Rahmen verzinken (Feuerverzinken)

  • Hallo zusammen,


    ich mache mir aktuell Gedanken zur langfristigen Konservierung meiner G-Klasse und im speziellen der Rahmen, die Achsen und das Fahrwerk. Da das Thema sicher für andere auch interessant ist, habe ich es mal von meinen "Sammlungen" zu dem Auto abgekoppelt. Die Idee, den Rahmen verzinken (feuerverzinken) zu lassen, hatte ich schon bei meinem 290er aber nun mit den 270 CDI steht das Thema erneut im Raum.


    Zu dem hat Niederrhein Wolf nun erklärt, dass er sich mit dem Thema ebenfalls beschäftigt:


    Hier habe ich auch was zu dem Thema gefunden:


    Der Vorteil von ZInk ist nach meinem Verständnis ganz klar, da es nicht nur einen passiven Schutz bietet, sondern auch einen aktiven. Also wenn man eh etwas mache muss, ist die Frage, ob man es nicht gleiche "richtig" macht.


    - Wie sind eure Erfahrungen mit dem Thema Rahmen verzinken?

    - Was ist zu beachten und wer kann das überhaupt machen?

    - Was sagt der Tüv dazu? (Ich stelle mir vor, den Zink nicht zu lackieren)

    - Welche Teile sollten noch Feuerverzinkt werden?

    - Wie kann sich soetwas auf ein H-Kennzeichen auswirken?

    Ich suche: Einen Klimakasten (Lüfterkasten, Verdampfer usw.) für einen W461 oder W460


    Man ist niemals zu alt für eine glückliche Kindheit. ;\D

  • - Was sagt der Tüv dazu? (Ich stelle mir vor, den Zink nicht zu lackieren)

    Der legt dir das Auto still, denn Fahrwerksteile dürfen nicht Feuerverzinkt werden.


    Außerdem rosten dich eure Rahmen von innen nach außen durch bzw. es rosten Teile ab. (Zumindest sehe ich hier immer wieder Bilder davon)

    Denke da hilft eine Feuerverzinkung nun auch nicht mehr.

  • Der legt dir das Auto still, denn Fahrwerksteile dürfen nicht Feuerverzinkt werden.

    - Gibt es da Unterlagen oder Bestimmungen zu dem Thema?

    - Was sind für dich Fahrwerksteile in dem Kontext?

    - Welche Teile genau dürfen nicht einem Konservierungsverfahren unterzogen werden, welches sie erwärmt also z.B. die Federn, und bezieht sich das auch auf den Rahmen?

    Außerdem rosten dich eure Rahmen von innen nach außen durch bzw. es rosten Teile ab. (Zumindest sehe ich hier immer wieder Bilder davon)

    Denke da hilft eine Feuerverzinkung nun auch nicht mehr.

    Wenn der Rahmen feuerverzinkt wird, wird er ja komplett in flüssiges Zink getaucht. Damit ist er auch innen geschützt (entsprechende Löcher für den Zufluss und Ablauf vom Zink müssten gebohrt werden). Wo kann er dann noch innen rosten und warum. Kannst du mir dazu weitere Tipps geben?

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  • Der Rahmen wird vor dem Zinkbad in eine Art Säure getaucht um Verunreinigungen des Zinkbades zu verhindern und das Bauteil soll auch gereinigt werden. Bei Blechdoppelungen am Rahmen kann Säure haften bleiben und Später Probleme verursachen.

    Im Landrover Bereich gibt es einige Rahmenhersteller die verzinkte Rahmen anbieten. Das sind diese Blechdoppelungen im Rahmen anders ausgeführt.

    Bei gebrauchten Rahmen kann es sein dass innen zum Beispiel Konservierungen vorhanden sind die schlecht entfernt werden können. Manche Verzinkereien nehmen deswegen keine gebrauchten Rahmen an weil sie Angst haben ihr Zinkbad zu verunreinigen.

    Was den Tüv angeht ist es meines Wissens nach nicht erlaubt, wobei gerade im Nutzfahrzeugbereich gefühlt immer mehr verzinke Rahmen rum fahren.

    Ein Bekannter hat vor Jahren seinen gebrauchten Landrover Wolf Rahmen verzinken lassen ohne Probleme und Weltweit fahren sehr viele Landys mit Verzinkten Rahmen rum.

    Mir war es zu viel Aufwand, aber wenn Chassislack drüber ist muss der Prüfer es erstmal sehen.

    Gruß Stefan

  • Der Rahmen wird vor dem Zinkbad in eine Art Säure getaucht um Verunreinigungen des Zinkbades zu verhindern und das Bauteil soll auch gereinigt werden. Bei Blechdoppelungen am Rahmen kann Säure haften bleiben und Später Probleme verursachen...

    Ah, vielen Danke für den Hinweis. Die möglichen Problem durch eine Säure war mir nicht bewusst. Es erklärt aber warum Alexander [G] diese möglichen Effekte benannt hat, bzw. deren Ursprung.


    Daraus ergibt sich ebenfalls, dass ein Anbieter seine Seriosität damit beweisen kann, dass er für seine Arbeit eine entsprechende Verantwortung übernimmt.

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  • die meisten Rahmen die wir hier pulverbeschichten, sind sandgestrahlt. Die kriegen dann eine Grundierpulverbeschichtung mit Epoxy-Korrosionsschutzpulver und dann Deckpulver im gewünschten Farbton. Je nach Bauweise sind dann aber noch manuelle Nacharbeiten mit Lack notwendig, denn bei schmalen Zwischenräumen geht oft das Pulver nicht tief genug rein. Aber ähnliche Probleme gibts ja auch beim Nasslack.

    Fakt ist aber eins, eine ordentliche Pulverbeschichtung kriegst du nicht kaputt. Klar kann man sich mal nen Kratzer bis aufs Metall einfangen, aber da entsteht dann keine Unterwanderung.

  • Grundsätzlich dazu:

    Ich würde davon abraten, selbst irgendwelche Löcher od.Öffnungen am Rahmen anzubringen, da die konstruktiven Belastungsstellen nicht bekannt sind und dadurch eventuell an hoch belasteten Stellen durch die Bohrungen Schwachstellen entstehen, die zum Versagen des Bauteils führen würden.


    Das Bauteil muss konstruktiv für das Verzinken geeignet sein bzw. dafür konstruiert sein.

    D.h. es müssen entsprechende Bohrungen und Öffnungen vorhanden sein, die beim Eintauchen die in den Hohlräumen eingeschlossene Luft entweichen lässt und beim herausnehmen den flüssigen Zink genügend schnell wieder ablaufen lässt.

    Wie sich diese Art der Verzinkung beim verwinden des Rahmens verhält (Rissbildung in der Zinkschicht) wäre auch noch zu prüfen.


    Gruß Bernhard

  • Die Suche hier im Forum ergibt folgendes Bild:


    Foren sind für mich mehr und mehr ein Sammelsurium von Halbwahrheiten und Vermutungen. Warum nicht auf Leute hören die so etwas bereits gemacht haben? Das Schönste ist dann immer wieder zu lesen, daß deren Erfahrung von Theoretisierern infrage gestellt wird.

    Praktische Erfahrung zählt nichts mehr wenn es den Berichten im Netz (Wikipedia & CO) widerspricht. Hut ab vor so viel „Fachkompetenz“!


    Die der Verzinkung vorausgehenden Kontrollen der Ablauflöcher für Luft und Zink liegen in der Verantwortung der Zinkerei. Auch dafür gibt es exakte Vorgaben.


    Selbstverständlich darf man am G-Rahmen Reparaturschweißungen vornehmen. Problematisch wird es erst bei den Achsen, aber auch das ist legal machbar. Befähigungs- und Materialnachweis ist manchmal (kommt auf den Prüfer an) Voraussetzung.

  • Vielen Danke, dass du hier deine Erfahrung beisteuerst. Ich habe den Beitrag auch erstellt, damit Menschen mit direkter Erfahrung, ihre Kenntnis zu dem Thema benennen können.


    - Verstehe ich dich richtig, dass du den Rahmen Feuerverzinkt hast bzw. zum Verzinken gegeben hast?

    - Wie sind deine Erfahrungen seit du das hast machen lassen und gibt es Problem, dass Blechdoppelungen rosten?

    - Hast du es lackiert oder ist die Verzinkung offen zu erkennen?

    Ich suche: Einen Klimakasten (Lüfterkasten, Verdampfer usw.) für einen W461 oder W460


    Man ist niemals zu alt für eine glückliche Kindheit. ;\D

  • Ablauflöcher für Luft und Zink liegen in der Verantwortung der Zinkerei. Auch dafür gibt es exakte Vorgaben.

    Was soll uns dieser Satz sagen??


    Die Verzinkerei betrachtet das Bauteil und sagt ob das Verzinken im vorliegenden Zustand , mit den vorhandenen Öffnungen, möglich ist oder nicht!

  • Hallo zusammen,

    Die Suche hier im Forum ergibt folgendes Bild:


    wie ich sehe, geistert das Fotos des Rahmens meines Wolfes noch immer durchs Forum.

    Ich habe in der Zwischenzeit auch den Rahmen des zweiten Wolfes verzinken lassen. Ich berichte heute Abend gern mehr - mit aussagekräftigen Fotos. Ihr werdet staunen. :)


    Bis dahin viel Spaß beim diskutieren.


    Gruß Sebastian

  • Ich bin gespannt und freue mich auf den Beitrag und die Erfahrungen zu dem Thema.

    Ich suche: Einen Klimakasten (Lüfterkasten, Verdampfer usw.) für einen W461 oder W460


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  • Hallo,


    ich habe wie erwähnt mittlerweile zwei Rahmen feuerverzinken lassen und habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Der Vollständigkeit halber noch zwei Fotos zum Rahmen des ersten Projektes (kurzer Radstand).



    Das Ergebnis konnte sich schon mal sehen lassen, jedoch musste ich noch ca. drei Stunden Arbeit (Schleifen, Reiben von Bohrungen) investieren.


    Interessanter war alles jedoch beim zweiten Projekt (langer Radstand), da der Rahmen in einem sehr schlechten Zustand war. Nachfolgend eine relativ kurz gehaltene Zusammenfassung der Rahmenrestauration.


    Hintergrund meines zweiten Projektes: "Erschaffen" eines Wolfes nur aus Einzelteilen.


    Also erstmal musste ein Rahmen her. Wolfrahmen lang, keine Chance. Also ab nach Polen, einen 280GE-Rahmen für 230 Euro (ohne Papiere, damit die Sache auch interessant wird =)) gekauft.

    Top Zustand, oder? ;\D






    Also erstmal damit zum Sandstrahlen. Danach kam das ganze Übel zum Vorschein:







    Weiter im nächsten Beitrag...

  • Ein Blick ins Innere verhies nichts Gutes (Rahmenrohr hinten):



    Das sieht gut aus, oder? :||

    Also alle korrodierten Teile raus.



    Beim Heraustrennen der Rohre bemerkte ich eine nicht zu vernachlässigende Menge an verbliebener Hohlraum-Konservierung im Rahmen.




    Nach Rücksprache mit dem Verzinkungsunternehmen stellte sich heraus, dass deren Vorbehandlung des Rahmen mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht sämtliche Konservierung zersetzen und den Rahmen von innen reinigen würde.

    Also ab zum Spezialubternehmen für Tauchbadentlackung. Normalerweise sollte der Rahmen für drei Tage ins Bad. Von wegen. Nach drei Tagen angerufen, Rahmen nicht fertig. Immer noch Reste drin. Nach einer Woche angerufen - die gleiche Aussage. Also den Rahmen insgesamt zwei Wochen!! gemütlich in der Säure baden lassen und...


    Kein Rost mehr - sieht innen aus wie neu.





    Nun neue Konsolen, Bleche, Anhängebock-Aufnahme, Leitungshalter etc. einschweißen.




    Das sieht schon wieder nach einem Rahmen aus, würde ich meinen. Nun ist es endlich Zeit für die Verzinkung. Weiter im nächsten Beitrag.

  • Diesmal wurde ich mit meinem Rahmen persönlich bei Verzinker vorstellig, um alle Details und die erwartete Qualität zu klären. Der Rahmen wird an den Verzurrösen seitlich aufgehängt und anschließend ins Zinkbad getaucht. Hinsichtlich dessen Konstruktion sah man keine Probleme, es müssen allerdings folgende zusätzliche Bohrungen realisiert werden, damit das Zink ablaufen kann.

    - jeweils eine Bohrung im den Federaufnahmen vorn und hinten

    - jeweils eine Bohrung in jede Karosserieaufnahme (also 8 Stück)

    - optional beiderseits von unten am hintersten Rahmenquerrohr, am Übergang zu den Verzurrösen


    Diesmal war das Zinkbad viel sauberer als beim ersten Mal, so dass es kaum Nacharbeiten gab. Mit dem Ergebnis war ich sehr zufrieden:








    Es müssen nun die Löcher in den Halterungen für die Bremsschläuche sowie die Bohrungen in den Konsolen zur Aufnahme der vorderen Stoßdämpfer mit einer Reibahle wieder auf den ursprünglichen Durchmesser gebracht werden. Dies gilt auch für die Bohrungen der Halterungen des Hitzeschitzblechs für den Endschalldämpfer. Der Rest hat bei mir gepasst (Motorhalterung, Verteilergetriebe etc.)


    Nun auf zum finalen Schritt - der Pulverbeschichtung.






    So sieht er nun aus. Ich denke, da wird wohl so schnell nichts mehr rosten.


    Bevor ich es vergesse: Nach dem Sandstrahlen und vor der Verzinkung die Fahrgestellnummer mit einem Geradschleifer und dünnem Aufsatz etwas tiefer 'gravieren'. Dann ist auch nach der gesamten Prozedur davon noch etwas sichtbar.


    Ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins dunkel zu diesem Thema bringen. Den DEKRA Sachverständigen hat es nicht interessiert, weil er es einfach nicht bemerkt hat.


    Sorry, falls ich nicht alle Fragen des Thread-Erstellers beantworten habe, das hole ich dann umgehend nach.


    Gruß Sebastian

  • Den DEKRA Sachverständigen hat es nicht interessiert, weil er es einfach nicht bemerkt hat.

    Das ist aber genau der Punkt, der interessant zu wissen wäre. Was sagt der Ingenieur, wenn er es weiß?

    Eve was here... :daumenhoch:


    Schreibfehler sind unbeabsichtigt, dürfen aber gerne zur Erheiterung genossen werden... :yes:

    Abwarten und Tee trinken. Wenn das nicht hilft, mit der Kanne werfen . pfrtz

  • dehngitter: Als erstes mal vielen Danke für den direkten Erfahrungsbericht, die Bilder und Beschreibungen. Mit der Pulverbeschichtung sieht es sehr gut aus macht einen ordentlichen Eindruck.


    Fragen:

    - Wie lange fährst du nun schon mit einem Rahmen der verzinkt wurde und kannst du uns hier deine Erfahrungen zur Haltbarkeit berichten?

    - Was hat das Verzinken gekostet?


    Den DEKRA Sachverständigen hat es nicht interessiert, weil er es einfach nicht bemerkt hat.

    Das ist aber genau der Punkt, der interessant zu wissen wäre. Was sagt der Ingenieur, wenn er es weiß?

    Thema TÜV usw.:

    Ich habe gestern mit einem Mann von der DEKRA gesprochen, der meinte, ihm wäre es absolut egal, ob der Rahmen verzinkt wäre. Er würde das Auto so abnehmen. Ich habe extra nach Feuerverzinkung gefragt und auch die thermische Einwirkung auf das Metall benannt. Aber er meinte, egal, passt schon. Dann habe ich in der Schweiz gefragt und die Aussage war, dass so etwas nur mit einer Freigabe vom Hersteller gemacht werden darf, wenn das Material keine signifikante Veränderung erfährt. Es bleibt natürlich noch die Möglichkeit einfach Farbe darüber zu machen. Das würde ich natürlich niemals machen. Aber hier zeigen sich schon mal die verschiedenen Unterschiede.


    Wirtschaftlichkeit:

    Es gibt auch noch eine weitere Frage, welche sich in dem Zusammenhang stellt. Wenn man eh den Rahmen komplett zerlegen muss (bzw. ausbauen), um verschiedene Schäden zu beheben, ist es verständlich auch Verfahren wie das Feuerverzinken zu überdenken.


    Was wenn man aber zum aktuellen Zeitpunkt "nur" Flugrost am Rahmen hat und das Auto in einem allgemein guten Zustand ist.

    Anbei ein paar Bilder die repräsentativ für den Rest des Rahmens sind. Es gibt verschiedene passiver Schutzsystem, welche appliziert werden können, wenn der Rahmen im Fahrzeug ist und damit vor Rost schützen. Tatsache ist auch, dass ein aktiver Schutz wie Zink noch besser ist. Doch lohnt sich der Aufwand den kompletten Rahmen auszubauen? Ich möchte das Auto so lange fahren wir möglich und das auch z.B. im Winter. Zum aktuellen Zeitpunkt ist es auch so, dass im Rahmen noch keine Fette oder Wachs ist. Wenn ich das nun Auftrage, wird das Verzinken wieder schwerer.


    Daher stellt sich mir die Frage, entweder einmal alles zerlegen und maximalen Schutz oder kontinuierliche Wartung und Applikation von passivem Schutz wir Lack, Fett usw. Wie ist eure Meinung dazu?

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