das selbe Haus heimgesucht und an der gleichen Stelle das Loch in die Wand gefahren ?
da hat sich der Hausbesitzer doch bestimmt sehr darüber gefreut, euch wieder zusehen
Gruß
Gerd
@ Gerd,
erwischt! Zahlendreher, Sorry an alle!
Hab jetzt nochmal im Album nachgeschaut. Das war 1985 im Herbst. und wir waren nur 1x dort.
Bernd
Vorkommnisse in Zusammenhang mit Alkohol kamen bei Feldjägereinsätzen nicht ganz selten vor. Als Beispiel drei solcher Ereignisse, die ich innerhalb einer Woche auf dem Truppenübungsplatz Bergen zu bearbeiten hatte.
Mitte der 1980er Jahre. Wir waren für einige Wochen als Feldjägerkommando von Veitshöchheim aus auf dem Truppenübungsplatz Bergen-Hohne eingesetzt, weil dort die Masse der 12. Panzerdivision übte, deren fest zugeteilte Feldjägerkompanie wir waren.
1. Eines Morgens gegen 07:00 Uhr führten wir Geschwindigkeitskontrolle an der Platzrandstraße durch, an einer sehr unfallträchtigen Stelle, bei der die Geschwindigkeit aus guten Gründen auf 30 km/h begrenzt war. Dabei wurde ein VW-Bus wegen weit überhöhter Geschwindigkeit angehalten. Beifahrer und damit militärischer Fahrzeugführer war der Kompaniefeldwebel einer Panzereinheit. Als ich ihn aufforderte, mir seinen Truppenausweis zu zeigen, hob er seinen vor ihm auf den Fahrzeugboden liegenden Feldparka an, um daraus den Ausweis zu entnehmen. Dabei fiel eine darunter verborgene, geöffnete Bierbüchse um, die sich dann mit wilder Schaumentwicklung in das Fahrzeug ergoss. Ich habe den Herrn Hauptfeldwebel dann aus dem Fahrzeug gebeten und habe die weiteren Verhandlungen mit ihm abseits seiner im Fahrzeug sitzenden Untergebenen geführt. Der anschließend durchgeführte Alco-Test zeigte an, dass er Alkohol in doch erheblichem Umfang getrunken hatte. Aufgrund der dann notwendigen Feldjägermeldung war er bereits am Mittag nach Entscheidung des Brigadekommandeurs von seiner Verwendung als Kompaniefeldwebel abgelöst.
2. Am Samstag derselben Woche rief mittags gegen 13:00 Uhr völlig aufgelöst die Polizeistation Bergen an. Bei ihnen auf der Wache wäre ein sinnlos betrunkener Soldat, der randalieren würde und kaum mehr zu bändigen wäre. Wir sollten ihn doch bitte schön abholen.
Nach Eintreffen bei der Polizei ergab sich folgende Szene: In der Arrestzelle hielten mehrere Polizeibeamte einen wild um sich schlagenden Soldaten auf der Pritsche fest, überall gab es Blutspuren.
Der Soldat war gegen 12:00 Uhr völlig besoffen auf eine Straßenkreuzung in Bergen getorkelt und hatte dort versucht, den Verkehr zu regeln. Die erste anrückende Polizeistreife hatte er erst einmal mit wuchtigen Faustschlägen empfangen. Daraufhin trafen weitere Streifen ein, er wurde schließlich mit vereinten Kräften in einen VW-Bus verfrachtet. Dort lag er mit auf den Rücken gefesselten Händen auf der Mittelbank. Als man die Schiebetüre schließen wollte, trat er zu und trat die Türe aus den Lagern, so dass man mit offener Türe und dem weiter tobenden Soldaten zur Polizeiwache fahren musste. Dort schaffte er es, die Handschließen aufzudrücken, die anscheinend nicht völlig verriegelt hatten, wobei sich allerdings die Metallbügel tief in die Handgelenke einschnitten. Daher auch das Blutbad in der Zelle.
Wir haben ihn dann mit vereinten Kräften mit Klebeband gefesselt, da es keine andere Möglichkeit mehr gab, ihn zu bändigen. Der inzwischen mit einem Sankra angerückte Bundeswehrarzt, ein junger unerfahrener Stabsarzt, versuchte ihn durch Einspritzen von Beruhigungsmitteln ruhigzustellen, diese Medikamente bewirkten aber gar nichts. Wir haben ihn schließlich auf der Pritsche im Sanitätsfahrzeug fixiert und sind Richtung Lagerlazarett gefahren. Auf dem Weg dorthin ist er wegen seiner Alkoholvergiftung zweimal kollabiert und konnte vom Sanitätspersonal mit Müh und Not wiederbelebt werden. Im Lazarett erfolgte sofortiges Magenauspumpen usw. Aufgewacht ist er wieder am Dienstag der Folgewoche. Er sah aus wie ein Zombie aus einem Horrorfilm – überall blaue Flecke und Blutergüsse, weil natürlich die Polizei auch kräftig Schlagstöcke eingesetzt hatte, dazu massive Verletzungen an den Handgelenken. Außerdem hatte er einen „Filmriß“ – von Samstagmittag bis Dienstagmorgen.
Bei der Vernehmung stellte sich heraus, dass er am Samstagmorgen große Mengen Rum mehr oder weniger auf Ex getrunken hatte, weil er erfahren hatte, dass ihn seine Freundin verlassen hatte.
3. Der dritte Alkohol-Fall bei diesem Einsatz in Bergen betraf zivile Arbeitnehmer der Bundeswehr. Wir waren eines Tages gegen 09:30 in der Lagerkantine, um nach einem Nachteinsatz kurz einen Kaffee zu trinken. Vor der Kantine standen drei Fahrzeuge der Standortverwaltung / Geländebetreuungsstelle, die dazugehörigen Kraftfahrer saßen ebenfalls in der Kantine. Jeder hatte vor sich ein bereits geleertes Gedeck „Lütt und Lütt“, wie es eben im Norden üblich ist, kleines Bier und Korn. Alle drei Fahrer bestellten sich soeben das zweite Mal diese Getränkekombination und setzten eben zum Trinken an. Als wir sie dann auf das Alkoholverbot für Kraftfahrer der Bundeswehr ansprachen, waren sie sehr erstaunt und meinten, das würde man hier nicht so eng sehen, das wäre ihre normale Frühstückration. Sie waren sehr verwundert, dass gerade aus Bayern stammende Feldjäger dafür kein Verständnis hatten. Wir haben ihnen dann die Schlüssel der Fahrzeuge und die Bundeswehrführerscheine weggenommen und alles dem Leiter der Standortverwaltung übergeben. Er war not amused, dass zumindest für diesen Tag seine Fahrbereitschaft stillgelegt war und er dann wegen der zwangsläufig folgenden Meldungen disziplinar bzw. arbeitsrechtlich tätig werden musste.
Und noch eine Geschicht aus grauer Vorzeit - vor über 40 Jahren.
Heeresübung „Scharfe Klinge 1981“ oder US-Truppen und die Tücken bayerischer Bauernhöfe.
Beim Aufmarsch zu diesem Herbstmanöver in Bayern wurde eine Lage eingespielt, dass wegen des angenommenen Ausfalls der Donaubrücken im Raum Ingolstadt die Züge vorzeitig angehalten wurden, die Truppen in vorher nicht geplanten Bahnhöfen entladen mussten (auch unter Nutzung von zerlegbaren Kopframpen), dann über Kriegsbrücken die Donau überquerten und in erst noch zu erkundende Verfügungsräume unterziehen mussten.
Ich habe das Geschehen als Fähnrich in der damaligen 3./FJgBtl 760 bei der Verkehrsleitstelle 300 in Ingolstadt und bei der Verkehrsregelung nach dem Anhalten der Transportzüge miterlebt
Für ein Highlight sorgten dabei die US-Truppen.
Die an der Übung teilnehmende US-Brigade war ein Reforger-Verband, der auch vor der Donau entladen musste und für die Nacht erst einmal in den Dörfern verschwand. Dabei zog ein M 60-Kampfpanzer in einem Bauernhof unter. Im Morgengrauen entdeckte der Bauer, dass der Panzer auf der recht dünnen Betondecke der Jauchegrube stand, er machte dies mit Händen und Füßen der Panzerbesatzung klar. Der Motor des Panzers wurde angeschmissen, der M 60 ruckte kurz an und das war für die Betondecke zu viel. Sie brach, der Panzer sackte bis zur Unterkante Turm ein, der Fahrer stellte einen neuen Geschwindigkeitsrekord beim Ausbooten aus der Fahrerluke angesichts der hereinflutenden Gülle auf, ein infernalischer Gestank verbreitete sich über dem Dorf.
Der an der „Unfallstelle“ eintreffende Feldjäger-Feldwebel unserer Nürnberger Kompanie (2,/FJgBtl 760) setzte die Unfallmeldung über Funk im breitesten Nürnberger Dialekt etwa wie folgt ab: „Dou is a Ami-Panzer in a Odel-Groum aibrocha!“
Die Bergung war auch eine größere Aktion. Der M 60 steckte nahezu passgenau in der Grube, wie der Sektkorken in der Flasche, der Kampfpanzer musste deshalb von zwei Bergepanzern M 88 mehr oder weniger senkrecht nach oben aus der Grube gehievt werden. Das Anschlagen der Seile am Panzer war eine absolut ekelerregende Angelegenheit und wurde von Pioniertauchern gemacht, die anschließend erstmal längere Zeit abgespritzt werden mussten. Auch der Panzer musste dann gründlich „dekontaminiert“ werden, wobei ich nicht weiß, welche Dekontaminationslösung man hier angewandt hat, ob B 7 oder C 8. So kam auch die ABC-Abwehr zu einem ungeplanten Einsatz.
Da haben die Amis ja voll in die Sch*** gegriffen
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